Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

7 spektakuläre Höhlen in Japan

Maria-Laura Mitsuoka
Maria-Laura Mitsuoka

Ob zu Land, zu Wasser - oder direkt darunter: In Japan gibt es auch tief unter der Erde eine Menge zu entdecken. Viele Höhlensysteme sind echte Besuchermagnete, die Sie sich für Ihre nächste Japanreise unbedingt merken sollten.

Akiyoshido Höhle Eingang
Japan hat eine Vielzahl an faszinierenden Höhlensystem zu bieten - wie etwa die Akiyoshi-dō-Höhle in der Präfektur Yamaguchi. © Photo AC / スプププ

Über zwei Jahre lang war Touristen die Einreise nach Japan aufgrund der strengen Präventivmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie verwehrt. Nach der vollständigen Öffnung der Grenzen im Oktober 2022 konnten es Japan-Freunde entsprechend kaum erwarten, das exotische Inselreich zu besuchen und dessen Kultur und Natur zu erleben. Mit der bergigen Landschaft, welche sich besonders zum Frühlingsbeginn morgens in feinsten Nebel hüllt, gleicht Japans Naturschauspiel romantischen Gemälden aus längst vergangenen Tagen. Aber auch unterirdisch weiß das Land der aufgehenden Sonne mit fantastischen Höhlensystemen zu überzeugen. Wir stellen Ihnen außergewöhnliche Orte unter der Erde vor, die Sie auf Ihrer nächsten Japanreise nicht verpassen sollten!

1. Tōma-Kalksteinhöhle (Tōma, Präfektur Hokkaidō)

Reisende, die es tief ins nördliche Hokkaidō verschlägt, sollten sich die Tōma-Kalksteinhöhle im Osten der Stadt Asahikawa nicht entgehen lassen. Dieses 135 m lange unterirdische Tunnelsystem entstand vor 150 Millionen Jahren und rühmt sich, das reinste Kalkgestein Japans zu beherbergen. Entdeckt wurde die Höhle 1957 bei Bergbauarbeiten, woraufhin sie den Namen Ezobanryū-dō (Ezo-Drache in der Spiralhöhle) erhielt, da der Grundriss an zwei ineinander verschlungene Drachen erinnert. Die Legende um einen Drachen diente als Inspiration für das Banryū Matsuri (Drachenfest), ein im August stattfindendes Sommerfest mit Feuerwerk und Tänzen, sowie als Werbeslogan für den Sake Ryū no Izumi, der im Höhleninneren bei einer stabilen Temperatur von 8-9 Grad gelagert wird. Im Jahr 1961 wurde die Grotte zum Naturdenkmal von Hokkaidō erklärt und in Tōma-Kalksteinhöhle umbenannt.

Toma Kalksteinhöhle
© Photo AC / sdat3110

2. Ryūsen-dō (Iwaizumi, Präfektur Iwate)

Die Untiefen der Ryūsen-dō-Höhle entführen Besucher:innen in eine fantastische Welt im Verborgenen. Dieses unterirdische Wunderwerk ist mit einer Länge von mehr als 5.000 m und acht Höhlenseen eine der drei größten Kalksteinhöhlen Japans und zählt zu den nationalen Naturdenkmälern des Landes. Gegenwärtig konnten die ersten 700 m und drei Seen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neben den atemberaubenden Kalksteinformationen wird die Höhle besonders für ihre klaren Gewässer geschätzt, die durch LED-Lichter in einem magischen Himmelblau beleuchtet werden. Am besten eignet sich ein Besuch in den Wintermonaten, wenn es nicht regnet und der Boden gefriert. Da in dieser Zeit keine Tropfen von der Decke fallen und das weiße Sediment nicht von Wellen aufgewirbelt wird, ist das Wasser so kristallklar, dass man direkt auf den Grund schauen kann. Während des Ryūsen-dō-Höhlenfestivals, das im Frühjahr, Sommer und Herbst stattfindet, können Besucher:innen örtliche Events und lokale Spezialitäten genießen.

Ryusendo
© Photo AC / 古館ぶたこ

3. Fuji-dō (Ueno, Präfektur Gunma)

Die Fuji-dō-Höhle befindet sich an den Hängen des Berges Ōfukuju und ist mit einer Länge von 2,2 km die längste Höhle in der Kantō-Region. Der Legende nach geht ihre Entdeckung auf die Zeit vor etwa 1.200 Jahren zurück, als der Ōfukuju noch tiefster Dschungel war und von vielen wilden Tieren bewohnt wurde. Es heißt, dass Dorfbewohner auf den Eingang aufmerksam wurden, als dort lebhafte Affengruppen versammelten. Aus diesem Grund wurde die Höhle lange Zeit auch Kōshin no Ana (Affenloch) genannt. Seit ihrer Entdeckung wurde das Innere von vielen erforscht, allerdings gilt der buddhistische Mönch Ansō als der erste, der die Höhle vor etwa 400 Jahren vollständig untersuchte und die unterirdischen Tunnel als Meditationsort nutzte. In der späten Edo-Zeit (1603-1868) brach im nahegelegenen Dorf Kawawa eine Epidemie aus, der viele Menschen zum Opfer fielen. Um für ihre Genesung zu beten, schrieben Tempelpriester Sutren auf Steine nieder, die sie in der Höhle deponierten, in der Hoffnung, eine zweite Welle zu verhindern. 1992 entdeckten Forscher eine Zweighöhle, deren Ausmaß aufgrund der laufenden Forschungen noch unbekannt ist.

Fujido
© Photo AC / aoita

4. Hida-Kalksteinhöhle (Takayama, Präfektur Gifu)

Die Hida-Kalksteinhöhle wurde vor etwa 250 Millionen Jahren von Mutter Natur geformt und erstreckt sich über eine Länge von 800 m. Sie liegt zwischen den Ortschaften Hida-Takayama und Okuhida Onsengo, und gilt als die am höchsten gelegene Kalksteinhöhle Japans. Der Rundgang ist in drei verschiedene Bereiche unterteilt: Die „Nachtlandschaft des Drachenpalastes“ führt Besucher:innen in ein surreales Tropfsteingebilde. Rote und blaue Lichter verhindern nicht nur die Moosbildung, sondern verleihen dem Areal auch ein fantastisches Ambiente. Unmittelbar danach folgt der „Traumpalast“, in dem eiszapfenartige Stalaktiten die Höhlenlandschaft dominieren. Die „Mondwelt“ besteht aus einer engen Felsspalte, die von Höhlenkorallen gebildet wird. Obwohl dieser Bereich aufgrund seiner unwirklich erscheinenden Kalksteinformationen durchaus sehenswert ist, sollten ihn Klaustrophobiker:innen angesichts der engen Gänge lieber meiden. Alternativ bietet die Website der Höhle einen virtuellen Rundgang an durch die Kalksteingänge. Wer sich nach einem Ausflug in die unterirdischen Gefilde nach etwas Kunst sehnt, kann den Besuch mit einem Abstecher in das Ohashi Collection Kan Museum verbinden, das sich direkt am Höhleneingang befindet und Exponate aus verschiedenen Kulturkreisen ausstellt.

Hida Kalksteinhöhle
© Photo AC / akicya

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5. Ishigaki-Höhle (Ishigaki, Präfektur Okinawa)

Die Ishigaki-Höhle auf Okinawa entstand vor 200.000 Jahren und ist mit 3,2 km Länge, von denen 660 m für die Öffentlichkeit zugänglich sind, das größte unterirdische Tunnelsystem auf der Insel Ishigaki. Auch in dieser fantastischen Tropfsteinwelt machen bunte LED-Lichter sowie eine prächtige Beleuchtung den Gang durch die Höhle zu einem unvergesslichen Erlebnis. Neben dem „Wald der Götterstatuen“, einer etwa 40 m langen Halle, in der sich unzählige Stalagmiten wie Götterfiguren aneinanderreihen, erfreut sich auch der Totoro-Kalkstein, der in seiner Form dem flauschigen Nachbarn aus dem Hause Ghibli zum Verwechseln ähnlich sieht, großer Beliebtheit. Außerdem sind am Grund des unterirdischen Sees Fossilien und Muscheln längst verstorbener Meerestiere zu entdecken. Auch der oberirdische Eingangsbereich tummeln sich neben tropischen Pflanzen, Bananen- und Ananasbäumen auch Ziegen, Schmetterlinge und riesige Palmendiebe (eine Krebsart). Abenteuerlustige, die es unter die Meeresoberfläche zieht, können in den Gewässern Ishigakis zahlreiche Unterwasserhöhlen erforschen.

Ishigaki Höhle
© Photo AC / スプププ

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6. Akiyoshi-dō (Akiyoshi, Präfektur Yamaguchi)

Dass Mutter Natur die schönsten aller Kunstwerke erschafft, beweist auch der malerische Akiyoshidai-Nationalpark, der nicht nur eine atemberaubende Karstlandschaft, sondern auch die geheimnisvolle Akiyoshi-dō-Höhle 100 m unter die Erde zu offenbaren hat. Mit einer Gesamtlänge von über 10 km ist diese eine der größten Höhlen Japans und bietet auf einer öffentlich zugänglichen Strecke von 1 km Einblicke in eine fantastische Welt unter Tage. Ein beliebtes Fotomotiv ist der Bereich der „Hundert Teller”, dessen Anblick an die terrassenförmigen Reisfelder von Ōura (Präfektur Saga) erinnert. Für alle, die sich wie Indiana Jones fühlen wollen, bietet die Höhle gegen einen kleinen Aufpreis einen Abenteuerplan an, bei dem man mit einer Taschenlampe bewaffnet Leitern erklimmt und zwischen Stalaktiten spannende Entdeckungen macht.

Akiyoshido Höhle
© Photo AC / スプププ

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7. Ōya History Museum (Utsunomiya, Präfektur Tochigi)

Im Gegensatz zu seinen natürlichen Pendants handelt es sich beim Ōya History Museum um ein riesiges, von Menschenhand geschaffenes Höhlensystem, das von 1919 bis 1986 zum Abbau von Ōya-Vulkangestein angelegt wurde. Geschichtsinteressierte sollten sich einen Besuch nicht entgehen lassen, denn die Mauern tragen noch heute die Spuren des einstigen Bergbaus. Am Eingang befindet sich ein kleines Museum mit Exponaten aus dem Bergwerksbetrieb. Von dort aus können Gäste in die unterirdischen Hallen hinabsteigen und die Dimensionen der ehemaligen Minenarbeit bestaunen. Einige der spektakulär beleuchteten Säle beherbergen kreative Kunstinstallationen, in anderen finden tief unter der Erde Konzerte, Hochzeiten und Ausstellungen statt. Außerdem sind die Minen nach wie vor beliebte Drehorte für Film- und Werbeproduktionen.

Oya History Museum
© Photo AC / toki100

Dieser Artikel erschien in gekürzter Form in der JAPANDIGEST April 2023-Printausgabe und wurde für die Veröffentlichung auf der Website nachbearbeitet.

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