Uji – der Name ist vor allem Liebhabern japanischen Grüntees ein Begriff. Schließlich gilt die Region in der Präfektur Kyōto nicht nur als Wiege des Teeanbaus in Japan, sondern auch als Produzent von besonders hochwertigen und schmackhaften Sorten.
Doch die kleine Stadt mit ihren rund 180.000 Einwohnern hat noch viel mehr zu bieten. Mit seiner Nähe zu den Kaiserstädten Nara und Kyōto war das malerisch am Fluss Ujigawa gelegene Uji vor allem während der Heian-Zeit (794-1185) ein beliebter Aufenthaltsort der Adeligen. Kein Wunder also, dass viele der historischen Sehenswürdigkeiten aus dieser Periode stammen.
Mit seinen zahlreichen alten Tempeln und Schreinen, Brücken, Gärten und Teehäusern lädt Uji zu einem ausgedehnten Spaziergang ein.
Historische Sehenswürdigkeiten in Uji
Dank der überschaubaren Größe sind Ujis Sehenswürdigkeiten ganz bequem zu Fuß zu erreichen. Die meisten der zahlreichen alten Tempel und Schreine liegen idyllisch im Grünen und blicken auf eine lange Geschichte zurück. Zwei von ihnen gehören sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe: der Tempel Byōdōin und der Schrein Ujigami. Außerdem soll die hölzerne Brücke Ujibashi, die im siebten Jahrhundert erstmals errichtet und 1996 rekonstruiert wurde, zu den „Drei berühmten alten Brücken Japans“ zählen.
Byōdōin-Tempel
Ganz in der Nähe des JR-Bahnhofs von Uji liegt der Tempel Byōdōin. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1052 zurück, als der Regent Fujiwara Yorimichi das Gebäude, das damals eine Villa war, von seinem Vater erbte und in einen Tempel umwandelte.
Berühmt ist dieser heute für seine prächtige Phönix-Halle mit ihrer 2,4 m hohen Amida Buddhastatue. Umgeben von Bäumen und einem großen Teich, ist die Ansicht des Gebäudes, das übrigens die 10 Yen-Münze ziert, ganz besonders charakteristisch.
Ujigami-Schrein
Der Ujigami-jinja liegt auf der anderen Seite des Ujigawa-Flusses. Der kleine, am Fuße des bewaldeten Berges Asahiyama errichtete Schrein, der als Schutzschrein des Byōdōin diente, stammt aus der späten Heian-Zeit. Damit gilt er als der älteste noch existierende Shintō-Schrein Japans.
Ein Paradies für Teeliebhaber
Ein Besuch Ujis ist nicht komplett, ohne den berühmten Uji-Tee probiert zu haben. Doch keine Sorge: Hierfür bietet die Stadt ihren Besuchern unzählige Möglichkeiten.
Besonders zu empfehlen ist ein Besuch des von der Stadtverwaltung betriebenen Teehauses Taihoan. Hier können Sie ohne Reservierung an einer traditionellen Teezeremonie teilnehmen – die perfekte Gelegenheit, um Ujis köstlichen Matcha zu probieren und dabei ein Stück traditioneller japanischer Kultur hautnah zu erleben. Wer Japanisch spricht, dem bietet sich übrigens die besondere Gelegenheit, mit den freundlichen Betreibern ins Gespräch zu kommen und mehr über die alte Zen-Kunst zu erfahren.
Zudem befinden sich in Uji zahlreiche Teegeschäfte, von denen einige schon seit mehreren Jahrhunderten existieren – darunter das Mitsuboshien Kanbayashisannyu Honten. Hier können Sie Tee kaufen, sich über die Geschichte des Tees informieren und lernen, wie Sie Matcha zubereiten.
Tee gibt es in Uji übrigens nicht nur als Getränk: Probieren Sie grüne Udon- oder Sobanudeln mit Matchageschmack oder aber ein leckeres Matchaeis zum Nachtisch.
Uji als Schauspatz in der japanischen Literatur
Nicht zuletzt ist Uji auch bekannt als Schauplatz einiger Kapitel des Genji monogatari (“Die Geschichte des Prinzen Genji”). Die heianzeitliche Erzählung von Murasaki Shikibu gilt als ältester Roman Japans und berichtet über das höfische Leben seiner Zeit. Besucher können sich in dem 1998 eröffneten Genji monogatari Museum informieren und in die heianzeitliche Romanwelt eintauchen. Außerdem erinnert in der Stadt die Statue der „Zehn Kapitel von Uji“ an die Verbindung Ujis zum Genji monogatari.
Ob zum Spazieren, Teetrinken oder Kultur entdecken – ein Besuch Ujis lohnt sich auf jeden Fall. Sie erreichen die Stadt von Kyōto aus mit der JR Nara Linie in 17 Minuten.
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