Felsbuchten und stahlblaues Meer, das wunderschöne Perlen hervorbringt: Hierfür ist die Präfektur Mie (sprich: Mi-e) bekannt. Sie liegt in der Mitte der japanischen Hauptinsel Honshū auf der Kii-Halbinsel, südlich von Ōsaka und Kyōto. Ihre raue, natürliche Schönheit zieht besonders im Sommer viele Besucher aus dem Inland an. An der Küste tauchen die Ama nach Meeresfrüchten und auch Perlen in Schmuckqualität.
Die Ama 海女, wörtlich übersetzt Meerfrauen, gehen heute nicht mehr wie früher in ihren weißen Stoffgewändern, sondern in Neopren-Anzügen und Taucherbrillen ins kalte Wasser. Das nimmt der Arbeit etwas Anstrengung. Ansonsten verwenden sie keine Hilfsmittel. Allein durch ihre Atemtechnik können sie bis zu zwei Minuten unter Wasser bleiben.
[Video] Zumeist bleiben die Frauen etwa 20 Sekunden unter Wasser, um Meeresfrüchte zu finden und zu ernten.
Aus dem Meer auf den Teller: Fangfrisches im Taucherinnen-Restaurant
In den Amagoya-Restaurants 海女小屋, „den kleinen Taucherinnen-Hütten“, bereiten die zumeist älteren Frauen für die Gäste über offenem Feuer das zu, was die Jüngeren ganz frisch aus dem Meer gefischt haben. Gerne erzählen sie vom Tauchen und ihren größten Fängen, mittlerweile auch immer öfter auf Englisch.
Zwar gibt es in der Präfektur Mie heute noch etwa tausend Ama, aber ihre Zahl nimmt wegen ausbleibender Nachwuchs-Taucherinnen langsam ab. Um die 2000-jährige Kultur des Tauchens an der Ise-Küste zu erfahren, sollte man also die nächste Gelegenheit nutzen.
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