Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Der Kiyomizu-dera in Kyōto: Ein Vier-Jahreszeiten-Porträt

Sabrina Isenberg
Sabrina Isenberg

Der Kiyomizu-dera gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Kyōto. Im Wandel der Jahreszeiten verändert die umliegende Landschaft ihre Erscheinung und verleiht dem Tempel zu jeder Saison eine einzigartige Atmosphäre. Wir stellen Ihnen die Highlights von Frühling bis Winter vor.

Kiyomizu-dera in Kyōto
Der Kiyomizu-dera in Kyōto zählt zu den schönsten Tempeln Japans.

Die alte Kaiserstadt Kyōto ist nicht nur berühmt für ihre historischen Stätten und ihre traditionsreiche Geschichte, sondern auch für ihre Natur im Wandel der vier Jahreszeiten. Der Kiyomizu-dera (清水寺) im östlichen Stadtbezirk Higashiyama stellt keine Ausnahme dar – selbst das Motiv auf der Eintrittskarte wird jeder Saison entsprechend angepasst.

Der „Tempel des reinen Wassers“

Die historischen Ursprünge des Tempels reichen bis ins Jahr 778 n. Chr. zurück. Sein Name ist auf eine in der Gründungslegende auftauchende Quelle zurückzuführen, die heute als Otowa-Wasserfall bekannt ist. Die Bedeutung lässt sich von der Lesung der einzelnen Kanji ableiten:

  • kiyo(i)    (清(い))     –    „rein“
  • mizu       (水)           –    „Wasser“
  • dera        (寺)           –    „Tempel“

Neben der Haupthalle besteht der gesamte Komplex aus vielen weiteren Bauwerken wie dem großen Niōmon-Tor und der dreistöckigen Pagode Sanjū-no-tō am Eingangsbereich, einem Liebesschrein sowie der Halle Okuno-in und ihrer Aussichtsplattform. Am Otowa-Wasserfall können alle Besucher eine rituelle Reinigung durchführen. Von der Holzbühne der Haupthalle hat man zudem nicht nur eine wundervolle Aussicht auf die Stadt, sondern auch auf die Koyasu-Pagode auf der gegenüberliegenden Waldseite.

Heute besuchen jährlich etwa 5 Millionen Besucher die Tempelanlage, was sie zu einer der Top-Sehenswürdigkeiten in Kyōto macht. Wer seinen Besuch zeitlich geschickt plant, kann das ganze Jahr über viel erleben.

Frühling

Niōmon-Tor am Kiyomizu-dera
Das große Niōmon-Tor markiert den Eingang zum Kiyomizu-dera.

Im Frühling steht der Kiyomizu-dera wie ganz Japan im Zeichen der Kirschblüte. Die ersten Knospen beginnen sich in Kyōto gegen Ende März zu öffnen und erreichen meist in der folgenden Woche ihre volle Blüte. Dementsprechend kurz ist das Zeitfenster der nächtlichen Kirschblütenbetrachtung (yozakura) am Kiyomizu-dera. Wer zwischen Ende März und Anfang April in Kyōto ist, kann in den Abendstunden 10 Tage lang die zartrosafarbenen Blüten mit Lichtinszenierung bewundern.

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Sommer

Otowa-Wasserfall
Aus der Quelle des Otowa-Wasserfalls soll auch der blaue Drache getrunken haben.

Im Sommer beginnen die Temperaturen rasant zu steigen und die Wälder um den Kiyomizu-dera in einem satten Grün zu erstrahlen. Einem besonderen Event, welches zweimal im Jahr veranstaltet wird, kann man im Spätsommer beiwohnen. Am 14. und 15. September findet immer zwischen 14:00 Uhr und 15:30 Uhr das „Fest des blauen Drachen“ (seiryū-e) statt. 

seiryū-e
Der blaue Drache beim seiryū-e. © ZiJing / flickr

Der blaue Drache hat seinen Ursprung in der chinesischen Mythologie. Er ist eine der vier spirituellen Gottheiten und symbolisiert die Himmelsrichtung Osten und das Element Holz. Während der Zeremonie wird eine Nachbildung des Drachen durch die Tempelanlage und die umliegenden Straßen geführt, um Unglück zu vertreiben und für den Frieden in der Region zu beten. Er gilt zudem als eine Inkarnation der Göttin Kannon, die am Kiyomizu-dera verehrt wird. 

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Herbst

Momiji am Kiyomizu-dera im Herbst.
Im Herbst erstrahlt die Haupthalle des Tempels (hondō) in warmen Farben.

Der Herbst steht vor der Tür, die Temperaturen sinken leicht und auch die Taifun-Zeit neigt sich ihrem Ende entgegen. Der perfekte Zeitpunkt, um bei milden Temperaturen den Herbst in Kyōto zu genießen. Genau wie im Frühling gibt es wieder nächtliche Illuminationen am Kiyomizu-dera – dieses Mal für die Färbung des Ahorns (momiji oder kōyō). Zu betrachten sind die beleuchteten Blätter abends von Mitte bis Ende November. Den besten Ausblick hat man von der Aussichtsplattform der Halle Okuno-in, auf der man sich unter Umständen erst in die vorderste Reihe kämpfen muss, um das perfekte Foto zu schießen.

Winter

Kiyomizu-dera im Winter
Auch die winterliche Kulisse des Kiyomizu-dera ist ein beliebtes Fotomotiv.

In den Wintermonaten legt sich der Schnee wie Puderzucker auf die Bäume und das Dach der Haupthalle des Kiyomizu-dera. Viele Besucher kommen noch einmal in der letzten Nacht des Jahres zum Tempel, wo man wie an vielen Orten in der Stadt die 108 Glockenschläge um Mitternacht erleben kann, um das neue Jahr einzuläuten (joya no kane).  

Bevor sich der Zyklus der Jahreszeiten endgültig schließt, findet am 14. und 15. März sowie am 3. April noch einmal das „Fest des blauen Drachen“ statt.

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Weiterführende Informationen 

Mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichen Sie den Kiyomizu-dera am besten von den Busstationen Kiyomizu-michi und Gojōzaka aus. Von dort führt eine Ladenstraße den Weg bis zum Tempel hinauf. Der Eintritt kostet 400 Yen (ca. 3,20€).


Erfahren Sie mehr auf der offiziellen Webseite des Tempels:

https://www.kiyomizudera.or.jp/en/

Verwendete Creative Commons Lizenzen: 

https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

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