Im frühen 17. Jahrhundert lag das Monopol der Porzellanherstellung in China. In Japan wurde zwar schon seit der Jōmon-Zeit (ca. 14.000 bis 300 v. Chr.) Keramik aus Ton und Lehm hergestellt, jedoch noch kein Porzellan. Das Gestein Kaolin (auch als Porzellanerde bekannt), welches für die Porzellanherstellung benötigt wird, wurde in der Gegend um Izumiyama von dem in Korea geborenen und nach Arita zwangsdeportierten Kanagae Sanbē entdeckt. Nach vielen Tests und Verbesserungen schaffte er es, in einem Ofen bei über 1.200°C weißes Porzellan, ähnlich dem Porzellan aus Korea, herzustellen. So begann die Geschichte des japanischen Porzellans. Die Töpfer aus Arita benötigten viele Jahre, um diese neue Technik zu meistern und erstaunliche Objekte aus Porzellan zu kreieren.
Kurz nach dieser Entdeckung kam es in China zum Zusammenbruch der Ming-Dynastie sowie der Gründung Qing-Dynastie und somit auch zum Ende des Handels mit dem Westen. Europäische Adlige, die ein besonderes Interesse an der Keramikkunst hatten, begannen sich nach neuen Produktionsstätten umzusehen. So richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Handwerker aus Arita, die sich von chinesischen Kreationen inspirieren ließen und ihren eindrucksvollen Stil perfektionierten. Selbst als Japan eine strenge Isolationspolitik gegenüber anderen Ländern der Welt verfolgte (1641-1853), wurde das Porzellan über die Häfen der Hizen-Region (Präfekturen Saga und Nagasaki) in die ganze Welt exportiert. Dies geschah auch über die berühmte Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC), die in Dejima einen Stützpunkt hatte, und über den Hafen von Imari in der Präfektur Saga. Daher wurde es auch „Alt-Imari“-Porzellan genannt.
In Europa und der Welt heiß begehrt
Die Arita-Keramik wurde von den adligen Höfen Europas mit offenen Armen empfangen. Im Laufe der Jahre veränderte sich der Stil des Kunsthandwerkes, sodass dieser stets einzigartig blieb. Die Produkte waren so beliebt, dass sie natürlich in Europa, aber sogar in China Keramikkünstler inspirierten. Die erste europäische Imitation entstand 1708 in der deutschen Stadt Meißen, es folgten Sèvres, Chantilly und Saint-Cloud in Frankreich sowie Großbritannien und Österreich. Zum Ende des 18. Jahrhunderts kam so ziemlich jede Töpferwerkstatt im Vereinigten Königreich mit Aritas Produkten in Berührung. Auch heute noch können Sie die Arita-Keramik in großen Museen und sogar einigen Schlössern Europas bestaunen.
Eindrucksvolle Kunstwerke, wertvolle Sammlerstücke
Die Porzellan-Kunstwerke fanden in europäischen und anderen Ländern deshalb so viel Verbreitung, da während der “goldenen Jahre” Aritas der Großteil der Produkte für den Export hergestellt wurde. Einige dieser hat man in Europa sogar mit Edelmetallen verziert, eine erstaunliche Fusion japanischer Töpferkunst und europäischem Goldschmiedehandwerk. Heutzutage suchen japanische Sammler weltweit nach Arita-Keramik, um dieses kostbare Erbe wieder aufleben zu lassen. Einige dieser privaten Sammlungen, u.a. die über 10.000 Exponate übersteigende Sammlung des Ehepaares Shibata, lassen sich im Kyūshū Keramikmuseum und im Restaurant „Yasuna“ bewundern.
Arita, die wunderschöne, pittoreske Stadt. Vom Tōzan-Schrein aus, wo sich auch ein Denkmal zu Ehren Kanagae Sanbēs befindet, kann man die gesamte Stadt überblicken. Dieser Schrein ist in ganz Japan einzigartig, denn nicht nur besteht das traditionelle torii aus Porzellan (anstelle wie üblich aus Stein oder Holz), sondern auch die Götter des Porzellans werden hier geehrt. Der alte Steinbruch von Izumiyama steht heute unter Denkmalschutz und wird nur noch selten genutzt. Die alten Minen kann man immer noch sehen, auch wenn sie nicht mehr so gewaltig wie damals zur Edo-Zeit sind.
Der berühmteste unter Aritas Töpfermeistern war Sakaida Kakiemon, der als erstes in ganz Japan farbiges, sogenanntes „Akae-Porzellan“ erfolgreich brannte. Der menschliche Nationalschatz, Sakaida Kakiemon der 15. Generation, kreierte großartige Werke in schillernden Farben und bewahrte das Ansehen seiner Familie. In den Werkstätten wird das Porzellan nach traditionellem Verfahren hergestellt und jeder Künstler hat sein eigenes Fachgebiet: Die Konstruktion der Form, die Zeichnung der Linien, das Ausmalen der Muster… Für den Ofen wird Brennholz verwendet, das in der Regel mind. dreimal nachgelegt wird. Dieser Vorgang wird mit größter Sorgfalt und von Hand durchgeführt; daher ist es leicht nachzuvollziehen, warum diese Keramik so wertvoll ist.
Eine weitere Legende ist Imaizumi Imaemon der 14. Generation, der uns mit seinen zahlreichen Stilen fasziniert. Er verwendete besonders weiche Farben und schenkte den für das bloße Auge unsichtbaren Stellen große Aufmerksamkeit. Imaemon arbeitete mit der auch in Japan berühmten französischen Kristallglas-Fabrik „Baccarat“ zusammen und fertigte durch die Kombination seiner filigranen Werke und dem Baccarat-Glas Untersetzer und Keramik-Flaschenverschlüsse. Während sein Porzellan mit der Tradition verwurzelt blieb, schuf er trotzdem etwas, das zur Gegenwart passte.
Arita-Keramik: traditionsreich, vielseitig, wunderschön
Von Sammlerstücken bis hin zu alltäglichen Kochutensilien, Arita-Keramik hat für jeden Geschmack und jedes Budget etwas zu bieten. Die Stadt Arita konzentriert sich nicht nur auf ihren Ruf als geschichtsträchtige Töpferstadt, Besucher werden auch mit einzigartigen Erfahrungen belohnt. Dort können Sie nicht nur die zahlreichen Handwerker bei der Arbeit in ihren Werkstätten bewundern, sondern sich auch mit eigenen Händen an der Porzellankunst versuchen. Wir hoffen, dass das faszinierende, von Generation zu Generation weitergegebene Wissen der Arita-Töpfer noch für lange Zeit erhalten bleibt.
Nicht nur Schüsseln und Teller
Aritas Porzellankunst ist die Seele der Stadt. Dies zeigt sich auch in völlig anderen Produkten, die sich Aritas Geschichte zunutze machen und einzigartige Mitbringsel kreieren. Bestes Beispiel dafür sind die “Hakuji Saika”. Dies sind regional hergestellte Kekse, auf denen die charakteristischen Muster der Arita- und Imari-Keramikstile aufgedruckt sind! Zu kaufen gibt es sie an verschiedenen Orten, z.B. im Keramikmuseum, Souvenirshops oder Gallerien, in mehreren, fantastischen Designs. Jeder Packung liegt ein Flyer bei, der die interessante Geschichte oder die Legenden erzählen, die hinter den beeindruckenden Mustern stecken. Hakuji Saika wurden mit der Intention designt, den Besuchern und letztlich der ganzen Welt ein tieferes Verständnis für die Faszination der Porzellankunst Aritas zu vermitteln. So lecker diese Kekse auch sind, man mag sie fast gar nicht essen, so schön sind sie! Weitere Information zu den künslerischen Leckereien gibt es hier.
Empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten:
„Treasure Hunting“
Hier ist der Name Programm. Zwischen unzähligen, aufeinander gestapelten Porzellanwaren gehen Sie hier auf die Suche nach Ihren ganz persönlichen Schätzen. Der Preis beginnt ab 5.500 Yen.
Saga-ken, Nishimatsuura-gun, Arita-chō, Maruohei 2512
TEL:+81-955-42-4121
https://aritasu.jp/product/exp-001/
„Gallery Arita“
In diesem Restaurant können Sie Ihre Mahlzeit umringt von 2.000 Teetassen genießen. Wenn Sie ein Heißgetränk bestellen, dürfen Sie sich dafür sogar Ihre Lieblingstasse aussuchen! Hier stehen Gerichte aus regionalen Zutaten und Süßspeisen auf dem Menü.
Saga-ken, Nishimatsuura-gun, Arita-chō, Honmachi, Ōtsu 3057
TEL: +81-955-42-2952
https://gallery-arita.co.jp/
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