Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Tōkyōs faszinierende Inselidyllen: Izu & Ogasawara

Matthias Reich
Matthias Reich

Die Izu- und Ogasawara-Inseln gehören zur Verwaltungseinheit Tōkyō und bieten traumhafte Natur, heiße Quellen und Delikatessen mit frischen Meeresfrüchten. Außerdem sind dort viele faszinierende Meeres- und Wildtiere zu Hause, die Sie von Nahem beobachten können.

Felsformationen im türkisblauen Meer auf der Insel Chichijima
Tōkyō bietet auch faszinierende Inselidyllen wie hier auf Chichijima (Ogasawara-Inselgruppe). © iStock.com / ShinichiroSaka

Beim Stichwort Tōkyō denkt wohl kaum jemand an endlose Sandstrände, Vulkanlandschaften und im Meer spielende Delfine – tatsächlich ist die Verwaltungseinheit Tōkyō aber von Nord nach Süd mehr als 1.000 km lang und umfasst eine Anzahl sagenhaft schöner, naturbelassener Inseln, auf denen man genau das erleben kann. Die Izu-Inseln, bestehend aus Ōshima, Toshima, Niijima, Mikurajima, Shikinejima, Miyakejima, Kōzushima, Hachiōjima und Aogashima bilden zusammen mit den Ogasawara-Inseln (Hahajima und Chichijima) die faszinierende Inselidylle von Tōkyō. Hier kann man nicht nur baden und schnorcheln, sondern auch ganz neue Seiten Japans entdecken – von großartiger Kunst über die köstliche lokale Küche bis hin zu spektakulären Naturlandschaften.

Izu-Inseln

1. Ōshima

Das dem Zentrum von Tōkyō am nächsten gelegene Ōshima, die „große Insel“,  ist vor allem im Winter auch von den Hochhäusern von Tōkyō gut zu erkennen. Die eiförmige Insel ist fast genauso groß wie Sylt und wird von dem 764 Meter hohen aktiven Vulkan Mihara-san dominiert. Reisende können hier im Herbst und Winter im „Tsubaki Garden” hunderte Kamelien (und mindestens genauso viele Kaninchen) betrachten, den „Godzilla-Felsen“ bestaunen oder das Geröllfeld auf dem Gipfel durchlaufen. Auch die heißen Quellen sowie das Vulkanmuseum sind sehr empfehlenswert. Für den Gourmet wartet die Insel mit der Spezialität Bekkō-Don auf – in Sojasauce marinierte Seebrasse auf Reis, garniert mit grünem Pfeffer, der auf der Insel angebaut wird. Auch Seeschnecken und Tataki-age gelten als Spezialität der Insel.

Landstraße auf der Insel Oshima
© Tokyo Convention & Visitors Bureau

2. Toshima

Diese kleine Insel sieht von weitem aus wie eine im Wasser stehende Miniaturversion des Fuji. Toshima besteht nur aus einem einzigen Berg, dem etwa 500 Meter hohen Miyatsukayama. Der kann rasch bestiegen werden, und vor allem in den Wintermonaten kann man von dort den echten Fuji erblicken. Der Minamigayama-Park wiederum bietet einen tollen Blick auf die umliegenden Izu-Inseln. Doch nicht nur das: Auf Toshima kann man außerdem gut tauchen oder mit einer Delfinschule – dort leben rund 20 Delfine – schwimmen. Den Abend rundet man mit Gerichten aus Langusten und anderen frischen Meerestieren ab.

Insel Toshima im blauen Ozean
© iStock.com / arinoki

3. Niijima

Die wesentlich größere Insel Niijima bietet herrlich weiße Strände, Gelegenheiten zum Schnorcheln, Surfen und Fischen – und Kunst, denn dort kann man sonderbare, auf der Insel verstreute Skulpturen und auch ein Museum für Glaskunst bewundern. Entspannen kann man danach in heißen Quellen mit Meerblick oder einem „Bad” in heißem Sand. Bei schlechtem Wetter ist auch das örtliche Inselmuseum einen Abstecher wert. Für die lokale Spezialität Kusaya, eine Art Stockfisch, ist ein bisschen Mut nötig: Der Geschmack ist köstlich, aber der Geruch äußerst gewöhnungsbedürftig. Die Insel bietet als Alternative aber auch viel frisches Gemüse sowie vor Ort gebrannten shōchū-Reischnaps.

Zugang zm Meer auf der Insel Nijima
© Tokyo Convention & Visitors Bureau

4. Miyakejima

Kaum eine Insel ist in Japan so stark von einem aktiven Vulkan geprägt wie diese – in periodischen Abständen müssen sie alle Bewohner verlassen, zuletzt von 2000 bis 2005. Und dennoch kehren die meisten gerne wieder zurück. Die Kraft des Vulkans erlebt man am besten im Südwesten der Insel, nahe der Siedlung Ako, dort ist auch die Küste besonders spektakulär. Außerdem kann man hier in heißen Quellen baden und in der Nähe der Insel mit Delfinen schwimmen. Am kleinen, schneeweißen Izu-Misaki-Leuchtturm hat man einen herrlichen Blick auf die anderen Izu-Inseln, und bei den Kraterseen tummeln sich zahlreiche lokale Vogelarten.

 

Felsen im türkisblauen Meer der Insel Miyakejima
© Tokyo Convention & Visitors Bureau

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5. Hachijōjima

Wasserfälle, Fußbäder, Bergsteigen, Bade- und Tauchgelegenheiten, eine „schwarze Wüste“ direkt über dem Meer und ein erstaunlich vielfältiger Botanischer Garten – diese subtropische Insel lässt keine Wünsche mehr offen und galt in der japanischen Bevölkerung lange Zeit als günstigere Alternative zum Hawaii-Urlaub. Auch kulinarisch gibt es viel zu entdecken: etwa das Shimazushi („Insel-Sushi“, das mit japanischem Senf gegessen wird), Molkereiprodukte, die am Fuße des 850 Meter hohen Berges Hachijō-Fuji hergestellt werden, Zitronen sowie andere subtropische Obstsorten. Die Insel liegt zwar fast 300 Kilometer von Tōkyō entfernt, ist aber definitiv einen mehrtägigen Aufenthalt wert.

Berge und blaues Meer der Insel Hachijojima
© Tokyo Convention & Visitors Bureau

6. Aogashima

Ein paar dutzend Kilometer südlich von Hachijōjima befindet sich dieses „verlorene Paradies” – eine steile Vulkaninsel, in dessen Krater sich mehrere hundert Bewohner angesiedelt haben und Landwirtschaft betreiben. Dort werden mit der Hitze des Vulkans Speisen zubereitet – und Besucher können das ebenfalls mittels Vulkanwärme hergestellte, sehr schmackhafte Hingya-Salz probieren. Doch Vorsicht: Aogashima kann nur von Hachijōjima per Boot oder Hubschrauber aus erreicht werden. Beide fallen aufgrund schlechten Wetters jedoch häufig aus.

Insel Aogashima im blauen Meer
© Tokyo Convention & Visitors Bureau

Ogasawara-Inseln

Hahajima & Chichijima

Sage und schreibe 1.000 Kilometer von Tōkyō entfernt liegt die Ogasawara-Inselgruppe – allen voran die bewohnten Inseln Hahajima („Mutterinsel”) und Chichijima („Vaterinsel”). Dort wird es bereits richtig tropisch, mit Temperaturen um 20 Grad im Winter und 30 Grad (und damit oft kühler als in der Stadt Tōkyō) im Sommer. Von rauen Küsten bis zu tropischen Gewächsen, Walen, Delfinen und Meeresschildkröten gibt es Zahlreiches zu entdecken, und die Inseln genießen entsprechend den Ruf als Taucherparadies. Neben Passions- und Zitrusfrüchten wird auf den Inseln sogar Kaffee angebaut.

Tauchen in der blauen Unterwasserwelt der Insel Chichijima
Die Insel Chichijima gilt als Taucherparadies. © Ogasawara Village Tourist Association

Anreise

Mit der Fähre

Die Izu-Inseln erreicht man mit dem Schiff oder mit dem Flugzeug. Alle Passagierschiffe zu den Izu-Inseln fahren vom Takeshiba-Pier ab. Der mitten in Tōkyō gelegene Hafen ist über die Station Hamamatsuchō mit der Yamanote-Ringlinie und von dort mit der Yurikamome-Linie (Haltestelle Takeshiba) leicht erreichbar. Die Boote brauchen sechs Stunden bis zum nächstgelegenen Ōshima und über 12 Stunden bis Hachijōjima.

Die vom Festland am weitesten entfernten Ogasawara-Inseln können nur mit der Fähre erreicht werden, da es dort keinen Flughafen gibt. Einmal pro Woche fährt eine Fähre vom Takeshiba-Pier ab – diese braucht etwa einen Tag bis zum Ziel, und fährt nach drei Tagen wieder zurück nach Tōkyō. Vorsicht: Diese Fähre ist oft ausgebucht, An- und Abreise sollten deshalb sehr frühzeitig geplant werden.

Mit dem Flugzeug

Die bewohnten Izu-Inseln (mit Ausnahme von Hachijōjima) werden vom kleinen Flughafen Chōfu angeflogen. Nach Hachijōjima kommt man über den Flughafen Haneda, dieser Flug dauert ca. eine Stunde und ist in der Regel günstiger als die Flüge zu den kleineren Inseln.


Dieser Artikel erschien in gekürzter Form in der JAPANDIGEST September 2022-Printausgabe und wurde für die Veröffentlichung auf der Website nachbearbeitet. 


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