Strahlende Sonne, Temperaturen von über 35°C und eine gefühlte Luftfeuchtigkeit von 100% − bei solchem Wetter, das sich durch den Großteil des japanischen Sommers zieht, sind die meisten Menschen nicht unbedingt hungrig. Und doch hilft gegen die berühmte Sommermüdigkeit (auf Japanisch: natsubate) häufig nichts besser als eine leckere, stärkende Mahlzeit. Oder zumindest ein erfrischender Snack oder Drink.
In unserem Artikel zu Japans kalter Küche haben wir bereits beliebte Sommergerichte wie etwa kalte Nudelgerichte und Kakigōri (geschabtes Eis) vorgestellt:
Weiter geht es mit noch mehr schmackhaften und vitalisierenden Sommerspeisen, darunter auch einige warme Gerichte und Getränke.
Japans sommerliche Gemüseküche
In Japan wird viel Wert auf frische und saisonale Zutaten gelegt. Kein Wunder also, dass sich die jeweilige Jahreszeit besonders in der Gemüseküche sehr stark widerspiegelt.
Zu den beliebten Sommergemüsesorten zählen etwa Edamame (grüne, unreif geerntete Sojabohnen), Gurke (kyūri), Okra (okura) und Aubergine (nasu). Während Edamame gerne zum Alkohol gegessen werden, machen sich Gurken gut zum Einlegen oder aber als Rohkost mit Misodip. In Salz eingelegte, kleine Gurken gibt es übrigens auch am Spieß für unterwegs.
Auberginen sind eine beliebte Zutat in vielerlei Gerichten. Besonders lecker sind sie, ebenso wie Okra, frittiert als Tempura: die perfekte Beilage zu kalten Soba- oder Udonnudeln. Beide Gemüsesorten finden sich aber auch in Salaten wieder oder in Brühe geschmort (nimono).
Ein besonders gesundes und stärkendes Sommergericht kommt übrigens aus Okinawa: Gōyā-Champurū ist ein gebratenes Gericht, das aus den Zutaten Gōyā (Bittergurke), Ei, Tofu und Fleisch besteht.
Unagi: Stärkende Aalgerichte
Zu den beliebtesten herzhaften Gerichten gegen die Sommermüdigkeit zählen in Japan zweifelsohne solche mit Unagi: Süßwasseraal.
Besonders verbreitet ist die Zubereitungsart Kabayaki, bei welcher der Aal entgrätet und dann über Holzkohle gegrillt wird. Bestrichen ist er dabei mit einer herzhaft-süßen Sauce, die Speisen wie Unajū und Unadon – zwei Gerichte mit Unagi auf Reis – ihren charakteristischen Geschmack verleiht.
Seit der Edo-Zeit isst man in Japan übrigens an einem speziellen Tag traditionell Unagi: am doyō no ushi no hi. Dieser „Tag des Ochsen und Jahreszeitenwechsels“ richtet sich nach dem Mondkalender und findet immer mitten im Hochsommer, 18 Tage vor dem Jahreszeitenwechsel, statt.
Es heißt, die Tradition des Aalessens an diesem Tag basiere auf der Werbeaktion eines Aalrestaurantbesitzers, der unter seinem schlechten Sommergeschäft litt. Dieser nutze angeblich den Glauben, dass der Verzehr von Speisen, die (genau wie ushi) mit u beginnen, den Menschen ausreichend Energie gegen die Sommermüdigkeit verleihen würde.
Gegrillte Snackklassiker
Nicht nur bei uns wird im Sommer gerne gegrillt. Die fettarme und aromatische Zubereitungsmethode ist auch in Japan äußerst beliebt, besonders unter freiem Himmel.
Neben Unagi gibt es noch weitere gegrillte Gerichte, die sich im Sommer großer Beliebtheit erfreuen. Hierzu zählen die auf Festivals häufig zu findenden Snackklassiker Yakitori (gegrillte Hähnchenspieße), Ayu (kleine Süßwasserfische, die am Spieß gegrillt werden) sowie Maiskolben.
Sommerliche Erfrischungsgetränke
Wer jetzt noch immer keinen Appetit hat, der kann sich zu Mittag auch einfach ein Stück Wassermelone mit einem erfrischenden Getränk gönnen.
Beliebt ist vor allem die Limonade Ramune: ein Softdrink mit Kultstatus.
An gesünderen Alternativen mangelt es jedoch nicht. So ist etwa kaltgezogener Tee (mizudashi cha) bei heißem Wetter ganz besonders erfrischend. Nicht ganz so verbreitet, dafür aber umso schmackhafter, ist außerdem Shisosaft: ein aus dem Kraut Akajiso (rotes Shiso) gewonnener Sirup, der mit Wasser verdünnt genossen wird.
Ob herzhaft Gegrilltes oder nur ein leichter Snack mit Erfrischungsgetränk – bei solch abwechslungsreicher und leckerer Sommerküche verfliegen Müdigkeit und Appetitlosigkeit garantiert schnell wieder.
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