Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Die Rote Feuerameise in Japan: Bedrohung durch kleinen Aggressor

Sina Arauner
Sina Arauner

Aus Südamerika stammend, breitet die invasive Rote Feuerameise ihren Lebensraum aus, etwa in die USA, nach Australien und Taiwan. Seit Mai 2017 tauchen die Insekten vermehrt in Japan auf - und stellen eine Bedrohung für in Japan heimische Arten dar.

feuerameise japan
(c) Rick Hagerty / flickr CC BY 2.0

Ameisen tragen enorm zum ökologischen Gleichgewicht ihres jeweiligen Lebensraums bei – auch in Japan. Seit Mai 2017 werden die dort heimischen Ameisenarten jedoch von einem Eindringling bedroht: Die Rote Feuerameise. Sie ist eine Raubtierart, die zur Verteidigung ihres Reviers potentiellen Angreifern, aber verstärkt auch gegenüber anderen Ameisenarten aggressiv vorgeht. Einige Funde im Landesinneren, sowie vermehrt in Frachtcontainern an Häfen wurden bereits bestätigt.

Ursprünglich aus Südamerika stammend, hat sich die Rote Feuerameise im Süden der USA, China, Taiwan und Australien über Frachtcontainer ausgebreitet. Neuseeland konnte die Eindringlinge nach einigen Jahren wieder auslöschen. Nun scheint Japan vor dieser Aufgabe zu stehen: Im Juli wurde der Fund einer Ameisenkönigin bestätigt.

Ist die Ausbreitung von Roten Feuerameisen in Japan gewiss?

Die ersten Roten Feuerameisen wurden im Mai in einem Container, der den Hafen von Kōbe aus China erreichte, entdeckt. Seither wurde die Spezies in sieben Präfekturen Japans (Hyōgo, Aichi, Ōsaka, Tōkyō, Kanagawa, Fukuoka und Ōita, Stand August 2017) gesichtet. Im Juli wurde der erste Fund einer Ameisenkönigin in Ōsaka bestätigt. Experten gehen davon aus, dass die Ausbreitung noch in einer sehr frühen Phase ist, da die Errichtung der aufwändigen, bis zu 50 cm hohen Ameisenhügel der Roten Feuerameise bis zu zwei Jahre dauert.

Die Königinnen der Roten Feuerameisen sind sehr fruchtbar und können bis zu 1.000 Eier pro Tag legen. Die Reproduktion im Landesinneren, abseits der inzwischen strenger kontrollierten Hafengegenden, ist möglich, wurde aber bisher nicht bestätigt.

Das Umweltministerium versucht nun mit Überwachung der betroffenen Gebiete und Insektengiftfallen die Ausbreitung der Roten Feuerameise unter Kontrolle zu bekommen.

Warum ist die Ausbreitung der Roten Feuerameise in Japan besorgniserregend?

Als invasive Spezies ist die Rote Feuerameise besonders aggressiv. Sie ist ein omnivores Raubtier, das zwar einerseits zur Schädlingsbekämpfung anderer Insekten gezielt eingesetzt werden kann, andererseits aber besonders für andere Ameisenarten eine Bedrohung darstellt. Auch in der Landwirtschaft und an Gebäuden können die Roten Feuerameisen massive Schäden verursachen.

Die japanischen Behörden warnen nun zur Sommerferienzeit besonders vor dem giftigen Stich der Roten Feuerameise. Fühlt diese sich bedroht, spritzt sie dem Gegner in schnellen, wiederholten Angriffen Gift in den Körper. Starke Schmerzen, anaphylaktischer Schock und schwere allergische Reaktionen bis hin zum Tod sind mögliche Folgen eines Stichs.

Von Allergikern abegsehen, führen Stiche der Feuerameise in der Regel nicht zu lebensbedrohlichen Symptomen. Vorsicht ist dennoch vor allem in der Nähe von Kolonien geboten. Bei Bedrohung greifen viele Ameisen gesammelt den potentiellen Feind an. Eine so konzentrierte Attacke kann durchaus zu lebensgefährlichen Schockreaktionen führen.
Mehr Informationsmaterial zur Feuerameise in Japan finden Sie auf der Webseite des Umweltministeriums (auf Japanisch).

Feuerameise Ade: Zauberformel als Merkhilfe für erste Hilfe

Hiari okuyami ひありおくやみ (Feuerameisen-Beileid) heißt eine inzwischen beliebte Merkhilfe für den Notfall beim Stich:

hi ひhiyasu 冷やすdie betroffene Stelle kühlen
a あarau 洗うdie betroffene Stelle waschen
ri りrisuku ninshiki リスク認識das Risiko erkennen
oku おくo-kusuri お薬Medizin
ya やyasumu 休むausruhen
mi みmimamoru 見守るaufpassen

Sollten Sie von einer Roten Feuerameise gestochen werden, ist es zu empfehlen, sich etwa 30 Minuten hinzulegen. Sollte anschließend der Schmerz nicht abklingen, ist es ratsam medizinische Hilfe aufzusuchen. Reagieren Sie allergisch, suchen Sie sofort das nächst gelegene Krankenhaus auf.

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