Die Welt der japanischen Süßwaren ist unglaublich vielfältig. Während Mochi in diversen Varianten eine große Rolle spielen, haben auch Backwaren und Eiscreme die Herzen der Einheimischen erobert. Durch typische japanische Geschmacksrichtungen wie Matcha oder Anko enstehen aparte Fusionen, die auch bei internationalen Japanbesucher:innen gut ankommen.
Mochi
An manchen Shintō-Schreinen kann man heute noch live erleben, wie Mochi traditionell hergestellt werden, obwohl dies inzwischen in den meisten Fällen von Maschinen übernommen wird. Die traditionelle Variante erfordert enorm viel Kraft: Dafür wird gedämpfter Klebreis (mochigome) in Bottichen mithilfe eines großen Holzstößels solange mit kräftigen Schlägen bearbeitet, bis eine zähe Teigmasse entsteht. Die fertigen Mochi werden häufig mit Anko gefüllt und geröstet.
Chimaki und Kashiwa Mochi
Chimaki und Kashiwa Mochi werden traditionell am Kodomo no hi (Kindertag) am 5. Mai gegessen, können aber auch das restliche Jahr über genossen werden. Beide sind aufgrund ihres Blättergewandes auch optisch eine Freude. Chimaki erkennt man an ihrer charakteristischen, länglichen Form: Die Süßigkeit aus Reismehl wird in ein Bambus-, Bananen- oder Schilfblatt eingewickelt, sodass man sie fast wie ein Eis am Stiel verzehren kann. Kashiwa Mochi sind mit Anko gefüllte Mochi, die in ein Eichenblatt gelegt werden, daher auch ihr Name: Kashiwa bedeutet „Eiche“.
Crêpes nach japanischer Art
Auch wenn es in Japan viele traditionelle Süßigkeiten gibt, so sind auch die japanischen Varianten europäischer Süßwaren nicht zu verachten. Unter einem Crêpe beispielsweise stellt man sich in Japan etwas ganz anderes vor als bei uns. Tatsächlich erinnert die japanische Variante eher an eine Eistüte, die Sahne und verschiedene Toppings enthält wie Früchte oder Marshmallows. Zudem gibt es herzhafte Varianten, die mit Salat, Fleisch und Fisch oder diversen anderen Zutaten bestückt sein können.
Dango
Diese beliebten Bällchen werden aus süßem Reismehl (mochiko) hergestellt. Meistens werden sie am Spieß serviert, aber sie dienen auch als Topping in Eisbechern oder unter dem Namen Tsukimi Dango als Nascherei oder Opfergabe beim Mondfest. Die dreifarbigen Hanami Dango (siehe Foto) repräsentieren die Kirschbäume mit ihren grünen Blättern, rosa Knospen und weißen Blüten. Matcha-Pulver und Himbeersaft oder Lebensmittelfarbe sorgen für die hübsche Färbung der Bällchen. Es gibt auch noch andere Varianten von Dango: Man kann sie mit verschiedenen Saucen und Toppings kombinieren, sodass sie jeweils ganz unterschiedlich schmecken.
Eiscreme
Eiscreme wurde in Japan bereits im Jahre 1869 das erste Mal hergestellt. Machida Fusazō, ein Mitglied der US-Delegation, hatte das Rezept mit in sein Heimatland gebracht. Damals hatte eine Portion Eis aber noch den unerschwinglichen Preis von heute umgerechnet 8.000 Yen (ca. 68 Euro), den kaum jemand bereit war, auszugeben. Seinen Durchbruch hatte das Eis in Japan erst, nachdem es 1899 auf der Ginza in Tōkyō angeboten und zum Kassenschlager geworden war. Ab 1920 begann dann die industrielle Produktion. 1951 soll schließlich das Softeis nach Japan gekommen sein. Wer heutzutage in Japan Eis essen geht, wird von den vielen außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen begeistert sein, die sich je nach Saison und Region unterscheiden. Matcha-Eis ist inzwischen auch hierzulande bekannt, doch haben Sie schon einmal Süßkartoffel- oder Lavendeleis probiert?
Kompeitō
Diese bunte Süßigkeit besteht eigentlich nur aus Zucker und Lebensmittelfarbe, ist aber in Japan äußerst populär – sie ist eben innen wie außen einfach zuckersüß. Es waren die Portugiesen, welche Kompeitō („confeito“) im 16. Jahrhundert nach Japan brachten, wo es unter den Samurai- und Adelsfamilien großen Anklang fand. Es bietet einen reizvollen Geschmacksausgleich zum bitteren Tee.
Taiyaki
Dieses Gebäck sieht zwar wie ein Fisch aus, hat aber geschmacklich nichts mit den Wassergeschöpfen zu tun. Am besten schmeckt es ofenfrisch auf die Hand, denn der Teig ist innen weich und außen knusprig mit einer köstlichen Anko-Füllung, die noch warm fast auf der Zunge schmilzt. Es gibt sogar moderne Varianten, die Schokoladencreme, Custardcreme oder andere schmackhafte Füllungen enthalten. Der Teig schmeckt wie ein gewöhnlicher Waffelteig, wie wir ihn auch hierzulande kennen, daher ist diese Süßigkeit auch etwas für Kinder, die sich an allzu ungewohntes Essen vielleicht noch nicht herantrauen.
Taiyaki soll in der Meiji-Zeit entstanden sein, als Genuss für das einfache Volk, das sich die echte Meerbrasse (tai), die dem Gebäck seinen Namen gab, nicht leisten konnte.
Yatsuhashi
Diese dreieckige Köstlichkeit stammt aus Kyōto und wird dort als Souvenir verkauft. Seinen Namen hat dieses aus Reismehl, Zucker und Zimt hergestellte Gebäck mit Azuki-Füllung von Yatsuhashi Kengyō, einem Musiker, der im 17. Jahrhundert in Kyōto lebte und das traditionell den Höflingen vorbehaltene Streichinstrument koto der Allgemeinheit nähergebracht haben soll. Daher gilt er als der „Vater des modernen koto“. Unklar ist, ob die Süßigkeit von ihm erfunden oder nur nach ihm benannt wurde: Bekannt ist nur, dass Yatsuhashi ursprünglich eine längliche Form hatte, die dem koto nachempfunden war. Das Yatsuhashi, wie man es heute kennt, entstand erst 1960, und existiert inzwischen in zahlreichen Geschmacksrichtungen wie Erdbeere, Matcha, Banane, Blaubeere, Schokolade u.v.a.
Yōkan
Dieses traditionell aus Agar (aus Algen hergestellte Gelatine), Zucker und Azukipaste zubereitete Konfekt ist in Japan als Mitbringsel sehr beliebt. Häufig wird es in Blöcke geschnitten, kommt aber auch in anderen Formen daher, beispielsweise als Zylinder oder Halbkugel oder wie hier als Pudding. Dieser gehört zu den Mizu Yōkan, die Wasser enthalten und daher eine weichere Textur haben als das eher trockene Neri Yōkan. Mizu Yōkan ist sehr erfrischend und daher im Sommer besonders beliebt.
Auch die Geschmacksrichtungen variieren: Statt Azukipaste kann man z.B. auch eine Paste aus weißen Bohnen verwenden oder das Yōkan mit Matcha verfeinern, sodass es eine zarte Bitternote erhält. Es passt hervorragend zum Tee.
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