Alte Liebe rostet nicht – aber neue Liebhaber sind auch von Nöten
Am 2. und 3. September 2017 fand in Ōsaka die „JG Youth Connect“ statt, bei welcher junge Mitglieder der landesweiten Japanisch-Deutschen Gesellschaften und andere Interessierte zusammenkamen. Zwar sind in Deutschland hauptsächlich jüngere Menschen an Japan interessiert (was sicherlich zum Großteil an der Manga- und Animeszene liegt), doch in Japan sind es vor allem die älteren Semester, die mit Begeisterung nach Deutschland schauen. Um dies zu ändern und um die Verbindungen junger Deutschlandfans über das ganze Land hinweg zu stärken, wurde 2016 das landesweit agierende „Japanisch-Deutsche Jugendnetzwerk“ gegründet. Dieses Jahr wurde die Vollversammlung zusammen mit einem umfassenden Begleitprogramm in Ōsaka abgehalten.
Ōsaka – Deutschland an jeder Ecke?
Nach einem mitgliederinternen Austausch in der Freespace Area von DGZO über neue Veranstaltungsideen, gab es eine Talksession, bei der alle vier Himmelsrichtungen Deutschlands und auch die Beziehungen zwischen Ōsaka und Deutschland auf humorvolle Art und Weise unters Licht genommen wurden. Diese Veranstaltung stand allen Interessierten offen und war dank der großartigen Unterstützung der JDG Ōsaka ein voller Erfolg. Anschließend wurde im Gasthaus 44 bei originalgetreuem deutschen Essen und verschiedenen Biersorten auf die japanisch-deutsche Freundschaft angestoßen. Einige der Teilnehmer übernachteten hinterher im dazugehörigen Backpacker Hostel, dem man seine Deutschlandaffinität bereits von außen ansieht. Mit seinen günstigen Preisen und den internationalen Mitarbeitern auf jeden Fall einen Besuch wert! Wer hätte gedacht, dass man in Ōsaka so viel Deutschland begegnen würde?
Spaziergang durch Ōsaka
Am nächsten Tag ging es – ausgerüstet mit Fähnchen und Haribo – auf Erkundungstour durch die Stadt. Ōsaka ist eine auffallend farbenprächtige und lebendige Stadt. Wenn man durch die Innenstadt läuft, begegnen einem hier und dort berühmte Bilder der Stadt, die oft im Fernsehen eingeblendet werden, wenn es um die größte Stadt der Kansai-Region geht: Wie das berühmte Maskottchen der Pocky herstellenden Firma Glico oder die riesige Krabbe des berühmten Restaurants Kani Doraku. Letztere bewegt permanent ihre Krabbenarme, doch wenn der Wind z.B. durch einen Taifun (von deren jährlich einige über das Land hinwegfegen) zu stark wird, wird sie abgeschaltet. Daher orientieren sie viele Menschen an eben dieser Krabbe, um die Windstärke einzuschätzen und sie wird oft live beim Wetterbericht zugeschaltet.
Die Spezialitäten
Natürlich darf auch die kulinarische Seite Ōsakas nicht vergessen werden. Wer einmal in Ōsaka ist, sollte unbedingt Takoyaki probieren. Die frittierten Oktopusbällchen mögen zwar nicht jedermanns Geschmack sein, doch sie sind zu derart erschwinglichen Preisen überall zu erstehen, dass der Kauf dem Portemonnaie nicht wehtut. Ein Abstecher zu Ōsakas Takoyaki Laden Yama-chan lohnt sich in jedem Fall. Ansonsten ist natürlich auch Okonomiyaki eine Alternative – wie der Name schon sagt, kann man sich hier seine Lieblingszutaten selbst auswählen. Denn konomi bedeutet “Vorliebe”.
Die Berühmtheiten
Ein immer wieder in Reiseführern erwähntes berühmtes Gebäude ist der Sendeturm Tsūtenkaku („zum Himmel reichender Turm“). Mit seinen 103 Metern war er bei seiner Errichtung in den 50er Jahren eines der höchsten Gebäude der Stadt. Doch da er nicht mit der Zeit mitgewachsen ist, ist er inzwischen im Stadtbild kaum noch zu erkennen. Seiner Rolle als Aussichtsplattform kann er also nicht mehr vollständig nachkommen, ist aber als ein Wahrzeichen der Stadt definitiv einen Blick aus der Nähe wert.
Ein weiteres berühmtes Gebäude ist das Schloss von Ōsaka, welches jedoch von vielen Bewohnern der Stadt nicht als „Must See“ angesehen wird. Warum? Zwar spielte die Burg in der Geschichte Japans eine nicht unbedeutende Rolle, doch nach ihrer Zerstörung wurde der ursprüngliche Holzbau im 20. Jahrhundert aus Beton wiederaufgebaut und hat nun sogar einen Aufzug. Von außen ist sie daher zwar schön anzusehen und ein oder mehrere Fotos wert, aber innen könnte der Besucher das fehlende Geschichtsfeeling beklagen.
Die Menschen
Für die landesweiten Teilnehmer der „JG Youth Connect“ war es in jedem Fall eine unvergessliche Zeit, nicht zuletzt wegen der Herzlichkeit der Menschen in Ōsaka. Die sind – hier muss man dem Stereotyp zustimmen – lebhaft, kontaktfreudig und immer für einen Spaß zu haben. Der Veranstaltungsort der nächsten „JG Youth Connect“ steht zwar noch nicht fest, aber was feststeht ist: Er muss sich ganz schön ins Zeug legen, um Ōsaka zu überbieten.
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