Japan hat verhältnismäßig viele offizielle Feiertage, und gleich vier davon ballen sich in der Zeit zwischen dem 29. April und 5. Mai. Mit etwas Glück und zwei oder drei Brückentagen lässt sich daraus ein passabler Urlaub zusammenstellen, und das ist durchaus Absicht: Man will mit den Feiertagen die Firmen und Firmenangestellten dazu zwingen, eine Auszeit zu nehmen. Leider gelten die Feiertage jedoch landesweit, sodass fast ganz Japan auf Achse ist. Bei der Planung der Golden Week ist deshalb auch ein kleines Studium der Massenpsychologie von Vorteil. Ein kleiner Erfahrungsbericht.
So lässt sich die Golden Week genießen
Will man die Goldene Woche halbwegs entspannt genießen, sollte man sich erst einmal fragen, was der Rest wann, wie und warum machen wird. Hat man das herausgefunden, meidet man diese Punkte am besten.
Auslandsreisen
Während der Goldenen Woche ins Ausland zu reisen ist nur etwas für Hartgesottene: Für viele Japaner ist es die einzige Zeit, wegfliegen zu können, und das treibt die Flugpreise ins Unermessliche. Ein Flugticket nach Deutschland kann da schnell mal 400.000 statt 80.000 Yen kosten. Trotzdem ist alles ausgebucht und an den Flughäfen herrscht großer Trubel. Beliebte Ziele wie Singapur, Seoul oder Hawaii sind während dieser Zeit fest in japanischer Hand.
Inlandsreisen mit dem Flugzeug
Auch hier gilt: Hohe Preise und gediegenes Chaos. Wer drei oder mehr Monate im Voraus buchen kann, sollte dies tun. Billigfluglinien bieten in der Zeit jedoch keine günstigen Tarife an – man bezahlt für Vanilla Air, Jetstar & Co. ein Vielfaches der üblichen Preise. Die Frühbucherrabatte der etablierten Fluglinien ANA und JAL sind, kaum buchbar, sofort vergriffen.
Inlandsreisen mit der Bahn
Normalerweise bekommt man mit den 自由席 jiyūseki, den freien Sitzplätzen, meistens einen Platz in den Shinkansen. In der Goldenen Woche sind diese jedoch oftmals zu mehr als 100% belegt – 指定席 shiteiseki (reservierte Plätze) sind da ihren Aufpreis durchaus etwas wert. Der Shinkansenbetreiber JR hat bezüglich der Belegung der Züge vorzügliche Informationssysteme. So kann man sowohl am Schalter als auch am Automaten schnell einsehen, wann und wo noch Plätze frei sind.
Inlandsreisen mit dem Auto oder dem Bus
Prinzipiell gilt: Innerhalb der ersten 36 Stunden nach Feierabend vor der Goldenen Woche will alles aus den Metropolen raus; und innerhalb von 36 Stunden vor Arbeitsbeginn nach der Goldenen Woche strömt alles zurück. Dementsprechend herrscht auf vielen Dutzenden Kilometern am Stück Stop-and-go. Jedoch unternehmen sehr viele Japaner auch einfach nur Tagesausflüge, weshalb die Straßen aus Tōkyō heraus am Morgen und nach Tōkyō hinein am Nachmittag/Abend generell verstopft sind – es sei denn, das Wetter ist furchtbar.
Orte, die man in der Goldenen Woche weitestgehend meiden sollte
- UNESCO-Weltkulturerbestätten
- Orte, die kurz vor der Goldenen Woche stark beworben wurden, also “trendy” sind
- Hauptattraktionen in Nationalparks
- Große Vergnügungsparks wie der Universal Studio Park in Osaka oder Disneyland Tokyo
- Größere, kinderfreundliche Parks in Großstadtnähe wie der Hitachinaka-Park, Kodomo-no-kuni oder Mother’s Farm
- Zoologische Gärten und Meeresaquarien
Orte, die man in der Goldenen Woche durchaus besuchen kann
- Die japanische Provinz, sofern der Ort nicht zu den oben genannten zählt – je tiefer, desto besser (da Menschen auf dem Land oft die Zeit nutzen, zu den großen Attraktionen in die Großstädte zu fahren)
- Geschäftsviertel in Innenstädten – diese sind oft wie leergefegt und bieten herrliche Fotomotive
- Diverse (aber nicht alle) Inseln wie Amami oder Sadogashima
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