Sommer ist Festival-Zeit! In Japan gibt es eine Vielzahl an traditionellen wie modernen Festivals, die meistens in den warmen Monaten stattfinden. Dann ziehen sich die Japanerinnen und Japaner einen luftigen Sommer-Kimono, die Yukata, an, um durch die Gassen der belebten Matsuri-Feste zu schlendern, landestypische Snacks zu essen und vielleicht ein spektakuläres Feuerwerk am Himmel zu bestaunen.
In Tōkyō ist der Sommer nicht ganz ohne: Im Juli, August und September klettern die Temperaturen gerne auf über 30 Grad, doch besonders die hohe Luftfeuchtigkeit macht den Menschen zu schaffen. Viel Wasser trinken und Pausen während einer anstrengende Reise einzulegen sind daher dringend geraten. Trotz der Hitze gibt es gerade zur heißen Jahreszeit viel in Tōkyō zu erleben und entdecken. Also schnell ein erfrischendes Kakigōri-Eis verspeist und ein kühles Ramune geschlürft und auf geht’s! Das sind die 10 besten Sommeraktivitäten in der Mega-City!
1. Spaziergänge in der Yukata
Wie bereits erwähnt, im Sommer holen die Japanerinnen und Japaner ihre dünnen Yukata aus dem Schrank, um ein typisches Matsuri-Fest zu besuchen. Ursprünglich war eine Yukata ein vielfältiges Kleidungsstück, die man z.B. bei der Haus- oder Feldarbeit trug – quasi die “Jeans unter den Kimono”. Es gibt sie in allen erdenklichen Farben, Mustern (meist mit traditionellen Motiven) und Preisklassen. Oft werden neue Yukata gleich im Set mit einem passenden Gürtel, Sandalen und einer Tasche angeboten. Ab April findet man die bunten Gewänder in Modegeschäften und Souvenirshops. In touristischen Vierteln wie Asakusa und Harajuku bieten diverse Geschäfte einen Kimono- oder Yukata-Verleih an. Für eine festgelegte Dauer können Sie dann im perfekt sitzenden Yukata durch die Gassen Tōkyōs ziehen und ein Matsuri-Fest besuchen. Eine großartige Sommererfahrung!
2. Sternenfest Tanabata
Am 7. Juli wird in Japan traditionell das Tanabata-Fest, auch Sternenfest genannt, gefeiert. Das Fest beruht auf einer alten chinesischen Legende, die in Japan folgendermaßen erzählt wird: Die junge Weberin Orihime (der Stern Wega) verliebte sich in einen Hirten namens Hikoboshi (der Stern Altair). Ihre Liebe zueinander hat sie jedoch so sehr von ihrer Arbeit abgelenkt, dass der Herrscher des Universums Hikoboshi auf die andere Seite der Milchstraße verbannte. Durch den Fluss auf ewig von ihrem Liebsten getrennt, war Orihime so untröstlich, dass es den beiden erlaubt wurde, einmal im Jahr, nämlich am 7. Juli, den Fluss zu überqueren und sich zu treffen.
Vor allem die Stadt Sendai (Präfektur Miyagi) und die Stadt Hiratsuka (Präfektur Kanagawa) sind für ihre ausladenden Tanabata-Feste bekannt. In Tōkyō gibt es einige Veranstaltungen rund um das Sternenfest, doch die bekannteste ist das Shitamachi Tanabata Matsuri. Auf der 1,2 km langen Straße zwischen Ueno und Asakusa gibt es Tänze, Stände sowie allerlei Traditionelles zu entdecken und Besucher:innen werden in die rustikale Welt des “alten” Tōkyō hineingeführt.
3. Sumidagawa-Feuerwerksfestival
Eines der größten Feuerwerksspektakel in der japanischen Hauptstadt findet jährlich am letzten Samstag im Juli am Fluss Sumida nahe des Vergnügungsviertels Asakusa statt. Auch wenn man es von fast überall in Asakusa sehen kann, ist die beste Stelle dafür das Flussufer zwischen der Sakurabashi- und der Umayabashi-Brücke. Das Festival hat seinen Ursprung im Jahre 1733, als Feuerwerke dazu dienten, die Bevölkerung zu unterhalten und den Verstorbenen zu gedenken. Jährlich verfolgen Millionen Menschen das Event und dementsprechend voll wird es: Viele reservieren sich bereits zur Mittagszeit ein Plätzchen und verweilen dort bis zum Start am Abend. Traditionell handelt es sich beim Sumidagawa-Feuerwerksfestival übrigens um einen Wettbewerb, bei dem Pyrotechniker ihr Handwerk zur Schau stellen.
4. Adachi-Feuerwerksfestival
Die kleine Schwester des Sumidagawa-Festivals ist das Adachi-Feuerwerksfestival, welches ebenfalls Ende Juli stattfindet und mehr als 600.000 Besucher:innen anzieht. Das Festival am Arakawa-Fluss im nördlichen Stadtbezirk Adachi dauert ca. eine Stunde und begeistert mit seinem “goldenen” Finale Jung und Alt. Auch hier empfiehlt es sich frühzeitig vor Ort zu sein, denn die beliebten Plätze am Flussufer sind schnell besetzt. Bei gutem Wetter eignet sich dieser Tag wunderbar für ein kleines Picknick am Fluss!
5. Kōenji Awa Odori Festival
Tōkyōs größtes Straßenfestival mit über eine Million Besucher:innen jährlich lässt keine Wünsche offen. Am letzten Wochenende im August verwandelt sich das Viertel Kōenji im Westen Tōkyōs in ein lebensfrohes Feuerwerk voller Tänze, Musik und Spaß. Der traditionelle Tanz Awa Odori, dessen Ursprung in der Präfektur Tokushima liegt, wird hier von bis zu 12.000 Tänzerinnen und Tänzern aufgeführt. Das zweitägige Festival ist eines der größten Spektakel der Stadt, das sich ausländische Touristen auf keinen Fall entgehen lassen sollten.
6. Chillen im Odaiba-Meerespark
Das Vergnügungsviertel Odaiba ist vor allem für seine zahlreichen Einkaufs- und Messezentren sowie modernen Museen bekannt, aber da es sich um eine (wenn auch künstliche) Insel handelt, kann man dort auch wunderbar am Strand entspannen. Mit Blick auf die Bucht von Tōkyō sowie auf die Skyline des “Festlandes” lässt es sich im Odaiba-Meerespark herrlich spazieren und picknicken. Auch bei Wassersportlern ist der Park sehr beliebt, sodass Sie mit Glück ein paar Windsurfer unter der ikonischen Rainbow Bridge beobachten können. Zwar ist das Schwimmen nicht erlaubt, dafür ist die ikonische Nachbildung der amerikanischen Freiheitsstatue nicht weit entfernt.
7. Kagurazaka Matsuri
Ein weiteres großes Tōkyōter Sommerfestival findet Ende Juli im angesagten Viertel Kagurazaka nahe der Station Iidabashi im Zentrum der Hauptstadt statt. Das zweitägige Spektakel besteht zum einen aus einem großen Markt, zum anderen aus einem großen Awa Odori-Tanzfest, das den Charme des alten Tōkyōs entlang der Kagurazaka-Straße wieder aufflammen lässt.
8. Harajuku Omotesandō Super Yosakoi
Was sich bis heute zu einem Großevent mit unzähligen Festivals in ganz Japan ausgebreitet hat, nahm seinen Anfang in der Präfektur Kōchi auf Japans kleinster Hauptinsel Shikoku. Im Jahr 1954 fand hier zum ersten Mal das Kōchi Yosakoi Festival statt. Der energiegeladene Yosakoi-Tanz soll sich aus dem traditionellen Awa Odori entwickelt haben. Das Harajuku Omotesandō Super Yosakoi Festival Ende August dreht sich um diese dynamischen Tänze und ist eines der größten Festivals Tōkyōs. Von morgens bis abends treten zahlreiche Yosakoi-Gruppen auf verschiedenen Bühnen im Viertel Harajuku auf, dem bis zu eine Million Besucher:innen beiwohnen.
9. Eintauchen ins Shinagawa Aquarium
Wem es in der schwülen Hitze Tōkyōs doch etwas zu anstrengend wird, kann sich drinnen etwas abkühlen. Wie etwa in einem angenehm klimatisierten Aquarium, umgeben von über 450 Unterwasserarten. Im großen Shinagawa Aquarium tummeln sich zahlreiche Meerestiere und -pflanzen, die Jung und Alt beeindrucken. Ein Highlight ist der 22 Meter lange Tunnel, der einen einzigartigen Blick auf das Leben Unterwasser ermöglicht.
10. Entspannter Inselurlaub
Wer den großen Menschenansammlungen der japanischen Feste vollends entfliehen will, findet in den Inselwelten Tōkyōs vielleicht genau die richtige Mischung aus Abenteuer- und Erholungsurlaub. Ca. 1.000 Kilometer von der japanischen Hauptinsel Honshū entfernt, ist die Insel Chichijima die größte Insel der Ogasawara-Inselgruppe, welche zur Präfektur Tōkyō gehört. Dort erleben Sie unberührte Natur, wunderschöne Strände und eine faszinierende Flora und Fauna, die Ihnen völlig neue Eindrücke von Japan geben werden. Ob Sie Wale und Delfine beobachten, nahe versunkenen Schiffen schwimmen, bei Nacht Sterne beobachten oder auf den zahlreichen Pfaden spazieren gehen möchten, auf Chichijima kommt wahre Abenteuerlust auf.
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