Ursprünglich wurde das jährliche Lichterfest Kōbe Luminarie zum Andenken an das verheerende Große Hanshin-Erdbeben 1995 in Kōbe veranstaltet. Da es aber stets im Dezember stattfand, entwickelte es sich immer mehr zur vorweihnachtlichen Tradition, die Jahr für Jahr zahlreiche Gäste aus dem ganzen Land anzog. Mittlerweile gehört es zu den größten und beliebtesten Festivals der Präfektur Hyōgo, die Besucherzahlen belaufen sich auf drei bis fünf Millionen. Die Beleuchtung wird von dem italienischen Designer Valerio Festi, der urbane Festivitäten künstlerisch gestaltet, sowie dem Japaner Imaoka Hirokazu, dessen Heimat Kōbe ist, arrangiert. Aufgrund der großen Beliebtheit fand zwischen 1999 und 2005 sogar eine Schwesterveranstaltung in Tōkyōs zentralem Bezirk Marunouchi nahe des Kaiserpalastes unter dem Namen „Tōkyō Milenario“ statt.
Das Wort „Luminarie“ stammt aus dem Italienischen und bedeutet „Lichterkette“. Über 400.000 handbemalte Lichter schmücken jeweils zwei Wochen lang für einige Abendstunden einen kleinen Teil der Innenstadt. Der Strom wird übrigens durch Biomasse erzeugt, so dass das Event nachhaltig veranstaltet werden kann. Das Lichterfest findet meist an ein, zwei Orten statt: Ein langer Lichtertunnel führt durch die Straßen des ehemaligen Ausländer- und Handelsviertels Kyukyoryūchi und hübsche Lichter-Installationen schmücken den kleinen Higashi Yūenchi-Park. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls mit vielen Speise- und Getränkeständen gesorgt!
Zum Gedenken der Erdbebenopfer
Das Große Hanshin-Erbeben vom 17. Januar 1995 kostete über 6.000 Menschen das Leben und verursachte mit einer Stärke von 7,2 hunderte Milliarden Euro Schaden in ganz Kōbe. Zeitweise war die Wasser-, Gas- und Stromversorgung unterbrochen, sodass viele Einwohner in Dunkelheit verharren mussten. Daraus entstand die Idee, die Stadt öffentlich zu beleuchten. Möglich machte dies damals eine Großspende der Lichter durch die italienische Regierung. Das Kōbe Luminarie soll an das Erdbeben und die Opfer erinnern und fand erstmals im Dezember 1995 statt. Aufwändige, sorgfältig gestaltete Strukturen sind mit Millionen bunter Glühbirnen geschmückt und bilden komplizierte Bögen, Tunnel und Kuppeln. Die oft von der traditionellen italienischen Architektur inspirierten Designs schaffen eine harmonische Mischung aus östlichen und westlichen Elementen. Jedes Jahr stellt die Veranstaltung neue Themen und innovative Designs vor.
Mittlerweile haben LED-Leuchten, die für ihre Energieeffizienz bekannt sind, in vielen Installationen Glühbirnen ersetzt und so den Energieverbrauch der Veranstaltung gesenkt.
Erstes Lichterfest nach der Pandemie
Pandemiebedingt musste das Lichterfest in den Jahren 2020 bis 2023 ausfallen. In diesem Winter findet das Lichterfest zudem erstmals nicht im Dezember, sondern vom 19. bis 28. Januar 2024 statt. Die Beleuchtungen kann man nach Einbruch der Dämmerung bis etwa 21.30 Uhr bestaunen. Dieses Mal wird es auch einen gesonderten Bereich im Meriken Park an Kōbes Hafenfront geben, für den eine kleine Eintrittsgebühr verlangt wird: Der 70 m lange Lichtkorridor „Galleria“. Am Eingang der Galleria steht zudem das 40 m breite und 15 m hohe „Frontone“ genannte Eingangswerk, ein prächtiges Gebäude, das für echte Fotomomente sorgt!
Alle Daten auf einen Blick
- Zeitraum: 19. bis 28. Januar 2024
- Ort: Kyukyoryūchi, Higashi Yūenchi-Park und Meriken Park, Kōbe
- Eintritt: frei, außer Meriken Park (Vorverkauf 500 Yen, Abendkasse 1.000 Yen, Kinder unter 16 Jahren 400 Yen)
- Öffnungszeiten: Dämmerung (ca. 17.30) bis 21.30 Uhr
Anfahrt:
Das Lichterfest beginnt am Bahnhof Motomachi der JR Kōbe Line. Vom JR Shinkansen-Bahnhof Shin-Kōbe nehmen Sie die U-Bahn bis zur Station Kenchōmae, von dort sind es bis Motomachi ca. 3 Minuten Fußweg.
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