Japan Travel Photographers Association: Die Inselchen Toshima & Ikeshima

Japan Travel Photographers Association
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Kleine Inseln, große Geschichten! Japan ist ein Land der Kontraste, und seine kleinen Inseln verkörpern diesen Spannungsbogen in faszinierender Weise. Zwei dieser Inseln, Toshima und Ikeshima, liegen weit entfernt von den hektischen Straßen Tōkyōs oder Nagasakis und erzählen Geschichten von Tradition, Wandel und Resilienz.

Die Wälder von Toshima. © Ono / JTPA

Ob Toshimas leuchtend rote Kamelienwälder oder Ikeshimas industrielle Relikte – beide Inseln spiegeln den Spagat zwischen Tradition und Fortschritt wider. Sie zeugen von der Fähigkeit kleiner Gemeinschaften, sich den Herausforderungen der Zeit anzupassen und ihr kulturelles sowie wirtschaftliches Erbe zu bewahren. Dieser Artikel lässt Sie nicht nur in die Geschichten der Inseln eintauchen, sondern präsentiert Ihnen auch atemberaubende Fotografien der JTPA, die die einzigartige Atmosphäre einfangen.

Die Insel Toshima

Panoramablick auf Toshima. © Ono / JTPA

Toshima ist eine kleine, vulkanische Insel im Pazifik, etwa 140 km südlich von Tōkyō gelegen. Mit einer Fläche von 4,12 km² und einer Bevölkerung von rund 300 Einwohnern gehört sie verwaltungstechnisch zur Präfektur Tōkyō. Die Insel ist dicht bewaldet und erhebt sich mit dem zentralen Vulkan, dem Miyatsuka-yama, der die gesamte Insel prägt. Ein bedeutender Wirtschaftszweig auf Toshima ist die Fischerei und die Produktion von Kamelienöl. Etwa 80 % der Insel sind mit Kamelienwäldern bedeckt, die seit über 250 Jahren kultiviert werden. Das aus den Samen gewonnene Öl nimmt einen bedeutenden Anteil an der nationalen Produktion ein. Sie blühen leuchtend rot im Winter und tragen im zeitigen Frühjahr Früchte. Die Wälder der Insel werden bereits vor dem Sommer bewirtschaftet, wobei die Erntezeit im Herbst mehrere Monate über den Winter dauert.

Trotz ihrer Nähe zur Metropole Tōkyō ist die Existenz von Toshima nur wenig bekannt. Die Insel bietet eine Vielzahl von Aktivitäten wie Wandern, Tauchen, Sternenbeobachtung und das Schwimmen mit Delfinen. Die reife Natur und die geringe Einwohnerzahl machen Toshima zu einem ruhigen Rückzugsort, fernab vom Trubel der Großstadt. In den letzten Jahren steht die Insel jedoch vor Herausforderungen wie der Überalterung der lokalen Landwirte und dem Mangel an Nachfolgern. Zudem schwanken die Ernteerträge des Kamelienöls aufgrund äußerer Faktoren wie Wetter und Schädlingsbefall. Dennoch hoffen die Bewohner, die traditionelle Industrie und die einzigartige Kultur der Insel für zukünftige Generationen zu bewahren. 

80 % der Insel sind von Kamelienwäldern bedeckt, mit bis zu 200.000 Bäumen. © Ono / JTPA
Die Anlegestelle von Toshima mit Menschen, die auf die Insel kommen und gehen. Viele werden von Mitarbeitern der Unterkünfte abgeholt, sobald die Boote ankommen. Durch die relativ geringe Größe des Piers kann es an manchen Tagen bei Unwettern dazu kommen, dass die Boote nicht verkehren können. © Ono / JTPA
Es gibt nur ein einziges Dorf, das ein Stück flussaufwärts vom Hafen liegt, welches ein Postamt und Geschäfte an der Hauptstraße hat. Die Insel ist sehr hügelig und auch die Hauptstraße ist steil. © Ono / JTPA
Vom Dorf aus führt eine Rundstraße um die Insel. Obwohl die Straße aufgrund der Höhenunterschiede an einigen Stellen kurvenreich ist, hat sie einen Umfang von weniger als 8 km, so dass sie in 20 Minuten mit dem Auto zurückgelegt werden kann. © Ono / JTPA
Die Früchte der Kamelien beginnen im Herbst zu platzen und die Samen fallen zu Boden. © Ono / JTPA
Auf der Insel werden die Samen einzeln von Hand geerntet, da der Zeitpunkt der Ernte von Baum zu Baum unterschiedlich ist. Dieser Prozess kann daher mehrere Monate dauern. © Ono / JTPA
Die getrockneten Samen werden in einer Ölfabrik auf der Insel gepresst und raffiniert, wo sie zu Hautpflegeöl und anderen Produkten verarbeitet werden. © Ono / JTPA
Im Winter blühen die Kamelien, bis sie schließlich zu Boden fallen und bedecken das Gebiet mit einem Kamelienteppich. © Ono / JTPA
© Ono / JTPA

Die Insel Ikeshima – Die letzte Kohlebergbauinsel Kyūshūs

 

Panoramablick auf Ikeshima. © Kato / JTPA

Die kleine Insel Ikeshima, mit einem Umfang von nur 4 km, liegt etwa 7 km westlich der Halbinsel Nishisonogi in der Präfektur Nagasaki. Während des hohen Wirtschaftswachstums der Shōwa-Zeit (1926–1989) war sie eine Hochburg der heimischen Kohleindustrie und ein Zentrum technologischer Innovationen. Auf der Insel befindet sich das Nishisonogi-Kohlefeld, wo hochwertige Kohle tief unter dem Meeresboden gefördert wurde. Der Kohleabbau begann 1959 mit der Erschließung eines Unterwasserbergwerks durch die Matsushima Coal Mine, die der Mitsui-Familie gehörte. Die Förderanlagen auf Ikeshima galten als die modernsten ihrer Zeit: Von der ersten Meerwasserentsalzungsanlage Japans bis hin zur damals schnellsten Untertagebahn der Welt setzte die Mine Maßstäbe in Effizienz und Technologie. Die unterirdischen Stollen erstreckten sich über eine Gesamtlänge von etwa 96 km und waren ein technisches Meisterwerk.

Kohlekraftwerk in JapanSüchtig nach Kohle? Japans „Energiestrategie der Vergangenheit“Während viele Industrieländer angesichts der immer bedrohlicher werdenden Klimakrise einen Ausstieg aus der Kohle anstreben, möchte Japan ne...16.04.2021

Nach der Schließung der Mine im Jahr 2001 verwandelte sich die Insel in einen einzigartigen Erinnerungsort. Heute können Besucher:innen auf geführten Touren die alten Schächte erkunden, mit Grubenbahnen fahren und die automatisierten Maschinen und Sicherheitsmaßnahmen kennenlernen, die den Betrieb prägten. Die Führungen, geleitet von ehemaligen Bergleuten, bieten einen authentischen Einblick in die Arbeitsbedingungen und die Geschichte der Energiewende von der Kohle zum Öl in Japan. Die Besucher:innen erhalten einen lebendigen Eindruck von den damaligen Arbeitsbedingungen, einschließlich eines Besuchs der Notrufzentrale für die Evakuierung im Falle eines Brandes oder eines anderen Zwischenfalls, sowie einer Demonstration des Tragens einer CO-Maske, die Kohlenmonoxid in Kohlendioxid umwandelt und es ungiftig macht. Es heißt, dass sich dank dieser technischen Innovationen und Sicherheitsmaßnahmen keine größeren Arbeitsunfälle in den Minen ereignet haben.

© Kato / JTPA

Bei einem Rundgang über die Insel spürt man den Wohlstand der Hochkonjunkturperiode, sieht aber auch die idealisierte Form des japanischen Kohlebergbaus im Angesicht der Energiewende. Die Überreste von Vergnügungsvierteln, Pachinko-Salons, Imbissbuden, Kinos, verfallenen Hochhäusern und die riesige Ikeshima Elementary and Junior High School – mit dem längsten Korridor Japans – erzählen von einer vergangenen Ära des Aufschwungs. Gleichzeitig zeugt die Umnutzung des Bergwerks als Tourismusattraktion von der Resilienz und Innovationskraft der Region. 

© Kato / JTPA
Förderbänder zum Entladen von Kohle - in einem baufälligen Zustand. © Kato / JTPA
Die Bucht der Insel: Früher war es ein Teich, jetzt ist es ein Hafen. © Kato / JTPA
Der Eingang zum stillgelegten Bergwerk. © Kato / JTPA
Die Schule der Insel, die in diesem Jahr nur einen Schüler der Oberstufe und einen der vierten Klasse aufgenommen hat. © Kato / JTPA
Eine Englischlehrerin aus Nagasaki besucht die Schule für die beiden Grundschüler. © Kato / JTPA
Ruinen von alten Bergarbeiterwohnungen. © Kato / JTPA
Ein verrottender Telefonmast. © Kato / JTPA
Das frühere Vergnügungsviertel. Jetzt sind dort keine Menschen mehr. © Kato / JTPA
Auf Ikeshima leben heute 102 Menschen. © Kato / JTPA
Da nicht alle Wohnungen über ein Bad verfügen, gibt es noch zwei öffentliche Badehäuser, die 100 Yen Eintritt kosten. © Kato / JTPA
Genau am Morgen dieses Fotos wurden zwei Ziegen geboren. © Kato / JTPA
In der Nähe des Hafens der Insel. Die Fähre ist sichtbar. © Kato / JTPA
Dieses Boot und eine kleine Fähre sind die beiden Haupttransportmittel der Insel. Das Boot legt nicht ab, wenn es zu windig ist. In diesem Fall wird die Fähre von Sasebo zur Überfahrt benutzt. © Kato / JTPA

 

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