1. Expat-Zentrum: Hiroo
Ausländische “Expats” kennen diese Gegend mit Sicherheit, und deutsche Staatsangehörige, die schon länger in Tōkyō wohnen oder gewohnt haben, sowieso – denn im Stadtteil Hiroo befinden sich diverse Botschaften, darunter auch die Deutsche, direkt neben einem wunderschönen Park. Interessant ist jedoch die kleine Einkaufsstraße auf der anderen Seite des Bahnhofs von Hiroo. Dort geht es fast wie in einer Kleinstadt zu, mit alteingesessenen Geschäften, einer kunterbunten Vielfalt an Restaurants und Lautsprechern, aus denen leise Musik klingt, sowie einer Ansammlung kleiner Tempel. Hiroo ist wahrhaftig ein Dorf, mitten in Tōkyō.
2. “Little Paris”: Kagurazaka
Die kleine, relativ steil ansteigende Gasse Kagurazaka beginnt bei Iidabashi am Burggraben der alten Burg von Tōkyō – auch hier ist man überrascht ob der Gemächlichkeit in der Straße. Genau genommen ist es eine kleine Allee, ohne die sonst allgegenwärtigen, oberirdischen Stromleitungen. Entlang der Straße und in den vielen kleinen Nebengassen gibt es zahllose kleine und noch kleinere Restaurants, darunter auch ein paar französische, denn dort befand sich einst das französische Viertel der Hauptstadt. Ende Juli findet in Kagurazaka außerdem das zweitägige Kagurazaka Matsuri-Festival statt, eines der größten Sommerfestivals Tōkyōs.
3. Tōkyōs makabre Vergangenheit: Kozukappara
Wer es etwas historisch und gruselig mag – im Norden von Tōkyō, direkt neben den riesigen Gleisanlagen des Bahnhofs Minami-Senju, lag eine von drei Hinrichtungsstätten des alten Edo, Kozukappara. Innerhalb knapp 200 Jahren wurden hier geschätzte 150.00 bis 200.000 Menschen hingerichtet. Die Gegend war dafür berüchtigt, dass die Hingerichteten nur notdürftig verscharrt wurden und Hunde mit den ausgebuddelten Knochen umherliefen. Die Hinrichtungsstätte liegt heute unter den Gleisanlagen, doch direkt daneben steht der “Köpfende Buddha” (kubikiri jizō) – eine große, Jahrhunderte alte Buddha-Statue, deren Kopf in einem geradezu ironischen Twist beim schweren Erdbeben von 2011 herunterfiel. Wie zum Hohn prangt neben dem Buddha das große Wappen des Tokugawa-Clans über dem ehemaligen Gelände. Die unmittelbare Nachbarschaft, San’ya, war bis vor wenigen Jahrzehnten als Viertel der Tagelöhner verschrien, doch seitdem hat auch dort die Gentrifizierung Einzug gefunden.
4. Klein, aber fein: Mita
Die Gegend westlich des Bahnhofs Mita, direkt neben Tamachi an der Yamanote-Linie, ist ebenfalls ein altes, sehr enges und lebhaftes Viertel mit unzähligen Bars und Restaurants, in denen man Wochen verbringen kann, ohne jemals im gleichen Geschäft gewesen zu sein. Die niedrige Bebauung entlang der liebevoll “Keinaka” genannten Straße (der volle Name lautet eigentlich Keiō Naka-dōri) steht in starkem Kontrast zu all den riesigen Wohnhäusern und Bürotürmen rundherum.
5. Ausflug ans Meer: Kasai Rinkai Park
Einer der spektakulärsten Parks der japanischen Hauptstadt ist der Kasai Rinkai Park. Kein traditionell japanischer Garten in dem Sinne, taucht er kaum in Reiseführern auf, doch auf den eigenwillig gestalteten Neulandinseln in der Bucht von Tōkyō gibt es dennoch einiges zu sehen – die Skyline von ganz Tōkyō zum Beispiel, oder ein riesiges Aquarium, in dem ganze Thunfischschulen herumschwimmen. Auch ein Vogelschutzgebiet ist dabei. Bei Ebbe kann man nach den länglichen mategai genannten Schwertmuscheln suchen. Baden und Grillen kann man im Park ebenfalls und sogar mit einem Riesenrad fahren. Im Kasai Rinkai Park kann man problemlos einen kompletten Tag verbringen – und mit Kindern gar eine Woche. Als i-Tüpfelchen gibt es hier auch noch einen “Wasserbus-Bahnhof” – kleinere Fähren fahren von dort unter anderem zum Unterhaltungsviertel Odaiba, und das ist ebenfalls definitiv ein Highlight eines Tōkyō-Besuches.
Kommentare