Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Entspannt kosmopolitisch: Was Reisende in Kōbe erwartet

Sina Arauner
Sina Arauner

Vom Hausberg Rokkō-san bis hinunter in die Bucht von Ōsaka erstreckt sich Kōbe. Die Hafenstadt wird ab Sommer 2017 die neue Heimat von Lukas Podolski sein. Was den Fußballer in einer der attraktivsten Städte Japans erwartet, lesen Sie hier.

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Zwischen Bergen und dem Meer eingebettet, fühlt sich Kōbe untraditionell international, aber dennoch sehr japanisch an. (c) hirobirock / photo-ac

Kōbe, die Hauptstadt der Präfektur Hyōgo, ist nicht wirklich als typisches Touristenziel Japans bekannt. Eigentlich zu Unrecht, denn Kōbe hat an Sehenswürdigkeiten, Natur und historischen Stätten viel zu bieten. Mit internationalem Flair und entspannter Atmosphäre ist Kōbe nicht nur für seine Bewohner interessant.

Historische Internationalität

Seit seiner Eröffnung 1868 und der gleichzeitigen Öffnung Japans zum Westen durch die Meiji-Restauration hat sich der Hafen von Kōbe zu einem der wichtigsten Knotenpunkte für den internationalen Handel Japans entwickelt. Von einem Zentrum für Schwerindustrie hat sich die Industrie Kōbes in den letzten Jahrzehnten stark diversifiziert und bietet nun einen wichtigen Standpunkt sowohl für japanische, als auch für internationale Unternehmen.

Auch als Tourist können Sie die kosmopolitische Atmosphäre Kōbes genießen. Mit der Öffnung Kōbes entwickelten sich zwei Siedlungen, in denen Einwohner mit ausländischen Wurzeln langfristig Gemeinschaften bildeten. In Kitano-chō (1) gab es über 1.000 Häuser, in denen Händler aus Europa und Amerika sich in Kōbe ansiedelten. Von den heute etwa 30 verbliebenen Häusern können 20 besucht werden und bieten einen interessanten Enblick in die Zeit der Öffnung Japans.

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Das 1904 errichtete "Wetterhahnhaus" des deutschen Architekten Georg de Landale diente Anfang des 20. Jahrhunderts einem deutschen Händler als Wohnhaus. (c) mrfive / photo-ac

Auch Nankin-machi (2), neben Chūkagai in Yokohama und Shinchi in Nagasaki eine der drei China Towns in Japan, erinnert an vergangene Zeiten, als dieser Teil der Stadt durch chinesische Einwanderer zum Leben erweckt wurde. Nankin-machi wurde im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört und in den 1950er Jahren neu errichtet. Bis heute bleibt es eine der beliebtesten Sehenswürdikeiten für Besucher Kōbes.

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Nankin-machi beherbergt viele Restaurants traditionell chinesischer Küche und Souvenirs. (c) もんたろう / photo-ac

Tradition und Moderne

Zentral in Kōbe gelegen birgt der Ikuta-Schrein (3) einen Schatz an japanischer Geschichte. Laut dem Geschichtswerk Nihonshoki aus dem 8. Jahrhundert soll dieser Schrein schon im Jahre 210 errichtet worden sein – und wäre somit einer der ältesten Schreine Japans.

Im Laufe der Jahrhunderte hat der Schrein den Gempei-Krieg (12. Jh.), ein Hochwasser des nahe gelegenen Nunobiki-Flusses (1938), Luftangriffe (im Zweiten Weltkrieg) und das Erdbeben von Kōbe (1995) überstanden. Für die Bewohner Kōbes symbolisiert der Ikuta-Schrein Hoffnung und Wiederbelebung.

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Kleiner Schrein mit großer Geschichte: Der Ikuta-Schrein in Kōbe. (c) Chris Gladis / flickr CC BY-ND 2.0

In starkem Kontrast steht der Meriken-Park (4) am Hafen, dessen Bauwerke und Kunst die moderne Seite Kōbes beleuchten. Hier befindet sich der Kōbe Port Tower, Wahrzeichen der Stadt, sowie das Maritime Museum Kōbe.

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Moderner Meriken-Park: Links der Kōbe Port Tower, daneben das Hotel Okura Kobe und in der Mitte das Maritime Museum, dessen Dach ein Segelschiff imitiert. (c) mrfive / photo-ac

Berühmteste Einwohner: Rinder!

Kōbes berühmteste – und schmackhafteste – Einwohner sind die Wagyū, schwarzfellige Rinder, in deren Aufzucht viel Aufwand gesteckt wird. Dafür ist ihr Fleisch butterzart, weil mit Fett durchzogen, weltberühmt und sehr teuer. In Kōbe finden Besucher viele Restaurants, die die Gourmet-Spezialität anbieten.

kobe rindMythos Kōbe-Rind: Entspannte Aufzucht, superber GeschmackDas weltweit bekannte und von Genießern geschätzte Kōbe-Rind ist eine Spezialität der Region um Kōbe und gehört der japanischen Rinderrasse...08.02.2017

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Kōbe-Rinder werden in Japan zur Fleischproduktion gezüchtet und haben nur zu Beginn ihres Lebens viel Auslauf. © acworks / photo AC
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Ob Shabu shabu-Fondue mit Kōbe-Rind... (c) City Foodsters / Flickr CC2.0
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...oder gebratenes Wagyū-Fleisch: Lukas Podolski darf sich auf das gute Essen in Kōbe freuen! (c) Denise Chan / Flickr CC2.0

Erholung in der Natur

Der Rokkō-san (5) ist mit 931 Metern Höhe der höchste Gipfel der Bergkette, die Kōbe umgibt. Neben einer fantastischen Sicht auf das urbane Ballungsgebiet um Kōbe und Ōsaka bietet der Hausberg Kōbes einige Attraktionen für Besucher.

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Der nächtliche Anblick des Lichtermeers um Kōbe und Ōsaka trägt den Spitznamen "Zehn-Millionen Dollar Aussicht". (c) Gaku0318 / pakutaso

Besonders beliebt ist die Seilbahn-Fahrt vom Bahnhof Shin-Kōbe auf den Berggipfel. Dort angekommen finden Sie Restaurants und Läden, einen Kräutergarten, einen botanischen Garten und den ersten Golfplatz Japans.

Auf dem Weg nach unten führt Sie ein Pfad zu den Nunobiki-Wasserfällen (6), die zu den drei schönsten Wasserfällen Japans gehören und zahlreiche Werke in Literatur und Kunst inspiriert haben.

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Der Ondaki-Fall, einer der vier Nunobiki-Wasserfälle. (c) t-mizo / flickr CC BY 2.0

Die längste Hängebrücke der Welt

Um Schiffsunglücke durch Stürme zwischen der Hauptinsel Honshū und der südlich gelegenen Insel Awaji-shima zu vermeiden, wurde ab 1988 eine Autobrücke über die Wasserstraße gebaut. Mit einer Mittelspannweite von 1.991 Metern ist die Akashi-Kaikyō-Brücke (7) die längste Hängebrücke der Welt.

Auch für Besucher ist die Brücke mit einer Tour, einer Ausstellung zur Technik der Brücke und Glasböden über dem Meer ein interessantes Ausflugsziel.

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Das Ende in weiter Ferne: Die Akashi-Kaikyō-Brücke verbindet Kōbe mit Awaji. (c) wakanachi3 / photo-ac

…und zuguterletzt: Fußball in Kōbe

Dass Podolski in Kōbe ein aufregender neuer Lebensabschnitt erwartet, ist klar. Die Stadt hat sehr viel zu bieten. Was ihn beim Fußball mit dem Verein Vissel Kōbe erwartet, wird sich noch zeigen. Der 1995 gegründete Verein spielt seit 1997 in der japanischen J-League, der obersten Fußballliga des Landes. Inhaber des Vereins ist seit 2014 der japanische Versandhandels-Riese Rakuten. Auf dem Blog Rakuten.today zeigt sich dieser überzeugt, dass Podolski Japan lieben wird – Mit Kōbe als neuer Heimat ist diese Überzeugung durchaus verständlich!

Vissel Kōbe wird von einer starken Fangemeinde unterstützt. Internationale Spieler wie Podolski werden nicht selten wie Helden in den japanischen Fangemeinden gefeiert. (c) [email protected] / flickr CC BY-SA 2.0

Nicht nur für internationale Fußballstars bietet Kōbe ein interessantes Reiseziel. Ob längerfristig oder nur zu Besuch, die Stadt punktet mit weltoffener Atmosphäre und traditionellem japanischen Lebensgefühl. Von Ōsaka nur einen Katzensprung entfernt, ist der Besuch in Kōbe sehr empfehlenswert.

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