In Deutschland sieht man Kakerlaken eher selten, in Japan gehören die Insekten zum Alltag. Besonders die kleinere Variante mit etwa 1,5 bis 3 cm Körpergröße ist in japanischen Häusern und Wohnungen unterwegs.
Ekelfaktor: Schaben und Kakerlaken
Zwei Abwehrmethoden sind beliebt. Zum einen halten Konbini und Drogerien ein ganzes Arsenal an Sprays bereit. Damit erwischt man die flinken Insekten leicht. Zum anderen gibt es das gokiburi hoihoi (ごきぶりホイホイ). Das „Schaben-Hotel“ aus Pappe lädt mit Duftstoffen und einer klebrigen Oberflächen zum Bleiben ein. Aufgestellt wird es an möglichen Laufwegen der Insekten – und vor dem Wegwerfen wirft man besser keinen Blick hinein.
Der Mythos, dass man Kakerlaken nicht erschlagen sollte, da die Weibchen dabei ihren Eiervorrat verlieren, hält sich auch in Japan hartnäckig. Die Eier werden bei einem Schlag, der eine robust gebaute Kakerlake tötet, allerdings vermutlich mitzerquetscht. Wer auf Nummer sicher gehen will, erschlägt die krabbelnden Biester mit einem Gegenstand, der danach ebenfalls entsorgt werden kann.
Die laute Plage: Zikaden
Der Sound des japanischen Sommers: Der Gesang von Zikaden! Sie singen Tag und Nacht – Wehe dem, der einen Baum oder eine Straßenlaterne vor dem Fenster hat! Die Singzikaden (aburazemi, アブラゼミ) erreichen Lautstärken bis zu 120 Dezibel. Ihre Sinfonie heißt semi shigure (蟬時雨), da sie an das Rauschen des Regens erinnert. Die Zikaden selbst sind, abgesehen von ihrem Lärm, harmlos. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man eventuell darauf achten, nicht von den etwa 6 bis 8 cm großen, bräunlichen Insekten angeflogen zu werden.
Mit Beginn des Herbstes sterben die Zikaden – sie sind damit das Symbol des vergehenden Sommers. Sie fallen von den Bäumen und liegen oft am Straßenrand. Unter japanischen Schulkindern ist es beliebt, möglichst gut erhaltene Exemplare zu sammeln.
Besser nicht zu nahe kommen: Tausendfüßler
Diese sind auch in Japan sicher nicht so verbreitet wie Schaben oder Zikaden, aber gelegentlich kann man den tasoku (多足), wörtlich Vielfüßler, schon begegnen. Und das nicht nur auf dem Land: Die bis zu 10 cm langen Kerle nisten sich in traditionellen japanischen Holzhäusern ein oder sind in kleinen Grünstreifen zu finden. Betritt man höheres Gras, sollte man aufpassen, keinen Tausendfüßler aufzuscheuchen. Der Biss der Insekten kann zu schmerzhaften Entzündungen und allergischen Reaktionen führen. Zum Glück macht der Tausendfüßler aber meist das, was er mit seinen vielen Füßen am besten kann: flüchten.
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