Hanami gibt es etwa seit dem achten Jahrhundert überall in ganz Japan. Die Menschen versammeln sich während der etwa zehntägigen Blütezeit unter den je nach Sorte rosa, pink oder weiß blühenden Bäumen zum gemeinsamen Picknick. Im Mittelpunkt steht neben dem geselligen Beisammensein natürlich das Betrachten der Blüten: Sie stehen für Schönheit und Vergänglichkeit und spielen eine ganz besondere Rolle in der japanischen Kultur. Dank der verschiedenen Klimazonen Japans erstreckt sich die Blütezeit übrigens von Januar bis Mai. Wer etwa Mitte bis Ende April in Nordhonshū unterwegs ist, der sollte sich das berühmte sakura matsuri in Hirosaki keinesfalls entgehen lassen.
Rosa Blütenmeer rund um die Burg
Hirosakis sakura matsuri findet seit über 100 Jahren im Hirosaki kōen 弘前公園 (Hirosaki Park) statt, rund um die alte Samuraiburg. Die ersten Kirschbäume wurden hier bereits 1715 gepflanzt ̶ auf Anweisung des damals herrschenden Tsugaru Clans, der diese aus Kyoto bestellte. Mit seinen heute über 2600 Kirschbäumen, darunter 50 verschiedene Sorten, zählt der Park zu Japans 100 schönsten Hanami Orten. Jedes Jahr erfreuen sich tausende von Besuchern an den prachtvollen Blüten, spazieren durch den Park oder treffen sich zum gemeinsamen Picknick. Dabei lohnt es sich, das Fest nach Möglichkeit an mehreren Tagen zu besuchen: Die verschiedenen Sorten erreichen die volle Blüte nämlich zu unterschiedlichen Zeiten. Beeindruckend sind übrigens nicht nur die Anzahl und Vielfalt der Bäume: Der Hirosaki koen lockt seine Besucher sowohl mit dem ältesten als auch dem dicksten (Umfang: 537 cm) yoshino somei Kirschbaum Japans.
Bootsfahrten und Shamisen-Musik
Das Bewundern der Blüten und das gesellige Beisammensein sind nicht die einzigen Höhepunkte des Kischblütenfestes in Hirosaki. Wer bereits durch den Sakura Tunnel, eine Kirschbaumallee, spaziert ist und die nach Einbruch der Dunkelheit beleuchteten Blüten bei Nacht (yozakura 夜桜) bewundert hat, der kann sich an dem vielseitigen Angebot an Aufführungen erfreuen. In der Nähe des Ichiyobashi Eingangs im Norden des Parks werden traditionelle Musik- und Tanzvorstellungen, darunter Tsugaru-Shamisen-Konzerte, aus der Region dargeboten.
Außerdem gibt es Kunsthandwerk zu bestaunen, Wahrsager und sogar ein Geisterhaus. Im Westen des Parks, direkt neben dem Sakura Tunnel, können Besucher die rosa Blütenpracht übrigens vom Wasser aus genießen: Hier gibt es die Möglichkeit, eine Bootstour auf dem Kanal zu machen.
Leckere Snacks am Spieß genießen
Kein Essen fürs Picknick dabei? Kein Problem. Außer einer Decke zum Sitzen brauchen Sie eigentlich nichts mitzubringen. Schließlich gibt es überall im ganzen Park Stände, die leckere Snacks und Mahlzeiten verkaufen. Hier ist von herzhaft bis süß alles dabei und zwar in einer solchen Vielfalt, dass eine Entscheidung für nur eine Speise kaum möglich ist. Neben den obligatorischen Takoyaki (Oktopusbällchen) und Yakisoba (gebratene Nudeln) lassen sich hier Fingerfood wie gezuckerte Süßkartoffeln und jede Menge Köstlichkeiten am Spieß finden: Gegrillter Fisch, Hühnchen (yakitori) und Dango (gedämpfte süße Reismehlbällchen).
Vor allem dango gehören zu jedem Hanami dazu. So heißt es, die aus drei verschiedenfarbigen Bällchen bestehenden hanami dango Spießchen symbolisieren die verschiedenen Teile der Kirschbäume: Grüne Blätter, pinke Knospen und weiße Blüten. Die beliebten Spieße gibt es jedoch in vielen bunten Farben und Geschmacksrichtungen. Tipp: Die gegrillten und mit Soße bestrichenen Kürbisdango sind besonders lecker.
Fazit
Ob zum Blüten bewundern, zum geselligen Beisammensein oder zum Schlemmen ̶ das sakura matsuri in Hirosaki ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Tipp: Japanische Wetterdienste informieren jedes Jahr frühzeitig über die vermutete Blütezeit, die wetterbedingten Schwankungen unterliegt. Wer einen Besuch Hirosakis plant, der erreicht die Stadt zum Beispiel über den Shinkansen Bahnhof Shin-Aomori mit einem Regionalzug oder über den Flughafen Aomori mit einem von dort abfahrenden Shuttle Bus.
Kommentare