Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Meine 2. Tōkyō-Reise: 15 Geheimtipps für Tōkyō-Kenner

Diana Casanova
Diana Casanova

Wer schon einmal (oder mehrmals) Tōkyō besucht hat, kennt in der Regel die großen Touristenattraktionen und sehnt sich nach etwas Abwechslung. Die Mega-City hat natürlich auch abseits der berühmten Wege viel zu bieten. Unsere 15 Geheimtipps sollten sich Tōkyō-Kenner unbedingt für die nächste Reise merken!

Der kleine Gōtokuji
Winkekatzen überall: Der kleine Gōtokuji-Tempel gehört zu Tōkyōs außergewöhnlicheren Sehenswürdigkeiten. © TCVB

1. Traditionelle Glaskunst aus Tōkyō: Edo Kiriko-Workshop

Während die Glaskunst in ganz Japan eine lange Geschichte hat, hat sich eine Form dessen in Edo (dem heutigen Tōkyō) entwickelt, als 1834 ein örtlicher Glaswarenverkäufer Muster auf die Glasoberflächen zu schmirgeln begann. Die seither als Edo Kiriko bekannten Glaswaren verwenden verschiedene repräsentative Muster, die in einem aufwendigen Prozess von Hand eingraviert und geschliffen werden. Das Ergebnis sind einzigartige, kunstvolle Gläser und Schalen, für die die Hauptstadt bis heute berühmt ist.

Im Sumida Edo Kiriko-kan können sich Reisende in einem spannenden Workshop selbst an der Kunst des Edo Kiriko versuchen. Die Workshops finden von Dienstag bis Samstag dreimal täglich statt und dauern ca. 1 ½ Stunden. Erwachsene zahlen einen Betrag von 4.950 Yen (ca. 30 Euro) und können ein Glas unter Anleitung erfahrener Handwerkskünstler schleifen. Die Anmeldung erfolgt online.

Edo Kiriko-Glaskunst.
Edo Kiriko-Glaskunst. © TCVB

Offizielle Website (Japanisch)

2. Kaffee und Kunst in Kiyosumi-Shirakawa

Das Viertel Kiyosumi-Shirakawa ist ein echter Geheimtipp für jene, die einen guten Kaffee schätzen. In den letzten Jahren hat sich dort eine junge, moderne Kaffee-Szene etabliert, in Form von unabhängigen Röstereien, Espressobars und Mini-Cafés. Seinen rustikalen Charme hat sich das ehemalige Arbeiterviertel dennoch erhalten, erkennbar an den alten Lagerhallen etwa, in denen sich hippe Lokale niedergelassen haben, sowie den geradezu nostalgischen Einkaufsgassen. Wer es traditionell mag, sollte nach der Kaffee-Pause dem nahe des Bahnhofs gelegenen Kiyosumi-Landschaftsgarten einen Besuch abstatten – einer der schönsten Gärten der Hauptstadt. Kunstfreunde kommen im Museum of Contemporary Art Tōkyō auf ihre Kosten. Dort finden Sie eine der größten Sammlungen Japans für zeitgenössische Kunst.

Kiyosumi-Landschaftsgarten
Der Kiyosumi-Landschaftsgarten. © TCVB

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3. Der berühmte Ōkunitama-Schrein

Mit einer Geschichte von über 1.900 Jahren ist der Ōkunitama-Schrein einer der ältesten Schreine Tōkyōs. Im Zentrum der Stadt Fuchū, ca. 35 Minuten mit der Bahn von Shinjuku entfernt, gelegen, wird dort vor allem Ōkunitama no Ōkami verehrt, die Schutzgottheit der ehemaligen Musashi-Provinz, die die heutigen Präfekturen Tōkyō, Saitama und Kanagawa umfasste. Der prächtige Schrein zählt zu den fünf wichtigsten Schreinen Tōkyōs und veranstaltet auf dem weitläufigen Gelände einige große Festivals, etwa das Kurayami Festival im Mai oder das Kastanien-Festival im Herbst.

Eingangstor des Okunitama-Schreins
Eingangstor des Ōkunitama-Schreins in Fuchū. © iStock / TokioMarineLife

Mehr Infos zum Ōkunitama-Schrein

4. Eleganz und Feinheit in Jiyūgaoka

Bereits der Name des Viertels Jiyūgaoka im südwestlichen Stadtbezirk Meguro klingt elegant: „Hügel der Freiheit“. Ein Labyrinth aus kleinen Gassen und ein europäisches Ambiente machen es zu einem der außergewöhnlicheren Fleckchen Tōkyōs – die zahlreichen stilvollen Mode-Boutiquen und die Architektur des Viertels erinnern an das romantische Stadtbild von Paris. Die breiten Fußgängerpromenaden „Green Street“ und „Marie Claire Street“ werden von Kirschbäumen gesäumt, und zahlreiche kleine Cafés und Patisserien laden zum edlen Brunch ein. Die kurioseste Sehenswürdigkeit Jiyūgaokas ist La Vita, eine gemütliche Piazza mit einem Glockenturm im italienischen Stil und einer kleine Brücke, die Gäste auf eine kurze Reise nach Venedig schickt.

Einkaufspromenade in Jiyugaoka.
Einkaufspromenade in Jiyūgaoka. © TCVB

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5. Traditions-Sake aus Fussa

Die Kleinstadt Fussa liegt im Westen der Präfektur Tōkyō, ca. eine Stunde vom Tōkyōter Stadtzentrum entfernt, und beherbergt eine interessante interkulturelle Geschichte. Etwa ein Drittel der Stadt wird von der Yokota Air Base der US-Luftwaffe beansprucht, sie liegt ca. 10 Minuten Fußweg vom örtlichen Bahnhof entfernt. Entsprechend sind die amerikanischen Einflüsse in der ganzen Stadt deutlich sichtbar, von Restaurants im Diner-Stil bis hin zu amerikanischen Supermärkten und Geschäften. Im starken Kontrast dazu lebt in Fussa eine lange Tradition des Sake-Brauens, auch dank des besonders reinen Grundwassers der Region. Die Brauereien Tamura und Ishikawa produzieren seit Mitte des 19. Jahrhunderts köstlichen Sake-Reiswein nach traditionellen Braumethoden. Neben Souvenirshops bieten beide Führungen und Verkostungen an.

Offizielle Broschüre zu Fussa (PDF, Englisch)

6. Leckere Soba-Nudeln am Jindaiji-Tempel

Eine von Tōkyōs berühmtesten Sehenswürdigkeiten ist der Sensōji-Tempel in Asakusa, der älteste buddhistische Tempel der Stadt. Der zweitälteste ist nicht weniger sehenswert! Der Jindaiji-Tempel, gelegen in der Stadt Chōfu westlich vom Tōkyōter Stadtzentrum, wurde im Jahre 733 erbaut und ist besonders bekannt für authentische Soba-Restaurants. Das Grundwasser der Region ist besonders rein, was die Nudeln aus Buchweizen (soba), das in der Edo-Zeit (1603-1868) rund um den Jindaiji angebaut wurde, umso schmackhafter machen soll. Auch heute kann man in den Schaufenstern der Traditionslokale die Köche bei der Arbeit beobachten. Viele Gebäude der Gegend, zusammen mit den vielen kleinen Gassen, haben ihren historischen Charme der Edo-Zeit beibehalten, sodass sich ein Besuch wie eine kleine Zeitreise anfühlt. Auch der Jindai Botanical Garden, einer von Japans schönsten Botanischen Gärten, ist nicht weit vom Tempel entfernt.

Der Jindaiji-Tempel.
Der Jindaiji-Tempel. © TCVB

Offizielle Website (Englisch)

7. Naturwunder Nippara-Kalksteinhöhle

Das größte Höhlensystem der Kantō-Region liegt in der Präfektur Tōkyō, genauer gesagt in der Region Okutama im Westen. Besonders im schwül-heißen Sommer erfreut sich die Nippara-Kalksteinhöhe großer Beliebtheit, denn im Inneren herrschen das ganze Jahr über kühle 11 Grad. Auf dem 800 m langen, öffentlich zugänglichen Weg erstrecken sich Jahrhunderte alte Stalagmiten und Stalaktiten, an dessen Ende ruht eine weiße Buddha-Statue. Einzelne Bereiche werden in bunten, kunstvollen Farben erleuchtet und Musik sorgt für eine mystische Atmosphäre in den dunklen Höhlen. Aber achten Sie auf gutes Schuhwerk, denn der Boden ist nass und Sie müssen einige Treppen hoch- und hinabsteigen.

Im Inneren der Nippara-Kalksteinhöhle.
Im Inneren der Nippara-Kalksteinhöhle. © Photo AC / RERE0204

8. „Little Paris“ Kagurazaka

Die Kagurazaka-Straße beginnt bei der Station Iidabashi am Burggraben der alten Burg von Tōkyō. Genau genommen ist es eine kleine Allee, ohne die sonst allgegenwärtigen, oberirdischen Stromleitungen, was ihr eine seltsam vertraute, aber für Tōkyō geradezu fremdartige Atmosphäre verleiht. Einst ein lebendiges Geisha-Viertel, gibt es entlang der Kagurazaka und in den vielen Nebengassen zahlreiche winzige Lokale – darunter auch ein paar französische, denn dort befand sich auch einst das französische Viertel der Hauptstadt. Nicht ohne Grund nennt man die Gegend auch Tōkyōs „Little Paris“. Dennoch finden Sie hier auch traditionelle Kimono-Geschäfte und religiöse Stätten. Ende Juli findet in Kagurazaka das zweitägige Kagurazaka Matsuri statt, eines der größten Sommerfestivals der Stadt. 

Kagurazaka
Kagurazaka gehört zu den kleinen, versteckten Vierteln Tōkyōs. © ニックジャガー / Photo AC

Mehr Infos zu Kagurazaka

9. Parasiten im Meguro Parasitological Museum

In dieses private Forschungszentrum und Museum sollten Sie sich nur verirren, wenn Sie starke Nerven haben: Seit der Gründung im Jahre 1953 widmet sich das Meguro Parasitological Museum der Erforschung von Parasiten. Etwa 300 Exponate und andere wissenschaftliche Materialien werden hier ausgestellt, die die Diversität, Lebenszyklen und Krankheiten, die Parasiten auslösen können, näher erläutern. Das „Herzstück“ des Museums ist ein konservierter 8,8 m langer Bandwurm, der aus dem Körper eines Patienten entfernt wurde. Ein interessantes Museum, das Ihnen ganz sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird! Der Eintritt ist kostenlos, aber das Museum akzeptiert Spenden für die Instandhaltung und Fortführung seiner Arbeit.

Offizielle Website des Museums (Englisch)

10. Tōkyōter Esskultur in Tsukishima

Wer Tōkyōs echte lokale Küche probieren möchte, ist in Tsukishima genau richtig. Das Traditionsviertel (eigentlich eine Insel, die 1892 auf wiedergewonnenem Land errichtet wurde) an der Bucht von Tōkyō ist die Heimat des Monjayaki – eine Art Pfannkuchen, der aus einem Teig auf Mehlbasis mit Kohl, Ingwer und anderen beliebigen Zutaten wie Meeresfrüchten, Fleisch und Gemüse besteht und auf einem heißen Teppanyaki-Grill zubereitet wird. In der charmanten Monja Street befinden sich über 80 Monjayaki-Restaurants, die sich auf die Tōkyōter Speise spezialisiert haben. Eine weitere in Tsukishima entstandene Köstlichkeit ist Tsukudani – dabei handelt es sich um kleine Lebensmittel (wie Meeresfrüchte oder Fleisch), die über einen längeren Zeitraum in Sojasoße und süßem Reiswein gekocht werden.

Monjayaki-Teig und Beilagen
Monjayaki-Teig und Beilagen kurz vor dem Anbraten auf dem Teppanyaki-Grill. © TCVB

11. Nostalgie-Feeling in Yanaka

In Yanaka erleben Sie eine völlig andere Seite des sonst scheinbar so hypermodernen Tōkyōs. Rund fünf Kilometer nördlich des Kaiserpalastes und in Laufweite des Bahnhofs Ueno, ist dieses shitamachi-Viertel (Viertel, in denen in der Edo-Zeit das „gemeine“ Volk gelebt hat) erstaunlich hügelig: Es gibt steile Treppen, enge Gassen und auch den wunderschönen Nezu-Schrein. Aufregend wird es in der Yanaka Ginza, der Haupteinkaufsstraße des Viertels. Diese besticht durch ihre kleinen Geschäfte und Restaurants, wovon sich viele seit der Nachkriegszeit kaum verändert haben. Angeboten werden lokale Souvenirs, Snacks und Handwerk. In Gehweite befinden sich zudem viele sehenswerte Kunstmuseen.

Yanaka Ginza
Yanaka Ginza. © TCVB

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12. Takao – Tōkyōs heiligen Berg besteigen

Der Berg Takao ist eines der beliebtesten Naturerholungsgebiete der Präfektur Tōkyō und eignet sich wegen der guten Anbindung wunderbar für einen Tagesausflug. Besonders im Frühjahr und Herbst ist der Takao äußerst beliebt, da sich dort unzählige Kirschbäume befinden, die im März und April ihre Blütenpracht zeigen. Im November werden die Wälder in Rot- und Goldtöne getaucht. Zum Gipfel des 599 Meter hohen Berges führen mehrere Routen (dafür sollte man ca. 1 bis 2 Stunden einplanen) und mit etwas Glück erhält man von dort einen fantastischen Blick auf den Fuji. Unterwegs stoßen Sie auf den farbenprächtigen Takaosan-Yakuōin-Tempel, der im 8. Jahrhundert gegründet wurde. Eine weitere Attraktion ist der Affenpark, in dem Sie Japanmakaken in ihrem natürlichen Umfeld beobachten können. 

Treppe auf dem Weg zum Gipfel des Takao-Berges
Treppe auf dem Weg zum Gipfel des Takao-Berges. © TCVB

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13. Winkekatzen im Gōtokuji-Tempel

Der buddhistische Gōtokuji-Tempel im Bezirk Setagaya blickt auf eine lange Geschichte zurück: Einst der Familientempel des feudalen Ii-Clans, wird er heute sehr geschätzt für seine ruhige, spirituelle Atmosphäre und schönen Gärten. Doch ist der Tempel vor allem als „Tempel der Winkekatzen“ bekannt. Der Gōtokuji gilt als der Ursprungsort der sogenannten maneki neko, hierzulande besser bekannt als Winkekatze. Der Legende nach soll eine Katze den Fürsten Ii Naotaka mit einer „winkenden“ Pfotenbewegung auf das Tempelgelände gelockt und damit vor einem tödlichen Blitzschlag bewahrt haben. Aus Dankbarkeit ließ Ii den Tempel restaurieren. Heute beten die Menschen dort für Glück und Wohlstand. Unter den vielen berühmten Tempeln und Schreinen Tōkyōs, wie der Meiji-Schrein oder der Sensōji-Tempel, ist die kuriose Geschichte und Szenerie des Gōtokuji eine willkommene Abwechslung – und originelle Katzensouvenirs gibt es obendrein!

Tausende maneki neko-Figuren schmücken einen Altar im Gotokuji-Tempel.
Tausende maneki neko-Figuren schmücken einen Altar im Gōtokuji-Tempel. © iStock/font83

Offizielle Website (Englisch)

14. Tōkyōs Geschichte erfahren im Edo Tōkyō Open Air Museum

Das Ziel des Edo Tōkyō Open Air Architectural Museum ist es, historische Gebäude mit besonderer kultureller Bedeutung zu rekonstruieren, auf das Museumsgelände zu versetzen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, insbesondere jene, die an ihrem ursprünglichen Standort nicht zu erhalten wären. Auf dem ca. sieben Hektar großen Gelände des Freiluftmuseums werden zahlreiche Wohnhäuser, Geschäfte, Badehäuser und andere Einrichtungen vom Edo bzw. Tōkyō des frühen 17. bis Mitte des 20. Jahrhundert präsentiert, die das Leben und den Alltag der Menschen aus diesen Perioden anschaulich darstellen. Ein besonderer Besuch für Geschichts- und Architektur-interessierte Reisende!

Im Edo Tōkyō Open Air Architectural Museum.
Im Edo Tōkyō Open Air Architectural Museum. © TCVB

Offizielle Website (Englisch)

15. Papier-Kunst im Origami-Museum

Spaß für die ganze Familie – aber vor allem für Origami-Enthusiasten – verspricht das Ochanomizu Origami Kaikan. Gelegen im Viertel Ochanomizu, ganz in der Nähe des berühmten Kanda Myōjin-Schreins nördlich des Stadtzentrums, widmet sich diese praxisorientierte Einrichtung ganz der japanischen Papierfaltkunst. Im Erdgeschoss erwarten Besucherinnen und Besucher saisonal wechselnde Origami-Ausstellungen sowie die Rezeption. Im ersten und zweiten Stock können Sie exzellente Origami-Kunst aus aller Welt bestaunen und sich im Souvenirshop am umfangreichen Papier- und Werkzeugsortiment bedienen. Darüber hinaus bietet das Origami Kaikan Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene zu Origami, Papierfärben und andere Handwerkskünste rund um Papier – private Origami-Kurse sind ebenfalls buchbar.

Eingang des Ochanomizu Origami Kaikan
Eingang des Ochanomizu Origami Kaikan. © iStock / kuremo

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