Rebun & Rishiri (礼文島・利尻島)
Kaum jemand kennt die beiden Inseln nordwestlich von Hokkaidō – das hängt wohl mit der Lage zusammen. Von hier aus kann man an klaren Tagen die Insel Sachalin sehen. Die Küste von Rebun erinnert stark an Westirland, und die kleine Insel Rishiri besteht hauptsächlich aus dem Rishiri-Fuji, einem begehbaren, über 1.700 Meter hohen Vulkan. Klare Luft, klares Wasser, wenig Besucher und eine faszinierende Flora und Fauna (unter anderem zahlreiche Robbenarten) machen diese Inseln besonders interessant. Wer mutig ist, übernachtet in der etwas ausgeflippten Jugendherberge von Rebun, bei der man fast denken könnte, man sei in einer Sekte gelandet.
Kushiro (釧路)
Quasi auf der anderen Seite von Hokkaidō befindet sich Kushiro, und hier kann man sich ebenfalls an der Landschaft und dem Wildleben satt sehen. Bekannt ist die Gegend vor allem durch den tanchō 丹頂 – dem majestätischen “Mandschurenkranich”, einer symbolträchtigen, aber stark gefährdeten Art, von der es schätzungsweise nur noch 2.000 Vögel in freier Wildbahn gibt. Wer es nicht nach Kushiro schafft, kann sich mit einem Blick auf den 1.000-Yen-Schein trösten. Leider stellt dieser das schöne schwarz-weiße Gefieder mit dem markanten roten Kopfschmuck nicht genügend dar.
Insel Sado (佐渡島)
Japan ist arm an Bodenschätzen – das lernt man so an jeder Schule. Dem war nicht immer so – es gab zum Beispiel durchaus reiche Goldvorkommen, und zwar hauptsächlich auf der großen, H-förmigen Insel Sado vor der Küste von Niigata. Die Goldgräber hinterließen viele Spuren – so spalteten sie regelrecht einen ganzen Berg, um den Daimyō in Edo Reichtum zu bescheren. Interessant sind auch die Ruinen der industriellen Goldgewinnung um das Jahr 1900 herum. Die Natur auf der seit jeher dünn besiedelten Insel ist ebenfalls sehr empfehlenswert – Sado eignet sich zum Beispiel hervorragend für ausgedehnte Fahrradtouren.
Nanki-Shirahama (南紀白浜)
Shirahama bedeutet einfach nur “weißer Strand”, und nicht überraschend heißen etliche Orte in Japan so. Dieses Shirahama ist besonders: Die Stadt liegt direkt an einem spektakulären Sandstrand, hat ein interessantes Nachtleben und eine sehr gelöste Atmosphäre. Wer dort war, weiß, was gemeint ist. Pandafans kommen in Shirahama auch auf ihre Kosten – im Themenpark “Adventure World” tummeln sich gleich fünf der schwarz-weißen Gesellen. Hinzu kommt, dass Shirahama ein ideales Springbrett für Touren nach Ōsaka, Nara, Kōyasan und Ise ist.
Ōsaka (大阪)
Interessanterweise ist Tōkyōs alte Rivalin, Ōsaka, noch immer eine Art Geheimtipp, aber die Stadt arbeitet daran. Die Burg von Ōsaka ist zwar ein eher profaner Nachbau, und historisch wird die Stadt nie aus dem Schatten von Nara oder Kyōto treten, doch es gibt auch so viel zu sehen – zum Beispiel den Sonnenturm von Okamoto Tarō, das nagelneue Harukas-Hochhaus (immerhin der höchste Wolkenkratzer in Japan), oder einfach nur das quirlige Treiben rund um den Dōtombori. Eine besondere Bemerkung verdienen jedoch die Bewohner: Im Ton manchmal etwas rauh, aber sehr herzlich und humorvoll.
Bitchū-Takahashi 備中高梁
Die kleine Stadt in den Bergen der Präfektur Okayama hat es in sich: Auf einem Berg neben der Stadt steht die kleine, aber feine Burg von Takahashi, und sie ist eine von nur 12 Burgen in Japan, bei denen das Hauptgebäude (der sogenannte Donjon bzw. Tenshukaku) noch original ist. Im Ort selbst sollte man unbedingt den Raikyū-ji gesehen haben – einen alten Tempel mit einem herrlichen, typisch japanischen Garten. Von Okayama als Tagestour erreichbar, sollte man Takahashi auf keinen Fall verpassen.
Hagi (萩)
Auf die Idee, nach Hagi zu kommen, muss man auch erstmal kommen: Die kleine Stadt am Japanischen Meer in der Präfektur Yamaguchi liegt weit ab von allem. Aber genau das macht den Reiz aus: Die Innenstadt mit ihren alten Samurairesidenzen ist beinahe so wie vor Jahrhunderten, und nichts ist kaputtsaniert. Hier kann man noch am ehesten, und ganz ohne Menschenmassen, eine Ahnung davon bekommen, wie es in Japan zu Zeiten der Samurai ausgesehen haben mag. Auch Keramikfreunde kommen hier nicht zu kurz – die Hagi-yaki genannte Stilrichtung ist sehr berühmt.
Aso (阿蘇)
Der reichlich aktive Supervulkan Aso ist natürlich immer eine Reise wert – wer aber der Präfektur Kumamoto nach dem verheerenden Erdbeben auf die Beine helfen möchte, sollte jetzt erst recht in die Gegend fahren (die gröbsten Schäden sind behoben, es gibt keine besonderen Einschränkungen). Die Vulkane im alten Krater des Supervulkans sind ein Muss – weniger bekannt, aber auch sehr aufregend ist Oku-Aso, die Region zwischen Aso und Kujū-san in der benachbarten Präfektur Ōita. Erlesene Speisen, herrliche Onsen und eine grandiose Landschaft locken.
Takachiho (高千穂)
Gar nicht allzu weit entfernt von Aso liegt Takachiho, eine kleine Stadt in der Präfektur Miyazaki. Hier befindet sich einer der bekanntesten “power spots” – Orte, aus denen man in Japan gern Energie schöpft. In der japanischen Mythologie spielt der in den Bergen versteckte, stark zerklüftete Ort eine sehr wichtige Rolle – vor allem besagter power spot, eine große, dunkle Höhle, in der sich der Legende zufolge Amaterasu, die Sonnengöttin, versteckte und so die Welt in Dunkelheit tauchte. Auch die Takachiho-Schlucht sollte man unbedingt gesehen haben. Leider braucht man auch hier viel Zeit zur Anreise: Die letzte Bahnlinie wurde nach einem schweren Taifun für immer stillgelegt, so dass man nur mit mit dem Bus anreisen kann – vom Flughafen Kumamoto aus zum Beispiel.
Yakushima (屋久島)
Auch für Yakushima braucht man etwas Zeit, aber die lohnt es sich zu nehmen. Die regenreichste Insel der Welt wartet mit einer beeindruckenden Bergwelt und schon beinahe unheimlich urtümlichen Wäldern auf: Diese standen für den bekannten Animationsfilm “Prinzessin Mononoke” Modell. Doch es gibt noch mehr – heiße Quellen direkt am Meer zum Beispiel, oder majestätische Wasserfälle. Und: Von Yakushima aus kann man die Raketenstarts von der Nachbarinsel Tanegashima beobachten. So es nicht gerade regnet.
Und sollten Sie zur Kirschblüte in Japan sein, machen Sie doch auch mal einen Abstecher nach Tōkyō, es lohnt sich!
Kommentare