Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Unterwegs im Yaeyama-Archipel – Die Insel Ishigaki

Alena Eckelmann
Alena Eckelmann

Azurblaues Meer und traumhafte Strände: Das und noch mehr erwartet Sie auf der kleinen Insel Ishigaki des Yaeyama-Archipels. Die zur Präfektur Okinawa gehörende Insel besticht mit subtropischem Klima und einzigartiger Kultur, ein echter Geheimtipp für Strandurlauber und Abenteurer!

Ishigaki
Strahlend blaues Meer und traumhafte Strände finden Sie auf der Insel Ishigaki an beinahe jeder Ecke. © Alena Eckelmann

Weiße Strände, azurblaues Meer und subtropisches Klima, gibt es das denn in Japan? Ein paar Tage Strandurlaub an den Japan Besuch dranhängen ohne nach Südostasien fliegen zu müssen? Fast 2000 km von Tōkyō entfernt, im äußersten südwestlichen Zipfel von Japan liegt das Yaeyama-Archipel – ein Inselparadies, das die meisten Deutschen noch nicht kennen.

Die Korallenriffe der Inseln sind als ein Mekka für Taucher bekannt, die besonders im September und Oktober wegen der riesigen Mantarochen kommen. Schwimmen mit Mantas und Schnorcheln um die Riffe ist ein Traum für viele Tauchsportler. Aber auch für Landratten gibt es auf den Yaeyama-Inseln einiges zu erkunden. Die Autorin war auf der Insel Ishigaki, eine von 23 Inseln des Archipels, unterwegs und hat die Insel für JAPANDIGEST unter die Lupe genommen.

Ishigaki
Ishigaki, ein kleines Inselparadies. © Alena Eckelmann

Japans südlichstes Paradies

 Die Yaeyama sind ein Teil von Okinawa, Japans südlichster Präfektur. Eigentlich sind die Inseln näher an Taiwan und an der nördlichen Spitze der Philippinen gelegen als an den vier Hauptinseln Japans. Selbst von Naha, der Hauptstadt von Okinawa auf der Insel Okinawa Hontō, ist es noch eine Flugstunde bis Ishigaki, dem Verwaltungszentrum der Yaeyamas.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bildeten die über 100 Inseln, die jetzt als Okinawa zusammengefasst sind, ein unabhängiges Königreich. Das Ryūkyū Ōkoku hatte seine eigene Kultur und Sprache, die sich stark von Japans unterscheidet. Heutzutage spricht man hier Japanisch, doch man bemüht sich, das Ryūkyū-Kulturerbe zu bewahren.

Über Jahrhunderte haben sich Einflüsse vom chinesischen Festland und von den südlich gelegenen Pazifischen Inseln gekreuzt, was seinen Niederschlag besonders in der Kultur und im Essen fand.

Wenn man Ishigaki auf eigene Faust erkunden möchte, kann man sich einfach am New Ishigaki Airport ein Auto mieten. Dafür muss man bei der Autovermietung nur einen Internationalen Führerschein vorlegen. Wenn das nicht möglich ist, kann man an einer Kleingruppentour mit Jumbo-Taxi von lokalen Anbietern teilnehmen.

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Ishigaki
Mit dem Auto lässt sich die Insel ebenfalls bestens erkunden. © Alena Eckelmann

Sanshin-Klänge überall

Hinter Utakuna Ishigakijima verbergen sich die Tomoris, ein charmantes Ehepaar, das sich für die Erhaltung der Yaeyama-Kultur einsetzt. Herr Tomori wuchs im Dorf Tonoshiro auf Ishigaki auf und er kennt die Insel wie seine eigene Westentasche. Er ist einer der Tour-Veranstalter auf Ishigaki und hat der Autorin seine Lieblingsorte gezeigt hat.

Wir waren zuerst am Tamatorizaki-Aussichtspunkt, von wo aus man einen atemberaubenden Blick auf das Meer hat. Hier gewinnt man einen ersten Eindruck von der Schönheit dieser Insel. Ganz in der Nähe liegt der Funakuya-Strand, ein weißer Sandstrand, der verlassen hinter der Uferböschung zum Verweilen einlädt.

Ishigaki
Von den Aussichtsplattformen hat man ein großartiges Panorama der Insel Ishigaki. © Alena Eckelmann

Das Innere der Insel ist bergig und bildet einen interessanten Kontrast zur Küste. Die höchsten Gipfel sind Omoto-dake (525 m) und Nosoko-dake (282 m). Beide kann man besteigen und hat dann von den Aussichtsplattformen eine hervorragende Aussicht auf das umliegende Land. Abhängig von Wetter und Fitness, führt Herr Tomori seine Gäste auch gern hinauf.

Herr Tomori spielt meisterhaft die Sanshin, den mit Schlangenhaut bedeckten, dreisaitigen Vorläufer des Shamisen-Banjos. Er singt auch gern minyō, die alten Yaeyama-Volkslieder, die er von seinem Vater gelernt hat.

Diese Lieder wurden einst von Männern und Frauen abwechselnd bei der Arbeit gesungen. Herr Tomori komponiert sogar neue Lieder: Ob am Strand oder auf dem Gipfel, er hat seine Sanshin immer mit dabei und unterhält seine Gäste gern mit alten und neuen Versen.  

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Sanshin
Herr Tomori spielt die Sanshin, ein traditionelles Saiteninstrument aus Okinawa. © Alena Eckelmann

Hier sieht man Blau – Kabira-Bucht und Ishigaki-Töpferwaren

Der Höhepunkt von Ishigaki ist die Kabira-Bucht, eine Lagune mit smaragdblauem Wasser, auf dem sich weiße Boote tummeln. Man kann ungehindert am Strand entlang spazieren, jedoch sind die besten Postkartenansichten von einer Aussichtsplattform zu haben.

Die Kabira-Bucht auf Ishigaki.
Die Kabira-Bucht auf Ishigaki. © Alena Eckelmann

Das Schwimmen ist hier nicht gestattet, dafür kann man aber eine Bootsfahrt mit einem Glasbodenboot unternehmen, wie sie zum Beispiel vom Kabira Marine Service angeboten werden. Die Rundfahrt ist als eine Unterwasserschau gedacht, denn das Boot tuckert über die noch bunten Korallenriffe hinweg und der Bootsführer versucht, Schwärme von ebenfalls bunten Fischen aufzuspüren.

Boot
Mit dem Boot können Sie an einer unvergesslichen Rundfahrt teilnehmen. © Alena Eckelmann

Eine kurze Autofahrt entfernt, im Ishigaki-Töpferstudio in der Nähe der Nagura-Bucht, kann man geschmolzene Glaskeramik in wunderbaren blauen Farbtönen bewundern. Die durchscheinende Glasur in den Blautönen des Ozeans ist eine Augenweide. Die Teeschalen mit einem Glaskeramikboden sind auch international sehr beliebt.

Ishigaki Töpferkunst
Glaskeramik made in Ishigaki: Die beeindruckende Technik verbindet Glas und Keramik miteinander. © Alena Eckelmann

Diese Verbindung von Glas mit Keramik ist eine relativ neue Technik. Herr Kaneko Kihachiro, bekannt unter seinem Künstlernamen Kyo-u, war weltweit der erste Künstler, dem diese Verbindung in den 1970er Jahren gelungen ist. Sein Sohn Haruhiko führt jetzt das Töpferstudio und die Galerie weiter. Die Glaskeramik des Künstlers wird sogar im Britischen Museum in London ausgestellt.

Traditionelle Häuser und Totenkopfäffchen

 Nicht weit weg vom Töpferstudio liegt das Ishigaki Yaima Mura, eine Art Freiluftmuseum. Hier können Besucher eine Sammlung restaurierter traditioneller Ishigaki-Häuser besichtigen, um einen Einblick in die traditionelle Lebensweise auf Okinawa zu erhalten.

Die Häuser bestehen aus einem einfachen Holzrahmen mit Ziegeldach. Obendrauf sitzt eine Shiisaa-Figur – das sind die allgegenwärtigen Wächter, halb Hund, halb Löwe, die man überall in Okinawa auf den Dächern oder vor den Häusern sitzen sieht. Sie bewahren die Häuser und ihre Bewohner vor Bösem.

Yaima Mura
Im Freiluftmuseum Ishigaki Yaima Mura lernen Sie die traditionelle Lebensweise auf Okinawa kennen. © Alena Eckelmann

Die meisten Häuser sind etwa ein Jahrhundert alt und von einer Steinmauer aus Korallen und Kalkstein umgeben. Die nach außen offenen Zimmer sind auf maximalen Luftstrom zur Kühlung ausgelegt und vermitteln gleichzeitig ein Gefühl der Harmonie mit der natürlichen Umgebung.  

Tradtionelle HÄuser auf Okinawa
Typische Bauweise von Wohnhäusern, wie sie auf ganz Okinawa zu finden ist. © Alena Eckelmann

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Die Schau der Häuser ist für kulturinteressierte Erwachsene sehr lohnenswert. Eine Familie mit Kindern wird jedoch vermutlich mehr Zeit mit einer Gruppe von Totenkopfäffchen verbringen. Die neugierigen Äffchen tollen in einem abgegrenzten Garten der Anlage umher. Hier gibt es keine Berührungsängste – schützen Sie daher besser Ihren Tascheninhalt vor den kleinen frechen Kerlen.

Totenkopfäffchen
Achtung, diese niedlichen Totenkopfäffchen sollten Sie besser nicht an Ihre Taschen kommen lassen. © Alena Eckelmann

Sonnenuntergang mit Wagyū und Bier

Das südliche Ishigaki ist das Verwaltungszentrum der Insel. Hier gibt es eine Vielzahl von Unterkünften, Restaurants und Cafés. Zur Mittagszeit sollte man Yaeyama Soba probieren, eine kräftige Nudelsuppe mit Streifen von Schweinefleisch, Fischkuchen und Schalotten. Anders als sonst in Japan werden die Soba-Nudeln hier aus Weizenmehl und nicht aus Buchweizen hergestellt.

Die Autorin hat sich im Ishigakijima Beach Hotel Sunshine einquartiert. Einen Strand zum Schwimmen gibt es hier zwar nicht, dafür aber einen Hotelpool, von wo aus man einen herrlichen Sonnenuntergang über dem Meer beobachten kann.

Das Ishigakijima Beach Hotel Sunshine.
Das Ishigakijima Beach Hotel Sunshine. © Alena Eckelmann

Das Abendessen kann man auf einer offenen Terrasse einnehmen. Die lokale Spezialität auf Ishigaki ist das köstliche Ishigaki-Wagyū-Rindfleisch. Es ist so berühmt und so teuer wie Kōbe-Rindfleisch auf dem japanischen Markt und es „schmilzt“ genauso gut im Mund.

Wenn man zum Essen ein Bierchen genießen möchte, kann man sich das lokale Ishigaki-Inselbier bestellen. Das traditionelle Getränk in Okinawa ist jedoch Awamori, eine Spirituose, die manchmal als „Insel-Sake“ bezeichnet wird. Sie wird aus Langkornreis in einer der zehn Brauereien auf den Yaeyama-Inseln hergestellt.

Bei gutem Wetter sieht man vom Pool und der Terrasse aus sogar Iriomote, eine weitere Insel im Yaeyama-Archipel, die viele Abenteuer und nachhaltigen Tourismus verspricht. Man kann beim Sonnenuntergang schon mal träumen, den letzten Dschungel in Japan zu durchqueren, mit dem Kajak durch Mangrovenwälder zu paddeln und dabei vielleicht der fast ausgestorbenen Iriomote-Wildkatze zu begegnen. Bis bald auf Iriomote!

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