Der wohl größte Kostenpunkt bei einer Reise nach Japan ist das Flugticket – doch wer sich mit dem „Wann“ beschäftigt, kann hier viel sparen. Events wie die Kirschblüte im Frühjahr (März bis Mai) sowie das Herbstlaub (im Oktober/November) ziehen unzählige Touristen ins Land und lassen die Hotel- und Flugpreise in die Höhe schnellen. Wer also früh genug oder am besten außerhalb der Hauptreisezeit bucht, kann oft mit einem Drittel der Kosten – zumindest bei den Hotels – rechnen.
JR-Pass oder Überlandbus?
Mit dem Japan Rail Pass (kurz JR-Pass) – jenes Bahnticket, mit dem man mit den Zügen und Shinkansen der Bahngesellschaft JR unbegrenzt durch das Land düsen kann – kann man sehr viel Geld sparen. Insbesondere für größere Rundreisen lohnt sich der Pass, da nach drei Shinkansen-Fahrten die Kosten für das 14 Tage-Ticket (rund 350 €) bereits wieder drin sind.
Wer aber nur plant, einmal von Tōkyō nach Ōsaka oder Kyōto zu fahren und von dort aus den Heimflug anzutreten, kommt mit Überlandbussen günstiger weg. Über Websites wie Kōsokubus oder Willer Express kann man Nacht- und Tagesbustickets bereits ab 2.600 Yen (ca. 18 €) nach Ōsaka reisen — ein Schnäppchen im Vergleich zum Shinkansen für saftige 14.600 Yen (ca. 100 €). Die Busse sind recht geräumig, die Sitze können weit nach hinten geklappt werden und insbesondere für Nachtbusse wichtig: Es gibt eine “Ladies Seat Policy”, bei der, wenn gewünscht, Frauen nur neben Frauen gesetzt werden.
Der Nachteil ist natürlich, dass die Busfahrt deutlich länger dauert als mit dem Shinkansen. Rund 10 Stunden braucht der Bus von Tōkyō nach Ōsaka, der Shinkansen hingegen nur knapp drei Stunden. Auch wenn die Sitze durchaus gemütlich sind, ist die Fahrt nur bedingt erholsam.
Mit regionalen Pässen sparen
Wer den Großraum Tōkyō nicht verlassen, sind Regionalpässe des Nahverkehrs genau das Richtige. Beispielsweise geht es für 1.640 Yen (ca. 11 €) mit dem Odakyu Enoshima-Pass vom Bahnhof Shinjuku zur romantischen Insel Enoshima und nach Kamakura (rund 1 ½ Stunden von Tōkyō entfernt) und wieder zurück — eine Fahrt mit der verträumten Bimmelbahn Enoden am Meer inklusive. Der zweitägige Hakone Freepass für 6.100 Yen (ca. 42 €) bringt Onsen-Begeisterte in die malerische Region mit Blick auf den Fuji. Beide Tickets gibt es an den Touristen-Informationsschaltern in den meisten größeren Bahnhöfen.
Mehr Infos zu Tages- und Kombitickets für Tōkyō und Umgebung finden Sie hier:
Essen und Trinken
So nützlich Convenience Stores auch sind, gehen sie leider mit der Zeit ganz schön ins Geld. Normale Supermärkte sind im Allgemeinen meist günstiger als Convenience Stores, und sie bieten noch einen weiteren Vorteil: Am Abend (hier variiert die Uhrzeit von Laden zu Laden, aber meistens spätestens ab 21 Uhr) bekommt man auf viele der frischen Speisen bis zu 50 % Rabatt — eine gute Möglichkeit, die Vielzahl der japanischen Bentō-Boxen, traditionellen Süßwaren oder Salate zu probieren.
Besonders preiswert kann es bei Restaurantketten wie Matsuya, Yoshinoya oder Sukiya werden: Hier bekommt man für einen schmalen Preis von rund 500 Yen (ca. 3,50 €) Gyūdon serviert — eine Schüssel Reis mit Fleisch und gebratenen Zwiebeln. Darüber hinaus findet sich insbesondere in Geschäftsvierteln eine Vielzahl an kleineren Restaurants, wo innerhalb von weniger als fünf Minuten eine Schüssel dampfender Ramen- oder Soba-Nudeln vor einem stehen. Auch das wieder ab 4 € pro Portion – oft aber nur während der Mittagszeit.
Auch abends sparen
Ein Konzept, das vor allem in typischen Izakaya-Kneipen angeboten wird, erfreut sich in Japan größter Beliebtheit: das All-You-Can-Drink. Für meist sehr geringe Preise darf aus einer recht vielseitigen Karte an Drinks geordert werden. Allerdings müssen oft pro Person eine Mindestanzahl an Gerichten bestellt werden und die Qualität der Getränke ist nicht unbedingt hoch. Denn wer sich für den Preis von manchmal gerade einmal 2.000 Yen (ca. 16 €) pro 1 ½ Stunden qualitative Cocktails und Gourmet-Speisen erhofft, wird enttäuscht.
In solchen Kneipen werden meistens Servicezuschläge verlangt. Meistens beträgt dieser zwischen 200 und 500 Yen pro Person und oft bekommt man dafür auch eine Kleinigkeit zu essen. Insbesondere in günstigen Bars kann es allerdings passieren, dass dieser Zuschlag über 1.000 Yen beträgt, deswegen vorsichtshalber erst nachfragen, wenn es nicht irgendwo deutlich geschrieben steht.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Die gute Nachricht zuerst: Vieles lässt sich in Japan umsonst erleben. Schreine und Tempel fragen höchstens beim Gebet nach einem kleinen, frei wählbaren Opferbetrag und in viele Park- und Gartenanlagen kommt man entweder kostenfrei oder für bis zu 500 Yen.
Ein teureres Vergnügen sind Freizeitparks und andere Vergnügungsorte. So kostet z. B. das Tagesticket im Tōkyō Disneyland 8.400 Yen (ca. 58 €) Um dennoch nicht auf das romantische Date oder den Familienausflug verzichten zu müssen, sollten Sie sich entweder Nachmittagstickets anstelle von Tagestickets sichern (meist mehrere tausend Yen günstiger) oder online checken, an welchen Tagen des Monats die Tickets am günstigsten sind. Genauere Informationen dazu gibt es auf der Website der jeweiligen Einrichtungen.
Wen es zum Tsukiji-Fischmarkt verschlägt, sollte einen Schlenker zum Ad Museum Tōkyō wagen. Nicht nur, weil das Museum einen spannenden (und kostenlosen) Einblick in die Geschichte des japanischen Marketings gibt, sondern auch weil man mit dem Aufzug in den 52. Stock des Gebäudes katapultiert wird, von wo aus man einen Panoramablick über die Stadt hat. Das ist eine nicht ganz so überlaufene Alternative zum (ebenfalls kostenlosen) Tōkyō Metropolitan Government Building in Shinjuku, um die Hauptstadt von oben zu betrachten.
Günstige Museenbesuche
Neben dem Ad Museum bieten auch das Meiji University Museum, das Meguro Parasitological Museum oder das Ochanomizu Origami Kaikan kostenlosen Eintritt. Und für nur rund 4 € kommen Erwachsene ins Miraikan, das nationale Museum für Zukunftsforschung und Innovation. Die meisten anderen großen Museen in Tōkyō kosten mit Eintrittspreisen ab 10 € pro Person (wie das Nationalmuseum oder das National Museum of Modern Art) etwas mehr, haben aber oft ausgewählte Tage mit kostenlosem Eintritt.
Shopping und Souvenirs
Japan hat eine sehr ausgeprägte Mitbringsel-Kultur: Kommt man aus dem Urlaub zurück, gehört es sich, für die Daheimgebliebenen etwas mitzubringen, meist eine traditionelle lokale Spezialität des Reiseorts. In Souvenirläden, die sich in der Nähe von Touristenhochburgen ansammeln, gibt es diese dann in praktischen Großpackungen – perfekt, um den Freund:innen in Deutschland einen Einblick in die japanische Süßwarenkultur zu bringen.
Tōkyō ist auch ein Paradies für Mode-Begeisterte, wartet aber leider oft mit teuren Preisen auf. Etwas günstiger (und nachhaltiger) kommt man weg, wenn man gebraucht kauft. Während das Viertel Shimokitazawa mit seinen Second-Hand-Geschäften und den coolen Cafés zwar der nettere Ausflugsort ist, finden sich die Schnäppchen eher im etwas weniger schicken Kōenji.
Mit diesen Spartipps kann das Portemonnaie beim nächsten Japanurlaub hoffentlich etwas geschont werden. Und wenn das Budget dann doch etwas überschritten wird, ist das ja auch nicht schlimm – man ist ja immer noch im Urlaub.
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