Was ist ein Konbini?
Das Wort Konbini コンビニ ist eine verkürzte Version des englischen Wortes convenience store (und wird darum manchmal auch als Conbini oder Kombini transkribiert). Wörtlich übersetzt ist ein Konbini also ein „Bequemlichkeits-Laden“ – und genau das bietet er auch!
Der 24-Stunden-Supermarkt ist ein integraler Bestandteil des japanischen Alltags, der Sie mit allem versorgt, was Sie zum Leben benötigen. Sie haben eine Laufmasche in der Strumpfhose oder Kaffee auf der Krawatte? Ab zum Konbini. Sie haben nach einem langen Tag keine Zeit, abends einzukaufen? Ab zum Konbini. Sie haben mitten in der Nacht Heißhunger auf einen Onigiri? Ab zum Konbini.
Geschichte des Konbini in Japan
Seit der Einführung des amerikanischen Laden-Modells in den 1970er Jahren haben die Konbini eine rasante Entwicklung zurückgelegt.
Von knapp 1.000 Geschäften 1974 hat die Zahl der Läden inzwischen die 50.000 überschritten. 2008 gab die Gesellschaft für japanische Franchises sogar bekannt, dass Konbinis insgesamt einen höheren Jahresumsatz als alle landesweiten Kaufhäuser erzielt hätten.
Warum Konbinis sich in Japan so fest etablieren konnten, wird klar bei einem Blick auf das Angebot: Dort finden Sie alles, was Sie für den Alltag benötigen, von Haushaltswaren über Magazine bis hin zu Lebensmitteln. Da Konbinis je nach Standort oder Wetterlage ein anderes Angebot haben, gliedern sie sich optimal in den Alltag ein. Mit der meist durchgängigen Öffnungszeit bilden Konbinis neben Kaufhäusern und Supermärkten ein wichtiges Versorgungs-Standbein für Konsumenten.
Welche Konbini gibt es?
In Japan sind Konbinis von drei großen Ketten am meisten verbreitet: 7-Eleven, Family Mart und Lawson.
7-Eleven ist die älteste Konbini-Kette in Japan. Dort wurde schon 1975, ein Jahr nach der Eröffnung der ersten Filialen, die 24-Stunden-Öffnungszeit eingeführt. Im Januar 2017 zählte 7-Eleven japanweit 19.220 Geschäfte und ist damit am häufigsten vertreten.
Für Reisende hebt sich 7-Eleven von anderen Konbinis wegen einer Besonderheit ab: Geldautomaten in diesen Kombinis sind die einzigen in ganz Japan, die eine Verwendung von ausländischen EC-Karten zulassen.
Die zweitgrößte Konbini-Kette ist mit 18.100 Filialen (Stand Januar 2017) FamilyMart. Sie zeichnet sich durch die Kombination von hauseigenen Produkten sowie Markenprodukten, etwa von MUJI, aus.
Mit 12.395 Filialen (Stand Januar 2017) in Japan ist Lawson deutlich kleiner als zuvor genannte Ketten. Mit den gesonderten Filialen 100 Lawson, in dem alle Produkte 100 Yen kosten, sowie Natural Lawson, die Bio-Produkte verkaufen, bietet die Kette ein umfangreiches Sotiment für großes und kleines Budget.
Andere kleinere Konbini-Ketten sind unter anderem Mini Stop, Newdays, Sunkus und Daily Store.
Was kann ich in einem Konbini kaufen?
Viele Konbinis, auch unterschiedlicher Ketten, haben einen ähnlichen, recht übersichtlichen Aufbau. Auch ohne Sprachkenntnisse können Sie sich gut orientieren.
Bevor Sie den Laden betreten, werden Sie neben dem Eingang eine Rarität des öffentlichen Lebens in Japan finden: Mülleimer. Sämtlichen Verpackungsmüll, den Sie den lieben langen Tag ansammeln, können Sie hier loswerden. Oft gibt es auch einen Raucherbereich und Bänke, nicht selten werden Konbinis und deren Parkplätze als allgemeiner Rastplatz benutzt.
Nun aber hereinspaziert! Sie werden natürlich mit dem obligatorischen Irasshaimase von den Angestellten willkommen geheißen (Lesen Sie hier den Artikel zur Konbini Sprache).
Im ersten Gang finden Sie auf einer Seite Magazine und Zeitungen, auf der anderen Seite Schreibwaren, Kosmetika und Hygieneprodukte. Auf der Rückseite geht es weiter mit Elektronika wie Handy-Kabeln und USB-Sticks, weiterhin Haushaltswaren, Fertigprodukte und Konserven.
Während sich an der äußeren Wand entlang Kühlschränke mit Unmengen an Getränken jeglicher Art schlängeln, finden Sie im Ladeninneren im zweiten Gang oft auf beiden Seiten Süßigkeiten und Snacks. Diese sind sortiert nach süßem und salzigem Geschmack, sowie Snacks, die besonders gut zu alkoholischen Getränken passen.
An der Rückwand des Ladens geht es mit Kühlschränken weiter. Hier finden Sie Milch, Säfte, frisches Obst und Gemüse, sowie fertig zubereitete Gerichte und Bentō-Boxen. An der Innenseite des Gangs finden Sie abgepackte Backwaren und Süßspeisen.
Wenden Sie sich von hier zur Kasse, müssen Sie zunächst noch an der Station für warme Speisen vorbei. Ob warme Würstchen, chinesische Man-Teigtaschen, Nuggets oder Karaage aus der Vitrine oder Oden-Einlagen noch frisch in der Brühe – ein Besuch beim Konbini ist durchaus appetitanregend!
Trotz der relativ kleinen Ladenfläche sind die meisten Konbinis sehr gut sortiert. Werden Sie vom Regen überrascht, finden Sie hier Regenschirme, sind Sie in der Nähe des Meeres, Strandbälle.
Gerade jedoch das Angebot der kalten und warmen Mahlzeiten, die jeden Tag mehrmals aufgefüllt werden, ist in Japan sehr beliebt. Nicht selten kommt es vor, dass alle drei Hauptmahlzeiten des Tages durch Konbini-Essen abgedeckt werden, besonders, wenn jemand keine eigene Küche hat.
Konbini: Tipps für Reisende
Probieren Sie sich für schnelle und günstige Mahlzeiten durch das Sortiment durch! Vergessen Sie dabei nicht, dass in Japan das Essen auf der Straße nicht gerne gesehen ist. Nehmen Sie stattdessen die Sitzecken der Konbini in Anspruch.
Seien Sie jedoch gewarnt: Nach einem Aufenthalt in Japan hegen Sie sicher schöne Erinnerungen an die praktischen Konbinis. In besonders schweren Fällen tragen Sie sogar für den Rest Ihres Lebens ein Konbini-förmiges Loch im Herzen, das kein Späti und keine Trinkhalle zu füllen vermag.
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