Fast jede Region in Japan ist berühmt ein Gericht oder ein Lebensmittel, das dort besonders schmackhaft ist. Diese deliziöse Vielfalt ist es, die eine Japanreise zu jener einzigartigen Erfahrung macht, von der man noch jahrelang seinen Bekannten erzählt und die man unbedingt wiederholen möchte.
Die Präfektur Hiroshima im Westen des Inselstaates bietet selbst für japanische Verhältnisse eine außergewöhnliche Palette an regionalen Spezialitäten. Die Lage am Seto-Binnenmeer sorgt für viele frische Meeresfrüchte und dem milden, sonnigen Wetter verdanken wir eine reiche Vielfalt an heimischen Zitrusfrüchten. Dazu schmeckt ein hochwertiger Sake aus 100 % regionaler Produktion – etwas, wofür eine ganz besondere Region in Hiroshima im ganzen Land berühmt ist.
Wir tauchen ein in die fabelhafte kulinarische Welt Hiroshimas: Erfahren Sie mehr über die regionalen Schätze, deftigen Speisen und süßen Mitbringsel!
Inhalt
100 % regional: Hiroshimas Reis, Sake und Meeresfrüchte
1. Reis
Während in der gesamten Präfektur üppige Reisfelder zu finden sind, sticht eines besonders heraus: Die Ini-Reisterrassen gehören zur Kleinstadt Akiōta, ca. eine Autostunde nordwestlich von der Stadt Hiroshima entfernt. 2017 wurden sie international bekannt, als CNN Travel sie in die Liste der 36 schönsten Orte Japans aufnahm. Der Reis, der auf den über 300 Feldern angebaut wird, bezieht sein Wasser direkt aus den umliegenden Gebirgen – fast nirgends in Japan ist es so rein wie hier. Das macht den „Ini Tanada-mai“ genannten Reis zu einer gefragten Delikatesse.
2. Sake
Wo guter Reis angebaut wird, ist auch guter Reiswein nicht weit: Die Präfektur Hiroshima zählt zu den größten Sake-Produzenten Japans. Der meiste Sake wird im kleinen Viertel Saijō, östlich von Hiroshima, produziert. Als eines der „drei großen Sake-Zentren“ des Landes gibt es dort acht aktive Brauereien, die zum Teil seit über 150 Jahren erstklassigen Reiswein herstellen. Viele davon sind für die Öffentlichkeit zugänglich und lassen sich (ggf. nach vorheriger Anmeldung) besichtigen.
Erfahren Sie mehr über Hiroshimas Sake-Stadt Saijō!
3. Austern
Diese Gourmet-Speise dürfen Sie auf keinen Fall verpassen! Die reichhaltigen Austern von Hiroshima gelten als die besten des Landes und werden dort auf verschiedene Weisen zubereitet. Sei es gegrillt, frittiert, gedämpft, in einer Suppe gekocht oder pur mit einem Spritzer Zitrone: Hiroshimas kaki schmecken zu jeder Jahreszeit (auch wenn die beste Saison für sie im Winter ist). Besonders auf der heiligen Insel Miyajima gelten sie als echte Delikatesse. Daher verwundert es kaum, dass Sie an dem beliebten Touristenort zahlreiche Stände und Restaurants finden werden, die frische Austern anbieten, einzeln oder sogar im All-You-Can-Eat-Menü.
4. Meeraal
Ein weiteres Gericht, das auf Miyajima angeboten wird, ist Meeraal, auf Japanisch anago. Dieser bis zu 3 m lange Aal ist in vielen Gewässern zu Hause, und er fühlt sich vor der Küste der Insel besonders wohl. Schon seit der Edo-Zeit (1603-1868) gilt er als echte Miyajima-Spezialität. Reisende werden heutzutage vor allem auf das Gericht anago-meshi, gegrillter Meeraal auf Reis in einer speziellen Soße, stoßen. Es begann seinen Siegeszug als leckere Lunchbox bereits 1897, als der Fährhafen (heute die Station JR Miyajimaguchi) eröffnet wurde.
5. Zitrusfrüchte
Das warme Klima des Seto-Binnenmeers ist perfekt für den Anbau von Zitrusfrüchten. Besonders das kleine Städtchen Setoda auf der Insel Ikuchijima gilt als die Heimat japanischer Zitronen. Die Spuren dieser einzigartigen Zitronenkultur können Reisende an jeder Ecke entdecken, sei es durch die zahlreichen Mitbringsel, Spezialitäten, die knallgelben Briefkästen oder die Zitronenbäume, die in scheinbar jedem Garten gedeihen. „Setoda-Zitronen“ stehen für regionalen Anbau und hohe Qualität. Neben Zitronen werden zahlreiche weitere Zitrussorten angebaut, die sich hervorragend als Dessert oder saftiger Snack eignen.
Guten Appetit: Herzhafte Gerichte
1. Okonomiyaki
Okonomiyaki, auch als „herzhafter Pfannkuchen“ bezeichnet, ist eines der beliebtesten Streetfoods Japans. Besonders die Großstadt Ōsaka ist dafür bekannt – doch Hiroshima hat seine eigene Interpretation dieser deftigen Speise. Tatsächlich rivalisieren beide Städte darum, wer die wahre Erfinderin des Okonomiyaki ist, und vor allem, wessen Version besser schmeckt. Hiroshima-Okonomiyaki wird in Schichten zubereitet: Nach dem Backen einer dünnen Schicht Teig auf einem Teppanyaki-Grill, zusammen mit fein geschnittenem Kohl, werden gebratene Nudeln (z. B. Rāmen oder Udon) darauf platziert. Zum Schluss folgen Toppings sowie eine großzügige Portion einer speziellen Okonomiyaki-Soße, Frühlingszwiebeln und Aonori-Algen.
Es heißt, wer in Hiroshima ist, MUSS Okonomiyaki probieren! Über 800 Restaurants servieren die lokale Spezialität, meistens für umgerechnet weniger als 10 Euro. Im Viertel Shintenchi soll sie Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden sein und auch dort finden Sie zahlreiche kleine und große Okonomiyaki-Kneipen.
2. Tsukemen
Tsukemen ist ein typisch japanisches Rāmen-Nudelgericht, bei dem kalte Nudeln in eine separat servierte Brühe gedippt werden. „Hiroshima Tsukemen“ zeichnet sich durch eine scharfe Brühe mit viel Sesamsaat und Chiliöl aus. Gleichzeitig schmeckt man eine leichte fischige Note heraus, die durch die Beigabe kleiner Fische des Seto-Binnenmeers entsteht. Weitere Toppings bestehen aus Chāshū-Schweinefleisch, Frühlingszwiebeln und gekochten Eiern.
3. Bishu Nabe
Eintopfgerichte (auf Japanisch nabemono) sind eine klassische Winterspeise. Je nach Region landen unterschiedliche Zutaten im Topf – und in Saijō, Hiroshimas Sake-Hauptstadt, ist das natürlich Reiswein! Bishu Nabe (übersetzt „schöner Sake-Eintopf“) ist ein simples, aber reichhaltiges Gericht, bestehend aus Hühner- oder Schweinefleisch, das mit viel regionalem Gemüse in einer Brühe aus Sake, Salz und Pfeffer gegart wird. Es heißt, die Sake-Braumeister von Saijō haben dieses Gericht erfunden – einfach, weil sie hungrig waren. Sie müssen keine Angst haben, beim Essen betrunken zu werden: Der Alkohol verfliegt während des Kochens vollständig.
4. Navy Curry
Viele Sehenswürdigkeiten der Stadt Kure südöstlich von Hiroshima haben mit deren nautischer Vergangenheit (so wurde dort etwa das größte Kriegsschiff der Welt, die Yamato, gebaut) oder den ansässigen Japanischen Maritimen Selbstverteidigungskräften (JMSDF) zu tun. So auch Kures bekannteste kulinarische Spezialität: Navy Curry. Jeden Freitagmittag wird in den Schiffskantinen der Selbstverteidigungskräfte japanisches Curry serviert, doch in jeder stets ein wenig anders. Ganze 22 Versionen gibt es! Bei einem Besuch in Kure ist der Genuss eines solchen Navy Curry ein Muss.
5. Onomichi Rāmen
Rāmen-Freunde werden in der Hafenstadt Onomichi im Osten der Präfektur frohlocken. Eines der bekanntesten Spezialitäten ist „Onomichi Rāmen“: Diese aromatische Nudelsuppe besteht aus einer kräftigen, auf Sojasoße basierenden Hühnerbrühe, in die kleine Fische aus dem Seto-Binnenmeer sowie Schweinefett eingekocht werden. Abgerundet wird das lokale Soulfood von flachen Rāmen-Nudeln, Chāshū-Schweinebauch und Frühlingszwiebeln.
Süßes für danach und zwischendurch
1. Momiji Manjū
Momiji Manjū sind DAS Hiroshima-Mitbringsel schlechthin. Die kleinen Küchlein in Form eines Ahornblattes (auf Japanisch momiji) sind eine weitere Spezialität der Insel Miyajima, doch man bekommt sie in so ziemlich jedem Supermarkt oder Souvenirshop in Hiroshima. Während die typische Füllung aus süßer Bohnenpaste (anko) besteht, werden auch Puddingcreme, Matcha, Schokolade, Setoda-Zitrone und sogar Käse angeboten. Seit einiger Zeit kann man die traditionellen Süßigkeiten auch frisch frittiert bekommen – unser Geheimtipp!
2. Hassaku Daifuku
Im Seto-Binnenmeer gibt es unzählige Inseln – eine der größeren ist Innoshima. Dort wurde im späten 19. Jahrhundert die orange-gelbe Hassaku entdeckt, eine Apfelsinenart, welche ausschließlich in Japan angebaut wird. Ihr bittersüßer Geschmack schmeckt wie eine Mischung aus Orange, Mandarine und Zitrone und eignet sich wunderbar für Desserts. Natürlich ist sie auch pur hervorragend spritzig – besser aber noch, wenn man sie mit süßem Shiroan (weiße Bohnenpaste) und Mochi-Reiskuchen umwickelt. Die traditionelle japanische Süßigkeit Daifuku erhält durch die frischen Hassaku im Inneren eine einzigartige Zitrusnote.
3. Shimagokoro Lemon Cake
Diese Leckerei aus Setoda ist das perfekte Mitbringsel. Die kleinen Küchlein sind gefüllt mit Marmelade und kandierten Schalen, beides gewonnen aus lokal angebauten Zitronen. Die Patissière Okumoto, Erfinderin des Shimagokoro Lemon Cake, stellt viele weitere Produkte und Süßwaren mit Zitrusfrüchten aus Setoda her. 2008 wurde das Geschäft eröffnet, mit dem Ziel, den besonderen Geschmack der Setoda-Zitronen sowie das Städtchen selbst bekannter zu machen. Pro Tag werden dort über 8.000 Lemon Cakes produziert!
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