Wie beschreiben Sie sie am besten, diese besondere Atmosphäre zwischen Gästen und Angestellten? Dieses Gefühl der Geborgenheit und Vertrautheit, wenn Sie, vielleicht sogar zum ersten Mal, ein Izakaya besuchen? Die leise Nervosität, wenn Sie die üppige Auswahl an Speis und Trank zwar erkennen, aber möglicherweise nicht entziffern können?
Denn anders als in deutschen Kneipen oder Bars, gehen im Izakaya Essen und Trinken Hand in Hand. Ein Izakaya-Besuch ist für Genießer, Schlemmer und Freunde guter Gesellschaft ein absolutes Highlight einer Japan-Reise.
Die Qual der Wahl – warum nicht von allem ein bisschen?
Sprachbarriere hin oder her, lassen Sie sich von der großen Auswahl nicht abschrecken! Nutzen Sie die Gelegenheit, sich durch die Speisekarte zu probieren, anstatt nur einen Sattmacher zu wählen.
Nicht umsonst gibt es in Japan ein Wort, das Knabbereien, die mit Alkohol konsumiert werden, bezeichnet: Otsumami! Eine besondere Freude ist es Japanern, anhand Ihrer Lieblings-Otsumamis Ihr Lieblings-Getränk zu erraten – und das mit ziemlich hoher Trefferquote! Anders herum funktioniert das natürlich auch. Wenn das kein Kulturaustausch ist!
Wenn Sie sich nicht selbst entscheiden, oder schlichtweg die Karte nicht lesen können, holen Sie sich einfach Rat bei den Angestellten. Sie wissen genau, welche Snacks zu welchen Getränken passen und haben meist Empfehlungen parat. Eine gute Gelegenheit, um ins Gespräch zu kommen.
Inspiration bieten auch die Nachbartische, natürlich ohne sich aufzudrängen. Brutzelnde Yakitori, Sashimi, das allein vom Anblick auf der Zunge zergeht, knackiger Salat und saftiges Gemüse – die Auswahl im Izakaya lässt nichts zu wünschen übrig.
Je mehr Leute dabei sind, desto mehr können Sie probieren!
Der Ort des Geschehens – im Izakaya kommen Menschen zusammen
Es gibt traditionelle und moderne, kleine und große Izakaya und Themen-Izakaya – doch eines ist allen gemein: Es sind Orte, an denen Menschen gerne zusammen kommen! Ob mit einer großen Gruppe aus der Firma oder zu zweit auf einem Date, die lockere Atmosphäre verbindet die Menschen schon mal über die Tische hinweg.
Dicht aneinander gedrängt findet auch oft Austausch bei Besuchern unterschiedlicher Izakaya statt.
Doch auch Privatsphäre kommt nicht zu kurz. Oft sind Tischgruppen durch Vorhänge oder Trennwände separiert. In einigen Izakaya besteht auch die Möglichkeit für Gruppen, ein privates Zimmer zu reservieren. Eine sehr gute Wahl für ausgelassene Feiern.
Mehr als nur Verköstigung – Ein Aufenthalt für die Seele
Der Nomikai im Izakaya, ein „Trink-Treffen“, ist für die meisten Japaner fester Bestandteil des Alltags: um Leute kennenzulernen, besondere Anlässe zu feiern oder einfach den Tag in guter Gesellschaft ausklingen zu lassen. An Universitäten ist es auch normal, dass Dozenten mit ihren Studenten gemeinsam ein Izakaya besuchen. So können strenge Hierarchien, die im alltäglichen Umfeld herrschen, für einige Stunden aufgelockert werden.
Passenderweise bieten viele Izakayas eine All-you-can-drink-Option an. So kann es durchaus passieren, dass der letzte Zug unbemerkt abfährt und bis in die frühen Morgenstunden einen feuchtfröhlicher „Abend“ verbracht wird.
Doch Vorsicht beim Bezahlen: Da es in Gruppen üblich ist, Speisen für den ganzen Tisch zu bestellen, wird die Rechnung meistens durch die Zahl der Beteiligten geteilt und gemeinsam bezahlt. Haben Sie vor, nur wenig zu essen oder zu trinken, sollten Sie dies lieber am Anfang zu Wort bringen, um unangenehme Überraschungen beim Begleichen der Rechnung zu vermeiden.
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