Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Mit dem Fahrrad in der Großstadt Tōkyō

Hannah Janz
Hannah Janz

Zwar gibt es in den japanischen Großstädten nur wenige ausgezeichnete Radwege. Trotzdem sind viele Japaner mit dem Fahrrad unterwegs – vor allem zum nächsten Bahnhof und nach der Arbeit wieder zurück nach Hause.

...und wie fährt man eigentlich in traditoneller Kleidung Fahrrad? ©Janz

Das Stadtbild um die Bahnhöfe ist geprägt von großen Fahrradstellplätzen. Hier kann man für eine monatliche Miete oder auch mit einem Tagesticket sein Fahrrad parken – das Ticket selbst wird meist direkt auf das Rad geklebt. Da gerade in den Großstädten viele Japaner lange Anfahrtswege zur Arbeit auf sich nehmen, bieten Fahrräder die Möglichkeit, einen Teil der Strecke schneller zurückzulegen.

Fahrrad Stellplatz Tokyo
Fahrradstellplatz vor dem Bahnhof in Tōkyōs Stadtteil Den'enchōfu. Hier gibt es sogar ein Wächterhäuschen und eine Schranke an der Ausfahrt. ©Janz

Stellplätze: Eher zentral, aber gut gesichert

Allerdings scheinen manche Radfahrer keine enge Beziehung zu ihrem Rad aufzubauen: Oft sieht man Räder mit Zetteln, die darauf hinweisen, dass das Fahrrad bald zwangsentfernt wird, weil es länger dort steht. Wenn man sein Rad auf einem der Stellplätze vergessen hat, kann es günstiger sein, sich einfach ein neues zuzulegen, als die Gebühr zu zahlen. Pro Monat fallen etwa 4000 Yen Strafe (etwa 35 Euro, Stand Oktober 2016) an, ein neues Rad bekommt man ab 7000 Yen.

Fahrrad Polizei Japan
Das Fahrrad einfach irgendwo auf der Straße anschließen? Nicht in Japan! ©spinster-cardigan@Flickr

Hinzu kommt, dass viele Radfahrer illegal parken. Dezentrale, öffentliche Stellplätze sind in den Großstädten seltener vorhanden, das Parken auf dem Bürgersteig ist verboten. Auch diese Räder werden mit entsprechenden Hinweisen versehen und schließlich entfernt.

Stellplatz Fahrräder Tokyo
Besonders größere Wohnkomplexe bieten platzsparende Stellmöglichkeiten für Fahrräder. ©Janz

Der Fahrradroboter

Mit den Olympischen Spielen in Tōkyō 2020 rückt auch Japans Umweltfreundlichkeit in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Ein Aspekt, auf den sich die Stadtverwaltung bereits seit einigen Jahren konzentriert, ist die Infrastruktur für Fahrradfahrer.

Vor dem Bahnhof des Stadtteils Shinagawa kann man sein Fahrrad in einer unterirdischen Garage parken. Der Stadtteil liegt im Hafengebiet der Metropole und ist im Gegensatz zu anderen eher weitläufig bebaut.

 

Fahrrad Roboter Japan
Grafik zu Eco Cycle: Die Fahrräder werden unterirdisch aufbewahrt. ©Giken

Shinagawa dient vielen Firmen und Behörden als Büroviertel – deren Angestellte legen die längeren Wege vom Bahnhof zum Arbeitsplatz oftmals mit dem Rad zurück.

Das Besondere an der Fahrradgarage in Shinagawa: Das Robotersystem Eco Cycle (エコサイクル) verwaltet die Räder. An der Oberfläche ist nur die Abgabestation zu sehen. Das Fahrrad wird auf eine Schiene gestellt, in die Garage gezogen und bis zu elf Meter tief in einem spiralförmigen Aufzug aufbewahrt. Die Ausgabe dauert gerade einmal 13 Sekunden!


Video: Die Fahrräder werden in der Eco Cycle-Garage platzsparend gegeneinander versetzt, sodass insgesamt 204 Räder darin Platz finden.

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