Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Shibuya: Tōkyōs Zentrum des Konsums

Diana Casanova
Diana Casanova

Wer Tōkyō als eine "Stadt, die niemals schläft" bezeichnet, der hat wahrscheinlich Shibuya im Sinn. Der Stadtbezirk im Südwesten der japanischen Hauptstadt gilt als pulsierendes Unterhaltungszentrum und Paradies einer konsumfreudigen Jugend.

Shibuya-Kreuzung bei Nacht

Am Bahnhof Shibuya, mit bis zu zwei Millionen Gästen täglich einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe Japans, gibt es so viele Ausgänge, dass man sich als Neuling schon mal verlaufen kann. Am besten orientiert man sich an den Schildern, die zum „Hachikō Exit“ führen, denn dort landet man direkt im Zentrum des Geschehens. Sobald man den Hachikō-Platz erreicht, wird man begrüßt von Hunderten, gar Tausenden Menschen – meist junge Leute, die in Shibuya ihre Freizeit verbringen. Besonders bei Nacht entfaltet sich ein grelles Farbenspiel aus Neonreklamen und schallender Werbung, die aus scheinbar dutzenden Lautsprechern ertönt. Überquert man die berühmte Shibuya-Kreuzung findet man sich in einem Labyrinth aus größeren und kleineren Gassen wieder, wo sich dicht an dicht Geschäfte, trendige Clubs und Restaurants reihen, kilometerweit und über mehrere Stockwerke hinauf.

Shibuya, Herz des Jugend

Wer plant viel einzukaufen, der findet beinahe alles, was sein Touristenherz begehrt, denn hier gibt es unzählige Möglichkeiten. Das Einkaufszentrum „109“, dessen ikonisches Gebäude fester Bestandteil des Stadtbezirks geworden ist, beheimatet über 100, vor allem an junge Frauen gerichtete, Modegeschäfte. Internationale Marken wie Adidas, H&M, Apple oder Zara betreiben riesige Stores, und auch große japanische Marken wie MUJI und Uniqlo haben hier mit ihre größten Filialen – um nur einige zu nennen.

Ähnlich wie Asakusa fiel der Bezirk den amerikanischen Bombenangriffen während des Zweiten Weltkrieges zum Opfer und wurde anschließend als kommerzielle Hochburg neu erfunden, die sich besonders in den 70er- und 80er-Jahren am Durst der Jugend nach Popkultur, Konsum und Mode orientierte. Besonders berühmt ist ebenfalls Shibuyas Nachtleben mit seinen zahlreichen Clubs, Bars und Livehäusern. 

https://www.japandigest.de/reisen/tourismus/asakusa/

Shibuyas Sehenswürdigkeiten

Hachikō

Spätestens durch die amerikanische Verfilmung (2009) mit Richard Gere fand die rührende Geschichte eines Akita-Hundes namens Hachikō, der jeden Tag sein Herrchen vom Bahnhof abholt, seinen Weg in die westliche Welt. Dabei ist der Hachikō keineswegs Fiktion: In den 1920er-Jahren ging der Uni-Professor Ueno Hidesaburo jeden Tag zum Bahnhof Shibuya und fuhr zur Arbeit. Dabei wurde er stets von seinem Akita Hachikō begleitet, der ihn abends an der Station abholte. Uenos plötzlicher Tod im Jahre 1925 hinderte Hachikō nicht daran, auf sein Herrchen weiter zu warten und das neun Jahre lang.

Als 1932 eine Zeitung über den Hund berichtete, wurde er schlagartig zu einer Berühmtheit und letztlich zum Inbegriff wahrer Loyalität. 1934 wurde ihm zu Ehren eine Bronzestatue errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese jedoch eingeschmolzen, um das Material für Kriegszwecke zu verwenden und 1948 erneut aufgestellt. Hachikō verstarb 1935, doch durch seine herzerwärmende Geschichte lebte sein Andenken weiter, bis sie schließlich zum Symbol des Bezirks und einer ganzen Nation wurde.

Zusammen mit dem Hachikō-Platz vor der JR Station Shibuya gilt die Statue des treuen Hundes als ein äußerst beliebter Treffpunkt und Fotospot für Touristen und Einheimische. 

Hachikō-Statue in Shibuya

Shibuya Crossing

Nachdem Sie Ihr Foto mit Hachikō geschossen haben, erwartet Sie nur ein paar Meter weiter das nächste Highlight, für das Shibuya noch berühmter ist: die große Kreuzung, an zu der Stoßzeiten Hunderte Menschen gleichzeitig die Straße überqueren. Zwei riesige Hauptstraßen trennen die Kreuzung, auf der alle Ampeln – vertikal, horizontal und diagonal – gleichzeitig auf Grün schalten.

Das Herz Shibuyas pocht hier unaufhörlich laut vor einer Kulisse aus hell leuchtenden Neonschildern, die Shibuya zum Inbegriff des chaotischen und doch organisierten, schillernden Tōkyō machen. Noch mehr Spaß als die Kreuzung selbst zu durchqueren, macht es, sie von oben herab zu bestaunen. Auf der gegenüber liegenden Seite der Kreuzung liegt eines der wohl berühmtesten Starbucks-Cafés der Welt, wo man an dessen Fensterfront im ersten Stock einen perfekten Blick auf den gesamten Bahnhofsvorplatz hat. Viel Glück, einen der begehrten Tresenplätze am Fenster zu ergattern.

Hier wird die Nacht zum Tag: Die berühmte Kreuzung in Shibuya mit ihren strahlenden Lichtern.Shibuya Scramble: Die Kreuzung der tausend LichterWer an Tōkyō denkt, sieht sie oft vor seinem inneren Auge: die gewaltige Kreuzung in Shibuya. Als Symbol der japanischen Geschäftigkeit und...07.08.2018

Shibuya-Kreuzung von oben

Shibuya Scramble Square

Der neueste Zuwachs in Shibuyas prächtiger Reihe an Wolkenkratzern ist der Shibuya Scramble Square, im Oktober 2019 eröffnet und direkt am Bahnhof gelegen. Mit einer Höhe von 230 Metern und 47 Stockwerken ist er zudem das höchste Gebäude des Bezirks und verfügt über Büroräume, zahlreiche Shoppingmöglichkeiten und eine große Aussichtsplattform mit ungehindertem Blick auf die berühmte Kreuzung. Das Aussichtsdeck mit dem treffenden Namen Shibuya Sky bietet auf 229 Metern Höhe ein fantastisches 360° Panorama über die Dächer der Stadt. Tickets gibt es online oder vor Ort, doch beachten Sie, dass die Tickets zeit- und datumsgebunden sind.

Shibuya Scramble Square Building

Bunkamura

Einige Gehminuten vom Bahnhof Shibuya entfernt, befindet sich Bunkamura, eines der größeren Kulturzentren der japanischen Metropole. Eröffnet im Jahre 1989 beinhaltet es ein Theater, eine Konzerthalle (vor allem für klassische Musik und Opern) sowie ein Museum mit wechselnden Ausstellungen zu moderner Kunst, die jedes Jahr Millionen Besucher anziehen. Darüber hinaus kann man hier in edlen Restaurants speisen oder z.B. in einem Swarovski-Geschäft teuren Schmuck erwerben. Das Kino „Le Cinéma“ zeigt ausgewählte, kulturell besonders wertvolle Filme vor allem aus Europa und Asien. 

Daikanyama

Auch das „Brooklyn Tōkyōs” genannt ist Daikanyama ein charmantes, kultiviertes Viertel, bekannt für seine eleganten Boutiquen und Vintage-Läden. Etwa 15 Minuten Fußweg vom Bahnhof Shibuya entfernt, erwartet Sie hier fernab des lauten Zentrums eine reizvolle Ansammlung an architektonisch wertvollen Gebäuden, guten Restaurants und kleinen Konditoreien, die zum Brunchen einladen. Mit zahlreichen Salons, Mode- und Designergeschäften ist Daikanyama ein Treffpunkt der Kreativen, der an einem entspannten Nachmittag zum Flanieren einlädt.

Die Front des 2nd Hand Ladens Chicago in Tokyo.Im Vintage-Rausch: Second-Hand in Tōkyō shoppenHochkarätig in Ginza, kunterbunt in Shibuya – Tōkyō ist ein wahres Modeparadies. Neben der schnelllebigen, neuen Mode finden sich in Japans...15.05.2018

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