Die nördlichste Präfektur Japans, Hokkaidō (北海道) („Nordmeer-Präfektur“), zählt heute selbstverständlich zu den vier Hauptinseln Nihons. Doch dieser Status ist das Resultat der jüngeren Geschichte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich die japanische Hauptkultur auf der Insel vollständig. Die indigenen Ainu (アイヌ) waren bereits im 18. Jahrhundert zurückgedrängt worden.
Der Insel ist anzumerken, dass sie über zwei Epochen hinweg erschlossen wurde: Ihre Architektur zeigt vielerorts, dass sich Japan nach seiner Öffnung 1854 an westlichen Nationen orientierte. So wurde die Präfekturhauptstadt Sapporo (札幌市) im Schachbrettmuster angelegt. Die pastellfarbenen Badehäuser an den heißen Quellen in Hakodate (函館市) erinnern zudem an die filigrane Kurarchitektur Rügens. Dieser Unterschied zum Rest Japans sowie die ausgedehnte, wilde Natur und die mittlerweile geschützte Kultur der Ainu machen die Nordinsel für japanische wie ausländische Touristen attraktiv.