In Japan haben die vier Jahreszeiten eine tief verwurzelte kulturelle und spirituelle Bedeutung, die sich nicht nur im Alltag, sondern auch in Kunst, Literatur und traditionellen Bräuchen widerspiegelt. Das Jahr wird durch diese wechselnden Jahreszeiten stark geprägt, und jede Phase wird auf ihre eigene Art gefeiert und gewürdigt.
Frühling (春 haru)
März, April, Mai
Der Frühling in Japan symbolisiert Neubeginn, Erneuerung und Hoffnung. Die berühmte Kirschblüte (sakura) steht im Zentrum dieser Jahreszeit und wird während des Hanami, dem Kirschblütenfest, landesweit gefeiert. Die Blütezeit der Kirschbäume ist kurz, und die fallenden Blütenblätter symbolisieren die Vergänglichkeit des Lebens, was in der japanischen Philosophie als mono no aware bekannt ist – die melancholische Schönheit der Vergänglichkeit. Der Frühling ist auch die Zeit des Neuanfangs im Berufs- und Schulleben, da das Geschäftsjahr und das Schuljahr im April beginnen.
Sommer (夏 natsu)
Juni, Juli, August
Der japanische Sommer ist heiß und feucht, aber voller Energie und Aktivitäten. Es ist die Zeit der großen Feste (matsuri), bei denen Traditionen, Feuerwerke (hanabi) und Tänze wie beim berühmten O-Bon-Fest im Mittelpunkt stehen. Das O-Bon-Fest ist ein buddhistisches Ritual, bei dem die Seelen der Vorfahren geehrt werden. Gleichzeitig markiert der Sommer die Regenzeit (tsuyu), die die Landschaft in sattem Grün erstrahlen lässt und den Reisfeldern neue Lebenskraft verleiht. Der Sommer symbolisiert Lebendigkeit, Freude und die Kraft der Natur.
Herbst (秋 aki)
September, Oktober, November
Der Herbst ist eine Zeit der Ernte und Dankbarkeit. Die Landschaft verfärbt sich in warme Rot- und Goldtöne, insbesondere durch das Laub der Ahornbäume (momiji), das in Japan fast so bewundert wird wie die Kirschblüte im Frühling. Der Herbst ist eine Zeit der Reflexion und des inneren Friedens, und er symbolisiert den Übergang zur Reife. Viele Erntefeste werden in dieser Zeit gefeiert, und es ist auch die Zeit, in der sich die Japaner auf traditionelles Handwerk und Kunst konzentrieren. Gedichte und Haikus, die den Herbst beschreiben, betonen oft die Themen Vergänglichkeit, Dankbarkeit und die Schönheit des Wandels.
Winter (冬 fuyu)
Dezember, Januar, Februar
Der Winter bringt kühle Temperaturen und oft Schnee, vor allem im nördlichen Teil des Landes. Die klare, ruhige Atmosphäre des Winters wird in der japanischen Kultur mit Reinheit und innerer Einkehr verbunden. Die Natur zieht sich zurück, und die Menschen bereiten sich auf das neue Jahr vor, das mit dem Oshogatsu-Fest begrüßt wird. Der Winter symbolisiert Stille, Einfachheit und die Chance, zur Ruhe zu kommen und die wesentlichen Dinge zu schätzen. In dieser Jahreszeit werden Traditionen wie das Teetrinken besonders gepflegt, um inneren Frieden zu finden und die Kälte zu vertreiben.
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