Wie verbringen Sie den mittlerweile zweiten Winter der Corona-Pandemie? Ich – japanische Staatsbürgerin mit Wohnsitz in Deutschland – habe mich dazu entschieden, über Weihnachten und Neujahr nach Japan zurückzukehren. Doch als Ende November die Omikron-Variante aufkam, hat Japan die verpflichtende Quarantäne-Zeit für aus Deutschland einreisende Personen von drei auf sechs Tage verlängert. Lange habe ich überlegt, ob ich wirklich die Reise antreten sollte, doch am Ende habe ich mich dafür entschieden. Ich berichte von meinen Reisevorbereitungen, der Ab- und Einreise am Flughafen Narita und den Schritten bis zur vorgeschriebenen Quarantäne.
Bitte beachten Sie auch, dass bis auf Weiteres ein Einreiseverbot nach Japan für ausländische Staatsangehörige gilt (Stand: Januar 2022). Ausnahmen gelten u.a. für Ausländer mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung. Aktuelle Informationen finden Sie auf der Website der japanischen Botschaft in Deutschland.
Reisevorbereitungen
Die folgenden Dokumente/Punkte musste ich im Vorfeld vorbereiten bzw. ausfüllen:
- PCR-Test
Für die Einreise nach Japan muss man einen negativen und maximal 72 Stunden alten PCR-Test (im vom japanischen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Wohlfahrt vorgegebenen Format) vorlegen. Drei Nächte vor meiner Abreise habe ich den Test gemacht und das negative Ergebnis am nächsten Tag bekommen. Diesen musste ich anhand der Vorgaben noch einmal umschreiben lassen. Auch wenn das Testzentrum keine japanischsprachigen Zertifikate ausstellte, war es so freundlich, ein japanisches Musterformular zu unterschreiben.
Ich empfehle dringend, jeden Satz des Dokumentes zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es keine Fehler enthält – jede Ungenauigkeit kann das gesamte Dokument ungültig werden lassen. Die japanische Botschaft in Deutschland informiert genauer über die Vorgaben zum PCR-Tests sowie über Teststationen, die ein japanischsprachiges Zertifikat ausstellen.
- Schriftliche Selbstverpflichtung/Fragebogen nach Artikel 12 der japanischen Quarantäne-Bestimmungen
Beide Dokumente müssen ausgefüllt und unterschrieben werden. Damit verpflichtet man sich, nach Einreise in Japan 14 Tage lang keine öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen und die vorgeschriebenen Smartphone-Apps zu verwenden. Die Formulare werden allerdings auch am Flughafen Narita ausgelegt, auch wenn ich sie bereits vor der Abreise vorbereitet hatte, um etwas Zeit zu sparen. Im Übrigen reichte es nicht aus, eine Festnetznummer als Notfallkontakt anzugeben, also musste ich zusätzlich die Handynummer eines Familienmitglieds angeben (falls man selbst eine japanische Handynummer für die Dauer seiner Reise besitzt, wäre diese auch in Ordnung).
- QR-Code
Für den für die Einreise benötigten QR-Code muss man zunächst einen Fragebogen ausfüllen, in dem Fragen zu persönlichen Daten, Wohnsitz, Gesundheitszustand usw. gestellt werden. Als Bild konnte ich den Code nicht speichern, aber es reicht ein Screenshot. Darüber hinaus wird man aufgefordert, den eigenen Sitzplatz im Flugzeug zu registrieren, was man am besten noch vor dem Abflug tun sollte.
- Apps
Ich empfehle im Voraus die zwei für die 14-tägige Quarantäne benötigten Apps (MySOS und COCOA) vor der Abreise herunterzuladen. Am Flughafen wird vom Check-In-Personal kontrolliert, ob die Apps ordnungsgemäß auf dem Smartphone installiert sind. Man erhält außerdem Anweisungen zu deren Verwendung. Beide Apps dienen zur Standortermittlung und Überwachung des eigenen Gesundheitszustandes, den man täglich aktualisieren muss.
Annehmlichkeiten für die Quarantäne
Seit Dezember 2021 gilt für Einreisende aus Deutschland nach Japan eine sechstägige Quarantäne in einer anerkannten Unterkunft. Um diese Zeit der Isolation so stressfrei wie möglich zu gestalten, habe ich einige für mich nützliche Dinge eingepackt. In einigen Unterkünften ist es möglich, sich eigenes Essen mitzubringen bzw. liefern zu lassen. Manche hingegen verfügen über keinen Kühlschrank, oder man muss bis zum nächsten Tag warten, um bestimmte Lebensmittel zu erhalten.
- Teebeutel/Instant-Kaffee
- Instant-Misosuppe/-Nudelsuppe (falls das gestellte Mittagessen zu fad wird)
- Snacks/Süßigkeiten
- Reisebecher/-besteck (einige Unterkünfte haben nur Papp-/Plastikgeschirr)
- Geschirrspülmittel + Schwamm zum Abwaschen
- Badesalz
- TV Stick
- Bluetooth-Lautsprecher
Das war es zum Thema Reisevorbereitungen. Im Folgenden schildere ich meine Abreise und Ankunft in Japan.
Abreise und Transit
Am Check-In-Schalter musste ich meinen Reisepass, mein negatives PCR-Testergebnis und meinen EU-Impfpass vorlegen. Dort wird auch überprüft, ob mein Test-Zertifikat das für die Einreise nach Japan erforderliche Format aufweist. Ich bin übrigens mit Finnair geflogen.
Da ich befürchtete, dass die Sicherheitskontrollen aktuell besonders viel Zeit in Anspruch nähmen, bin ich früher als sonst zum Gate gegangen. Letztlich war die Sorge aber unnötig, weil alles wie gewohnt ablief. Etwa die Hälfte der Geschäfte im Abflugsbereich war geschlossen, aber Wasser und Snacks gab es trotzdem problemlos zu kaufen.
Auch am Transit-Flughafen in Helsinki lief alles wie üblich ab. Doch am Gate wurde noch ein letztes Mal mein Test-Zertifikat kontrolliert. Wenn hier festgestellt wird, dass die Dokumente unzureichend sind, wird die Beförderung möglicherweise verweigert.
Im Flugzeug nach Narita
Trotz der eigentlich beliebten Flugroute nach Narita waren nur wenige Passagiere an Bord und die meisten hatten zwei Sitze neben sich frei. Da der Flug am Abend startete, gab es zwei Mahlzeiten, Abendessen und Frühstück, allerdings ohne Auswahlmöglichkeiten. Ich hatte ein veganes Curry zum Abendessen und Rührei mit Fleischbällchen zum Frühstück.
Zusätzlich zum Zollformular (welches stets vor Einreise nach Japan ausgefüllt werden muss) wurde an Bord noch eine Gesundheitskarte verteilt. Auch dieses Dokument wird bei der Einreise kontrolliert.
Vom Flughafen zum Quarantäne-Hotel
1. Ankunft in Narita
Am Sonntagmorgen um 10 Uhr landeten wir in Narita. Vor hier aus startete eine Art Stempel-Rallye, in der wir von Kontrollpunkt zu Kontrollpunkt gehen und unsere Dokumente überprüfen lassen mussten. Ich hatte darüber bereits einige Gerüchte gehört, und laut meinem Schrittzähler bin ich allein dort über 2.000 Schritte gelaufen!
2. Überprüfung der Dokumente
Es ist sinnvoll, alle neben dem Reisepass benötigten Dokumente in einem Ordner zusammenzufassen, um alles direkt zur Hand zu haben. Man wird an mehreren Kontrollpunkten aufgefordert, diese vorzulegen, sodass man sie immer wieder aus- und einpacken muss.
3. Corona-Test
Auch am Flughafen wird vor der Einreise ein Corona-Test gemacht. Dabei handelt es sich um einen Spucktest. 30 Minuten vor dem Test darf nichts gegessen oder getrunken werden, ansonsten muss man warten. Ich bekam ein spezielles Proberöhrchen, in das man – während man auf ein Bild einer sauren eingelegten Pflaume (umeboshi) und einer Zitrone starrt – eine bestimmte Menge an Speichel spucken soll (diese charmante Hilfestellung, um den Speichelfluss anzuregen, fand ich typisch für Japan).
4. Überprüfung der Apps und des QR-Codes
Nachdem überprüft wurde, ob man die vorgeschriebenen Apps ordnungsgemäß heruntergeladen hat (jetzt wäre der letzte Zeitpunkt, dies zu erledigen), gibt es Hilfestellung bei der E-Mail-Registrierung und der Funktionsweise. Außerdem muss man den QR-Code vorzeigen. Es wird auch überprüft, ob man auf der angegeben Sitzplatznummer gesessen hat (für den Fall, dass man z.B. während des Fluges den Platz gewechselt hat).
5. Warten auf das Testergebnis
Die ganze Prozedur dauerte ca. 30-40 Minuten und wir wurden im Anschluss angewiesen, im Wartebereich eines Korridors Platz zu nehmen. Nach ca. zwei Stunden wurden etwa ein Dutzend Passagiere nach Nummern aufgerufen und gebeten, sich zum nächsten Kontrollpunkt zu bewegen. Danach erschien ein Quarantäne-Beamter und teilte uns mit, dass alle verbliebenen Personen (mich eingeschlossen), die aus Ländern mit einer vorgeschriebenen Quarantäne-Zeit von sechs Tagen angereist sind, in einem Hotel am Flughafen Chubu (Präfektur Aichi) untergebracht werden (was einige zum Seufzen und andere zum Lachen brachte…).
Da es am Flughafen Narita und Umgebung nicht genug Quarantäne-Unterkünfte gibt, werden die Passagiere notfalls zu den Flughäfen in Sendai, Fukuoka und Chubu transportiert.
Einreise und Warten auf den Weiterflug
In Kleingruppen erhielten wir unsere Testergebnisse und legten diese bei einem Beamten zusammen mit dem Reisepass vor. Die Abholung unseres aufgegebenen Gepäcks und die Zollformalitäten verliefen wie üblich. Im Anschluss gingen wir zum Schalter und checkten für den Weiterflug zum Flughafen Chubu ein. Wer sein Gepäck stattdessen zum Endziel verschicken möchte, kann dies vor dem Check-In erledigen. Daraufhin wurden wir in einen speziellen Warteraum gebracht, in dem wir ca. 1 ½ Stunden warteten. Wir bekamen kostenlose Snacks wie Reisbällchen, Brot sowie Wasser und Iso-Drinks.
Flug nach Chubu und Fahrt zur Unterkunft
Am Flughafen Chubu angekommen, wurden wir wieder auf Stühlen in einem Korridor platziert und erhielten weitere Anweisungen. In Kleingruppen ging es dann zu Transferbussen. Nach dem 11 Stunden-Flug und weiteren siebeneinhalb Stunden nach Ankunft im Flughafen Narita checkten wir in unserem Quarantäne-Hotel ein und konnten eine erholsame Nacht verbringen.
Sechs Tage Selbstisolation
Sofern die vorgeschriebenen PCR-Tests an Tag 3 und 6 der Selbstisolation negativ ausfallen, wird man mit einem Abendflug zurück zum Flughafen Narita gebracht. Genauso besteht die Möglichkeit am Flughafen Chubu zu bleiben und die Weiterfahrt selbst zu organisieren. Allerdings ist es untersagt, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, sodass man entweder mit einem privaten oder gemieteten PKW fahren muss.
Zu guter Letzt
Diesen Bericht schreibe ich aus dem Quarantäne-Hotel. Aufgrund der Ausbreitung der Omikron-Variante wurden die Maßnahmen für eine Heimkehr nach Japan noch einmal verschärft und sie werden es wohl noch eine Weile bleiben. Ich hoffe, dass dieser Artikel Ihnen dabei hilft, einen Überblick zu bekommen.
Dieser Artikel erschien als zweiteilige Serie ursprünglich auf der Website unseres japanischsprachigen Schwestermagazins Doitsu News Digest. Er wurde für die Veröffentlichung auf JAPANDIGEST übersetzt und nachbearbeitet.
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