An- und Abfahrtszeiten aufmerksam planen
Wenn Sie (wie etwa 60 % der Besucher) Ihre Japanreise in Tōkyō starten, lohnt es sich, die Anreise so zu planen, dass Sie nicht in die Rushhour geraten. Morgens dauert diese von etwa 7:30 bis 10 Uhr an. Am Abend beginnt sie gegen 18 Uhr und dauert bis 20:30 Uhr oder noch etwas länger. Es gibt nichts schlimmeres, als die Japanreise eingequetscht zwischen müden Pendlern auf dem Weg zu oder von der Arbeit zu beginnen. Nicht nur ist es stressig für Sie (die erste Fahrt in einem vollgepackten Tōkyōter Zug vergisst man nie!), möglicherweise werden Sie auch genervte Blicke Ihrer Mitreisenden ernten, besonders, wenn Sie mit sperrigem Gepäck unterwegs sind. Und wenn wir schon beim Thema sind…
Gepäck transportieren
Selbst ein Pendler in Tōkyō, entwickelt der Autor beim Anblick von Touristen, die ihr Gepäck an Bahnhöfen die Treppen auf und ab hieven (oder schlimmer: anderen Reisenden in die Rippen rammen) abwechselnd Mitgefühl und Rage. Japan – insbesondere Tōkyō – ist ein dicht gedrängtes Land; Ihnen wird nur ein begrenzter Raum für Ihre Person und Ihre Gepäck “zur Verfügung gestellt”. Glücklicherweise ist dies kein neues Problem und es gibt zahlreiche Optionen, die Ihnen die Reise mit Gepäck erleichtern.
Eine der besten Alternativen für Leute, die zentral in Großstädten übernachten, sind Shuttle-Busse. Verstauen Sie Ihr Gepäck im Laderaum und genießen Sie den Ausblick aus dem Fenster auf die Stadt, bis Sie bequem an Ihrem Hotel oder der nächsten Haltestelle, von der aus Sie zu Fuß oder mit dem Taxi weiterreisen können, abgesetzt werden. Wenn Sie nahe Ginza oder dem Bahnhof Tōkyō übernachten, können Sie den günstigen Tokyo Shuttle nutzen.
Sollten Sie am frühen Morgen in Japan ankommen, können Sie Ihr Gepäck auch vom Flughafen in Ihr Hotel liefern lassen. So können Sie direkt mit Ihrem Japanprogramm starten und Ihr Gepäck beim Einchecken im Hotel (bzw. am Morgen des nächsten Tags, sollten Sie nachmittags ankommen) entgegennehmen. Der Dienst ist kostengünstig und sicher, viele Einheimische nutzen ihn nach Reisen, um ihr Gepäck nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren zu müssen. Yamato Transport ist bekannt für schnelle Lieferzeiten und ist an großen japanischen Flughäfen vertreten. Umgekehrt bieten auch viele Hotels einen Service an, mit dem Sie Ihr Gepäck zum Flughafen schicken können. Insbesondere gegen Ende Ihres Trips, wenn Sie mit leichterem Gepäck reisen wollen, ist dieses Option entlastend.
Angemessene Kleidung einpacken
Wie in vielen asiatischen Ländern schwanken auch in Japan die Innen- und Außentemperaturen extrem, besonders im Sommer und im Winter. Im Sommer steigen die Temperaturen in Städten wie Tōkyō und Kyōto regelmäßig über 30 °C. Gleichzeitig sind die Klimaanlagen in Gebäuden und Restaurants auf maximale Power gestellt, so dass es drinnen wesentlich kälter als draußen ist. Im Winter ist oft das Gegenteil der Fall: Draußen sind Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht unüblich, während in Gebäuden und Zügen mollige Temperaturen wie an tropischen Stränden herrschen.
Kleiden Sie sich in Schichten, so dass Sie jederzeit Klamotten an- oder ablegen können und den ganzen Tag lang passend gekleidet sind. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, Haut zu bedecken, denn in Japan gilt es (sowohl bei Männern als Frauen) als gewagt, Haut an Schultern, Brust oder Rücken zu zeigen.
Rechtzeitig buchen
Japan entwickelt sich im Eilschritt zu einem der globalen Hauptreiseziele und manche Dienstleister können mit dem großen Andrang noch nicht Schritt halten, oder aber sind konstant ausgebucht. Dies betrifft sowohl Unterkünfte während der Hauptreisezeiten (mehr hierzu später), Tische in beliebten Restaurants und sogar Tickets für Shows und Museen. Für manche Konzerte müssen Sie gar mit lokalen Fans in Japan um die Tickets konkurrieren, daher lohnt es sich, gut vorbereitet zu sein.
Ganz pauschal kann man sagen: Wenn Sie etwas wirklich machen möchten, buchen Sie frühzeitig! Ein perfektes Beispiel hierfür ist das magische Ghibli Museum, denn dort werden keine Tickets an der Museumskasse verkauft. Möchten Sie in einem bestimmten Ryokan übernachten, in einem Japans zahlreicher Sterne-Restaurants dinieren oder die verrückte Welt des Robot Restaurants mit eigenen Augen erleben, buchen Sie rechtzeitig sobald Ihre Pläne fix sind. Japan ist ein sehr durchorganisiertes Land, Improvisation ist möglicherweise nicht die beste Strategie.
Tickets für Veranstaltungen oder Themenparks sind im Übrigen oft beim Kombini Lawson erhältlich, an dessen Loppi Ticket-Automaten. Hier gibt es eine [englische] Anleitung, diese zu navigieren.
Von der Goldenen Route abweichen
Insbesondere für Japan-Erstlinge mag es nicht einleuchtend klingen, doch wenn Sie von der sogenannten Goldenen Route Tōkyō/Fuji/Kyōto abweichen, können Sie eine noch tiefere Japan-Erfahrung machen.
Während der Hauptreisezeiten – und teilweise auch das ganze Jahr lang – sind beliebte Regionen der Metropolen Tōkyō, Kyōto und Ōsaka vollgestopft mit Touristen und Einheimischen, die die Menschenmassen navigieren; vor berühmten Tempeln und Schreinen bilden sich ellenlange Schlangen und Selfie-Fotografen tümmeln sich überall. Diese Gebiete verdienen natürlich auch das ihnen gebührende Scheinwerferlicht, doch gibt es zahlreiche Gegenden abseits der abgetretenen Pfade, die für Neulinge leicht zu erreichen. Dabei sind diese stressfreier und wenigstens genauso denkwürdig und Instagram-geeignet.
Empfehlenswert, und allesamt mit dem JR Pass erreichbar, sind Kanazawa in Ishikawa, Matsumoto in Nagano (Heimat einer der größten Burgen Japans) und Sendai in Miyagi nördlich von Tōkyō. Dies ist keine vollständige Liste, aber an diesen Orten können Erstbesucher authentische Japanerfahrungen machen.
Möchten Sie auf keinen Fall auf Kyōto verzichten, hier ein Geheimtipp: Übernachten Sie in Nara, nur eine kurze Zugfahrt von Kyōto entfernt. Diese antike Stadt ist abends sehr viel weniger gedrängt und dort gibt es einige liebenswerte Unterkünfte… und natürlich die Hirsche!
WLAN organisieren
In Japan wird an immer mehr Orten kostenloses WLAN angeboten. Wenn Sie jedoch vorhaben, viel durch die Gegend zu spazieren oder Google Maps zu benutzen, ist eine mietbare SIM-Karte oder ein mobiler WLAN-Router für die Tasche lohnenswert.
Die meisten japanischen Straßen haben keine Namen und noch immer sind Informationen in vielen Gebäuden, Läden und Restaurants nur auf Japanisch verfügbar. Mit einer Karten- oder Übersetzungs-App verschwenden Sie weniger Zeit, Ihr Ziel zu finden, und nutzen diese effektiver, Japan zu genießen. Hier finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Optionen [auf Englisch].
Die Reise zeitlich planen (allgemein)
Wenn Sie die Hoffnung haben, Touristenmassen zu vermeiden, ist die Planung Ihrer Reise außerhalb der Hauptreisezeiten von Vorteil. Die Kirschblüten und die bunte Herbstlaubfärbung sind zwar hübsch, aber sie ziehen jedes Jahr rekordbrechende Besuchermengen an. Der Sommer ist auch eine beliebte Reisezeit, vor allem für Familien mit Kindern, die die Sommerferien zum Reisen nutzen. Die meisten Gebiete Japans sind im Juli und August gnadenlos heiß und beliebte Sightseeing-Destinationen können brechend voll mit Touristen sein.
Etwas außerhalb der Hauptreisezeiten, aber dennoch angenehm für eine Japanreise, sind die Monate Januar, September, November und Mai. Abgesehen vom Januar (der ideal ist, wenn Sie Schnee und Skifahren lieben), ist das Wetter mild, die Flugpreise sind relativ günstig und die Hotels weitaus leerer als zu den Hauptreisezeiten.
[Eine Ausnahme ist Anfang Mai die sogenannte Golden Week, d. Red.]
Die Reise zeitliche planen (mit dem Zug)
Wenn Sie in japanischen Großstädten mit dem Zug von A nach B fahren, ist es empfehlenswert die Rushhour zu vermeiden. Von 7:30 bis 10 Uhr und von 18 bis 20:30 Uhr platzen die Züge vor Pendlern auf dem Weg zu und aus der Arbeit aus allen Nähten. Wenn Sie Intimsphäre wertschätzen und nicht von einer Masse japanischer Angestellter erdrückt werden wollen, ist es definitiv eine gute Idee, außerhalb der Stoßzeiten mit dem Zug zu fahren. Mit der richtigen Planung können Sie viele Städte auch per Bus und zu Fuß navigieren. Sollten Sie mit Ihrer Planung gescheitert sein, finden Sie hier Tipps, wie Sie Zugfahrten zu Stoßzeiten überleben [auf Englisch]!
Tattoos überprüfen
Trotz der langen Geschichte von Tätowier-Kunst, gibt es zahlreiche Onsen, die tätowierten Gästen den Zutritt verwehren. Mehr über die Hintergründe erfahren Sie hier [auf Englisch].
Die leichteste Methode, dies zu Umgehen, ist der Aufenthalt in einem Ryokan mit privaten Bädern, sei es direkt im Zimmer oder im Voraus zu mieten. Keine Zeugen, kein Problem! Manche Onsen haben ihre Regulierungen bereits gelockert und erlauben den Zutritt, solange die Tattoos klein genug sind, um mit einem wasserfesten Pflaster abgedeckt zu werden. Diese werden oft vor Ort angeboten. Um Enttäuschungen zu vermeiden, informieren Sie sich am besten im Voraus über Onsen und Bäder, die Tattoos zulassen. Die Seite Tattoo-Friendly hilft dabei.
Und keine Angst! Vielerorts werden die Regeln gegenüber tätowierten Besuchern gelockert. Im berühmten Onsen-Ort Beppu gibt es bereits 100 heiße Quellen, die Tattoos genehmigen.
Ausreichend Bargeld einpacken
Selbst in Großstädten (und in ländlichen Gegenden sowieso) gibt es Restaurants und Geschäfte, die keine EC- oder Kreditkarten akzeptieren. Auf gut Glück nach einem Geldautomaten suchen, der die im Ausland ausgestellte Karte akzeptiert, bereitet nicht besonders viel Vergnügen. Nehmen Sie also im Voraus genug Bargeld mit, um Ihre Ausgaben zu decken… oder vielleicht sogar etwas mehr.
Sollten Sie doch auf der Suche nach einem Geldautomaten verzweifeln, gibt es einige verlässliche Optionen. Während der Öffnungszeiten können Sie mit gängigen Kreditkarten wie Visa, Plus, MasterCard, Cirrus, American Express und Diners Club die Geldautomaten der Postfilialen nutzen. Die Automaten der Seven Bank in 7-Eleven-Kombinis akzeptieren im Ausland ausgestellte EC-Karten. Hier finden Sie eine Liste aller dieser Automaten in Japan. Manche Family Marts und Lawsons haben ebenfalls Automaten, die ausländische Karten akzeptieren, jedoch nicht alle.
Viel Spaß bei Ihrer (stressfreien) Japanreise!
Dieser Artikel wurde für All About Japan verfasst und für die Veröffentlichung auf JAPANDIGEST übersetzt und nachbearbeitet.
Titelfoto: pixta.jp
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