In der Metropole Tōkyō entstehen die neuesten Trends. Hier ist man besonders weltoffen und an der internationalen Kunstszene interessiert. Namhafte Architekten überbieten sich geradezu in der Gestaltung der zahlreichen Kunstmuseen, die daher häufig für sich schon ein toller Anblick sind. Egal ob klein und auf ostasiatische Kunst spezialisiert, oder weitläufig, international und hypermodern – in Tōkyō gehen einem anhand der bunten Museumslandschaft die Augen über.
Ueno
Der Stadtteil Ueno ist eine der besten Adressen, wenn es um Kunst geht – der wunderschöne Ueno-Park ist an sich schon einen Besuch wert (insbesondere zur Kirschblüte!) und wenn man schon einmal dort ist, stehen einem gleich mehrere Museen zur Auswahl, von denen wir hier zwei vorstellen.
Tokyo Metropolitan Art Museum
Das Tokyo Metropolitan Art Museum wurde 1926 als erstes staatliches Kunstmuseum Japans gegründet. Das jetzige Gebäude eröffnete 1975 und wurde vom Architekten Maekawa Kunio gestaltet, der von Le Corbusier beeinflusst ist. Die Sammlung beinhaltet 13 Skulpturen und 36 Werke der Kalligrafiekunst. Darüber hinaus organisiert das Museum das ganze Jahr über zahlreiche Sonder-, Publikums- und Themenausstellungen u.v.m., bei denen grandiose Meisterwerke aus dem In- und Ausland präsentiert werden. Außerdem fungiert es durch verschiedene Kunstvermittlungsprojekte im Rahmen seines „Art Communication Programs“ und Aktivitäten in der Bildungsarbeit als „Doorway to Art“ („Eintrittspforte in die Welt der Kunst“). In der Lounge im Erdgeschoss kann man außerdem einen wunderschönen Blick auf den Ueno-Park genießen.
Anfahrt
Ca. 7 Min. Fußweg vom Parkausgang des JR-Bahnhofs Ueno / ca. 10 Min. Fußweg vom Tokyo Metro-Bahnhof Ueno od. der Keisei-Station Keisei-Ueno.
Mehr Infos unter: https://www.tobikan.jp/en/index.html
Ueno Royal Museum
Das Ueno Royal Museum ist das einzige private Kunstmuseum im Ueno-Park und wird von der Japan Art Association unter der Schirmherrschaft von Prinz Hitachi (dem Onkel des amtierenden Kaisers Naruhito) geführt. Es hat keine eigene Sammlung, findet aber aufgrund seiner wechselnden Ausstellungen viel Beachtung. Diese beinhalten Kalligrafien und Holzschnitte, aber auch westliche Kunst und Werke der Popkultur. Das Museum ist besonders in der Nachwuchsförderung aktiv: In alljährlich stattfindenden Ausstellungsreihen wie VOCA (The Visions of Contemporary Art), oder der Ueno Grand Prize Exhibition werden Werke junger Kunstschaffender präsentiert.
Anfahrt
3-5 Min. Fußweg vom Bahnhof Ueno (JR / Tokyo Metro) od. Keisei-Ueno.
Mehr Infos unter: https://www.ueno-mori.org/about/?enlang
Roppongi
Tōkyōs hippes Viertel Roppongi ist nicht nur für seine Clubs und Bars bekannt, sondern auch für seine abwechslungsreiche Kunstszene. Das Mori Art Museum, das National Art Center Tokyo sowie das Suntory Museum of Art bilden das sogenannte „Kunstdreieck“ und sind untereinander vernetzt. Wer bereits eines der Museen besucht hat, erhält bei Vorzeigen des Tickets in den jeweils anderen beiden eine Ermäßigung auf den Eintrittspreis. Eine ausgiebige Museumstour durch Roppongi lohnt sich also.
Mori Art Museum
Das wohl berühmteste Museum Roppongis befindet sich im 53. Stock des Roppongi Hills Mori Tower. Das Mori Art Museum (MAM) präsentiert in seinen zahlreichen wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Kunst, Architektur und Design aus einer einzigartigen Perspektive. Daneben gibt es kleinere Ausstellungsreihen wie die „MAM Collection“, in der das Museum seine eigene Sammlung vorstellt oder „MAM Screen“, wo der Filmkunst eine Bühne gegeben wird. Die lokale Kunstszene wird getreu dem Motto „Art + Life – Zeitgenössische Kunst zugänglicher machen“ ebenfalls mit einbezogen, indem u. A. Kunstveranstaltungen in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden organisiert werden.
Anfahrt
3 bzw. 6 Min. Fußweg von der Tokyo Metro-Station oder Toei Subway-Station Roppongi.
Mehr Infos unter: https://www.mori.art.museum/en/index.html
The National Art Center Tokyo
Mit einer Fläche von über 14.000 m2 ist das National Art Center Tokyo (NACT) eines der größten Museen für zeitgenössische Kunst in ganz Japan. Augenfällig ist die geschwungene Glasfassade, dank derer man die jahreszeitlich wechselnde Szenerie vor dem von Grünflächen umgebenen Museum beobachten kann. Da es keine eigene Sammlung besitzt, dient es nicht nur als Ausstellungsfläche für Künstlervereine und Sonderausstellungen, sondern auch als künstlerisches Bildungszentrum mit einer eigenen Bibliothek, einem Auditorium und Seminarräumen, wo regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Von der im September 2023 startenden Yves-Saint-Laurent-Ausstellung, über die ab November 2023 laufende Ausstellung „Gravity and Grace“, die einen Einblick in das Repertoire des preisgekrönten japanischen Installationskünstlers Ohmaki Shinji erlaubt, bis hin zu der ab Februar 2024 geplanten Henri-Matisse-Ausstellung kann man hier Kunst auf höchstem Niveau erleben.
Anfahrt
Direkt am Bahnhof Nogizaka (Tokyo Metro) / ca. 5 Min. Fußweg vom Bahnhof Roppongi (Tokyo Metro / Toei Subway).
Mehr Infos unter: https://www.nact.jp/english/
Suntory Museum of Art
Die Sammlung des 1961 von Japans größtem Whisky-Hersteller Suntory gegründeten Museums im modernen Gebäudekomplex Tokyo Midtown umfasst insgesamt etwa 3.000 Objekte von Keramik-, Glas- und Metallwaren bis hin zu Textilien und Malerei von der Heian- bis zur Edo-Zeit. Darunter befindet sich auch ein Nationalschatz und 15 Wichtige Kulturgüter. Das Museum selbst wurde vom renommierten Architekten Kuma Kengo nach dessen einzigartigem Konzept eines „urbanen Wohnzimmers“ gestaltet, das inmitten der Stadt einen ruhigen Rückzugsraum bieten soll. Außen ist es mit Lamellen aus weißem Porzellan verkleidet, während in den Innenräumen Elemente aus Holz und traditionellem Washi-Papier eine behagliche Atmosphäre schaffen.
Anfahrt
Direkter Zugang von der Tokyo-Metro-Station oder Toei-Subway-Station Roppongi / 3 Min. Fußweg von der Tokyo Metro-Station Nogizaka.
Mehr Infos unter: https://www.suntory.com/sma/
Rund um den Kaiserpalast
Der Bahnhof Tōkyō bildet den wichtigsten Knotenpunkt der Stadt und befindet sich in unmittelbarer Nähe des Geschäftsgebiets Marunouchi und des Kaiserpalastes. Dieser zählt mit seinen wunderschönen Gartenanlagen zu den Top-Besichtigungszielen der Hauptstadt. In den dort angesiedelten Museen kann man nicht nur Kunst, sondern auch die herrliche Aussicht auf diese grüne Oase und historische Stätte mitten in der Stadt genießen.
The National Museum of Modern Art
Das National Museum of Modern Art (MOMAT) wurde 1952 erstmalig eröffnet. 1969 entstand der von Taniguchi Yoshirō entworfene Neubau an seinem jetzigen Standort gegenüber des Kaiserpalastes, der inzwischen renoviert und erweitert wurde. Die über 13.000 Artefakte umfassende Sammlung zählt zu den größten Japans. Diese bildet den Schwerpunkt des Museums und nimmt allein 12 Räume auf drei Etagen ein, wo pro Jahr 200 Meisterwerke japanischer und internationaler Kunstschaffender aus dem 19. Jhd. bis heute gezeigt werden. Zusätzlich gibt es mehrmals im Jahr wechselnde Ausstellungen, die sich entweder einzelnen renommierten Künstlern widmen oder ein bestimmtes Thema in den Fokus stellen.
Anfahrt
3 Min. Fußweg von der Tozai Subway-Station Takebashi / 15 Min. von der Station Kudanshita od. Jimbōchō / 20-25 Min. vom Bahnhof Tōkyō.
Mehr Infos unter: https://www.momat.go.jp/en
Idemitsu Museum of Arts
Das Idemitsu Museum of Arts wurde 1966 gegründet und befindet sich im neunten Stock des Kaiserlichen Theaters. Benannt ist es nach dem Museumsgründer Idemitsu Sazo, dessen Sammlung etwa 15.000 Kunstwerke umfasst. Das Museum ist zwar spezialisiert auf ostasiatische Kunst wie japanische Kalligrafie und Malerei sowie Keramiken und Porzellan aus Japan und China, in der Sammlung sind aber auch westliche Künstler wie der französische Maler George Rouault vertreten. Ein Highlight ist das „Scherbenzimmer“, wo man unzählige seltene Tonscherben aus Asien sowie dem Nahen und Mittleren Osten bewundern kann. Besonders attraktiv ist die Lage des Museums, dessen Panoramafenster einen tollen Blick auf den Kaiserpalast und die Gärten bieten.
Anfahrt
3-5 Min. Fußweg von der Station Yūrakuchō (JR / Tokyo Metro) oder Hibiya (Toei Subway / Tokyo Metro).
Mehr Infos unter: http://idemitsu-museum.or.jp/en/
Seikadō Bunko Art Museum
Das Seikadō Bunko Art Museum wurde im Jahre 1892 von Iwasaki Yanosuke gegründet, der eine Leidenschaft für Antiquitäten und antike Schriften hegte. Dieser war der Bruder des Mitsubishi-Gründers Iwasaki Yatarō, weshalb das Museum bis heute eng mit dem Konzern verbunden ist. Es beherbergt über 200.000 klassische Schriften aus Japan und China sowie etwa 6.500 ostasiatische Artefakte. Pro Jahr finden nur wenige wechselnde Ausstellungen statt und da das Museum nur über vier kleine Galerien verfügt, kann immer nur ein Teil der Sammlung gezeigt werden, zu der u. a. Schwerter, Utensilien der Teezeremonie, Lackwaren und buddhistische Skulpturen gehören.
Anfahrt
5 Min. Fußweg vom JR-Bahnhof Tōkyō oder Yūrakuchō / 1 Min. von der Subway-Station Nijubashimae (Sie finden das Museum im Marunouchi MY PLAZA, Meiji Yasuda Life Insurance Bldg.).
Mehr Infos unter: https://www.myplaza.jp/en/about/seikado_marunouchi.html
Weitere Empfehlungen
Tokyo Photographic Art Museum
Das 1995 gegründete Tokyo Photographic Art Museum (kurz: TOP) gehört zu den ersten Museen für Fotokunst in Japan. Es ist Teil des Yebisu Garden Place, das sich am ehemaligen Standort der Yebisu-Brauerei befindet. Das Museum verfügt über 37.000 Werke der Foto- und Videokunst aus Japan und der ganzen Welt, die in etwa 20 Ausstellungen pro Jahr präsentiert werden. Der Zutritt ist zwar kostenlos, pro Ausstellung wird aber eine Gebühr erhoben. Für Fotografie-Liebhaber ist auch die frei zugängliche Bibliothek interessant, die umfassendes Referenzmaterial bietet.
Anfahrt
Ca. 10 Min. Fußweg vom Bahnhof Ebisu (JR / Tokyo Metro).
Mehr Infos unter: https://topmuseum.jp/e/contents/index.html
Museum of Contemporary Art Tokyo
Das Museum of Contemporary Art Tokyo (MOT) wurde 1995 im Kiba-Park im Südosten Tōkyōs eröffnet und ist leicht an seiner markanten, vom renommierten Architekten Yanagisawa Takahiko gestalteten Fassade zu erkennen. Die Sammlung umfasst rund 5.700 Werke und die Kunst-Bibliothek sage und schreibe 270.000 Bücher. Die Sonderausstellungen decken Werke aus ganz unterschiedlichen Bereichen ab, zu denen nicht nur Malerei, sondern auch Mode, Architektur und Design zählen. Neben namhaften international bekannten Kunstschaffenden werden hier auch zahlreiche japanische zeitgenössische Größen wie z.B. Kusama Yayoi gewürdigt.
Anfahrt
Ca. 10 Min. Fußweg vom Bahnhof Kiyosumi-Shirakawa (Toei Subway / Tokyo Metro) / 15 Min. vom Bahnhof Kiba (Tokyo Metro) oder Kikukawa (Tokyo Metro).
Mehr Infos unter: https://www.mot-art-museum.jp/de/
teamLab Borderless
Die unter dem Namen teamLab Borderless ausgestellten Werke des Künstlerkollektivs teamLab dürften inzwischen vielen ein Begriff sein. Das teamLab Borderless: MORI Building DIGITAL ART MUSEUM in Odaiba ist seit August 2022 geschlossen und wird Anfang Februar 2024 an einem brandneuen Standort wiedereröffnen. Das neue Museum wird unter dem Konzept „eine grenzenlose Welt durchstreifen, erkunden und entdecken“ als Teil von Azabudai Hills (einem von Grünanlagen umgegebenen Gebäudekomplex im Geschäftsviertel Toranomon) wieder in atemberaubende Welten entführen.
Wer so lange nicht warten kann, kann das teamLab Planets in Toyosu besuchen.
Aktuelle Informationen finden Sie unter: https://www.teamlab.art/e/borderless_azabudai/
Kommentare