Konzentriert wie ein scheuer Vogel, der die Pracht seines Gefieders erhalten will, schreiten sie im Schutz großer Schirme durch die Straßen Kumamotos, in Gold und Rot, die Haare zur Architektur getürmt: Oiran.
Oiran, das sind die Prostituierten aus den Vergnügungsvierteln der Edo-Zeit (1603-1868) – und zwar des höchsten Ranges. Nur Frauen mit ausgesuchter kultureller Bildung und herausragender Schönheit konnten den Status der Oiran erreichen. Lesen Sie hier mehr über die Unterschiede zur im Westen bekannteren Geisha.
Die Oiran trugen die prächtigsten Kimono und waren stets in Begleitung unterwegs – nicht nur jüngerer Oiran-Anwärterinnen, sondern auch ihrer Diener, die ihnen halfen, auf den 20 cm hohen Geta-Sandalen zu gehen. Diese Paraden wurden als Oiran-dōchū 花魁道中 bezeichnet und zogen große Aufmerksamkeit auf sich.
Ein Ausflug ins alte Japan
Mit dem Verbot der Prostitution 1957 starb die Kultur der Oiran in Japan zwar aus. In der Stadt Kumamoto in Westjapan kann man aber zwei Mal im Jahr eine solche professionell nachgestellte Oiran-dōchū-Parade bewundern – im Mai und im Oktober.
Die Oiran-dōchū in Kumamoto werden von vielen freiwilligen Helfern organisiert, die eigentlich professionelle Hair- und Kimono-Stylisten sind und etwas für Kumamoto tun wollen – insbesondere nach den Erdbeben, die die Region im April 2016 trafen. Schauen Sie vorbei und fühlen Sie sich ins alte Japan zurückversetzt!
Oiran-dōchū: Parade der Freudenmädchen in Kumamoto
Wann: Golden Week (erste Mai-Woche), Lichterfest (zweites Wochenende im Oktober)
Ort: Sakura no baba Jōsaien
Adresse: Ninomaru 1-1-1, Chūō-ku, Kumamoto-shi
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