Ob Toshimas leuchtend rote Kamelienwälder oder Ikeshimas industrielle Relikte – beide Inseln spiegeln den Spagat zwischen Tradition und Fortschritt wider. Sie zeugen von der Fähigkeit kleiner Gemeinschaften, sich den Herausforderungen der Zeit anzupassen und ihr kulturelles sowie wirtschaftliches Erbe zu bewahren. Dieser Artikel lässt Sie nicht nur in die Geschichten der Inseln eintauchen, sondern präsentiert Ihnen auch atemberaubende Fotografien der JTPA, die die einzigartige Atmosphäre einfangen.
Die Insel Toshima
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Toshima ist eine kleine, vulkanische Insel im Pazifik, etwa 140 km südlich von Tōkyō gelegen. Mit einer Fläche von 4,12 km² und einer Bevölkerung von rund 300 Einwohnern gehört sie verwaltungstechnisch zur Präfektur Tōkyō. Die Insel ist dicht bewaldet und erhebt sich mit dem zentralen Vulkan, dem Miyatsuka-yama, der die gesamte Insel prägt. Ein bedeutender Wirtschaftszweig auf Toshima ist die Fischerei und die Produktion von Kamelienöl. Etwa 80 % der Insel sind mit Kamelienwäldern bedeckt, die seit über 250 Jahren kultiviert werden. Das aus den Samen gewonnene Öl nimmt einen bedeutenden Anteil an der nationalen Produktion ein. Sie blühen leuchtend rot im Winter und tragen im zeitigen Frühjahr Früchte. Die Wälder der Insel werden bereits vor dem Sommer bewirtschaftet, wobei die Erntezeit im Herbst mehrere Monate über den Winter dauert.
Trotz ihrer Nähe zur Metropole Tōkyō ist die Existenz von Toshima nur wenig bekannt. Die Insel bietet eine Vielzahl von Aktivitäten wie Wandern, Tauchen, Sternenbeobachtung und das Schwimmen mit Delfinen. Die reife Natur und die geringe Einwohnerzahl machen Toshima zu einem ruhigen Rückzugsort, fernab vom Trubel der Großstadt. In den letzten Jahren steht die Insel jedoch vor Herausforderungen wie der Überalterung der lokalen Landwirte und dem Mangel an Nachfolgern. Zudem schwanken die Ernteerträge des Kamelienöls aufgrund äußerer Faktoren wie Wetter und Schädlingsbefall. Dennoch hoffen die Bewohner, die traditionelle Industrie und die einzigartige Kultur der Insel für zukünftige Generationen zu bewahren.
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Die Insel Ikeshima – Die letzte Kohlebergbauinsel Kyūshūs
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Die kleine Insel Ikeshima, mit einem Umfang von nur 4 km, liegt etwa 7 km westlich der Halbinsel Nishisonogi in der Präfektur Nagasaki. Während des hohen Wirtschaftswachstums der Shōwa-Zeit (1926–1989) war sie eine Hochburg der heimischen Kohleindustrie und ein Zentrum technologischer Innovationen. Auf der Insel befindet sich das Nishisonogi-Kohlefeld, wo hochwertige Kohle tief unter dem Meeresboden gefördert wurde. Der Kohleabbau begann 1959 mit der Erschließung eines Unterwasserbergwerks durch die Matsushima Coal Mine, die der Mitsui-Familie gehörte. Die Förderanlagen auf Ikeshima galten als die modernsten ihrer Zeit: Von der ersten Meerwasserentsalzungsanlage Japans bis hin zur damals schnellsten Untertagebahn der Welt setzte die Mine Maßstäbe in Effizienz und Technologie. Die unterirdischen Stollen erstreckten sich über eine Gesamtlänge von etwa 96 km und waren ein technisches Meisterwerk.
Nach der Schließung der Mine im Jahr 2001 verwandelte sich die Insel in einen einzigartigen Erinnerungsort. Heute können Besucher:innen auf geführten Touren die alten Schächte erkunden, mit Grubenbahnen fahren und die automatisierten Maschinen und Sicherheitsmaßnahmen kennenlernen, die den Betrieb prägten. Die Führungen, geleitet von ehemaligen Bergleuten, bieten einen authentischen Einblick in die Arbeitsbedingungen und die Geschichte der Energiewende von der Kohle zum Öl in Japan. Die Besucher:innen erhalten einen lebendigen Eindruck von den damaligen Arbeitsbedingungen, einschließlich eines Besuchs der Notrufzentrale für die Evakuierung im Falle eines Brandes oder eines anderen Zwischenfalls, sowie einer Demonstration des Tragens einer CO-Maske, die Kohlenmonoxid in Kohlendioxid umwandelt und es ungiftig macht. Es heißt, dass sich dank dieser technischen Innovationen und Sicherheitsmaßnahmen keine größeren Arbeitsunfälle in den Minen ereignet haben.
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Bei einem Rundgang über die Insel spürt man den Wohlstand der Hochkonjunkturperiode, sieht aber auch die idealisierte Form des japanischen Kohlebergbaus im Angesicht der Energiewende. Die Überreste von Vergnügungsvierteln, Pachinko-Salons, Imbissbuden, Kinos, verfallenen Hochhäusern und die riesige Ikeshima Elementary and Junior High School – mit dem längsten Korridor Japans – erzählen von einer vergangenen Ära des Aufschwungs. Gleichzeitig zeugt die Umnutzung des Bergwerks als Tourismusattraktion von der Resilienz und Innovationskraft der Region.
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