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Spiele-Review: „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ für die Nintendo Switch

Diana Casanova
Diana Casanova

Seit 1986 lässt sich Zelda, die Prinzessin von Hyrule, vom mutigen Schwertkämpfer Link retten – doch jetzt liegt es an Zelda, die bösen Mächte im Alleingang zu besiegen. Wie schlägt sich der neueste Ableger der „The Legend of Zelda“-Reihe?

The Legend of Zelda Echoes of Wisdom
© Nintendo 2024

Eine mysteriöse Figur mit Kapuze schleicht sich in einer unterirdischen Ruine von hinten an Soldaten heran und besiegt sie in Windeseile. Sie schreitet voran, bis sie schließlich auf den Monster-Boss trifft, der Zelda, die Prinzessin des Königreiches Hyrule, in einem seltsamen Kristall gefangen hält. Die Figur macht sich zum Kampf bereit – es ist Link, der stumme, aber ritterliche Held, den wir als Protagonisten der Spielereihe „The Legend of Zelda“ kennen und lieben. Doch als das Monster besiegt ist, tut sich ein dunkler Riss im Boden auf und verschlingt Link. In letzter Sekunde schafft er es, den Kristall zu zerstören, doch dann ist er verschwunden… Zelda kehrt ins Schloss zurück, wo sie erfährt, dass im ganzen Land solche Risse auftauchen und die Bewohner verschwinden lässt. Auch Zeldas Vater, der König, wird Opfer des Risses. Als dessen aus dem Riss erschienener böser Doppelgänger sie für die schrecklichen Vorkommnisse verantwortlich macht, muss die Prinzessin fliehen – und jetzt ist es ihre Aufgabe, Hyrule zu retten.

Das Königreich Hyrule ist der Schauplatz des Spiels "The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom". © Nintendo 2024

Die Echos, die ich rief

So beginnt „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” und wirft den Spieler sofort ins Abenteuer. Dabei ist Zelda nicht allein, sondern bekommt Unterstützung von der Fee Tri, die ihr den magischen Tri-Stab schenkt und damit auch die zwei wichtigsten Fähigkeiten im Spiel. Mithilfe des Stabs kann man sogenannte Echos beschwören, Kopien von Gegenständen, die man in der Welt findet wie Betten, Felsbrocken, Trampoline und vieles mehr. Mit etwas Köpfchen und Kreativität macht man sich die unterschiedlichen Eigenschaften der Gegenstände zunutze, um Rätsel zu lösen oder Hindernisse zu überwinden. So stapelt man Betten übereinander, um eine Treppe zu bauen, oder zaubert einen Felsen herbei, um ihn auf einen Gegner zu werfen. Zu Beginn muss man letzteres auch unbedingt tun, um die Monster, die überall lauern, zu besiegen und es sich zu „merken“. Hat man das getan, kann man das Echo dieses Monsters beschwören, das dann für Zelda kämpft. Im Laufe des Spiels tauchen immer stärkere Monster auf, die man seiner Bibliothek hinzufügt. Um etwa mehrere Echos gleichzeitig herbeizaubern zu können, muss man Risse schließen, was Tri und damit die Echo-Fähigkeit stärker macht.

Als die Risse auftauchen, versinkt Hyrule langsam ins Chaos. Sie zu schließen, ist die Hauptaufgabe im Spiel. © Nintendo 2024

Gerade bei Rätseln gibt es oft nicht die „eine“ Lösung: Ähnlich wie es etwa beim Vorgänger „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ der Fall war, führen viele Wege ans Ziel, sofern man nur gut genug um die Ecke denkt und die Spielmechanik für seine Zwecke missbraucht (denn nichts ist dumm, wenn es funktioniert). Das kann sehr viel Spaß machen, ist mitunter aber auch etwas frustrierend, da die Lösung manchmal nicht ganz offensichtlich ist. Da man mit der Zeit sehr viele Echos ansammelt, verliert man zudem schnell die Übersicht der zur Verfügung stehenden Optionen.

Eine richtiggehende Pest ist jedoch das Auswahlmenü ebendieser Echos: Diese werden im Shortcut-Menü (das man als Spieler:in hauptsächlich verwendet) in einer einzigen langen Zeile dargestellt, durch die man scrollen muss, bis man die gewünschte Beschwörung erreicht – bei der großen Anzahl an Echos wahrlich kein Vergnügen (besonders wenn man bedenkt, dass praktisch das ganze Gameplay auf der Echo-Beschwörung basiert). Das hätte von Anfang eine übersichtlichere Rasteransicht sein müssen, um einen angenehmen Spielfluss aufrecht zu erhalten.

Es gibt eine Vielzahl an Echos im Spiel zu finden. © Nintendo 2024

Spiele-Review: „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom”Am 12. Mai 2023 erschien nach 6 Jahren der lang ersehnte Nachfolger von „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ für die Nintendo Switch. D...08.06.2023

Weitere Fähigkeiten und Accessoires

Neben dem Echo ist „Einklang“ Tris zweites Geschenk an Zelda: Mit dieser Fähigkeit bewegt man Gegenstände. Das Besondere ist jedoch, dass sie im Einklang mit Zelda ihre Bewegungen exakt nachahmen, was bedeutet, dass man ein wenig nachdenken muss, um den Gegenstand an die gewünschte Position zu bringen. Umgekehrt lässt sich diese Fähigkeit ebenso nutzen, denn dann folgt Zelda den Bewegungsmustern des Ziels. Auf diese Weise kann man ein Monster-Echo auch mal dazu missbrauchen, durch die Luft zu fliegen oder eine Wand hochzuklettern.

Echo und Einklang fordern vor allem die Kreativität des Spielers, denn die meiste Zeit dienen sie zur Überwindung von Hindernissen jeglicher Art, oder um Gegner passiv zu besiegen, indem man Monster-Echos gegen sie kämpfen lässt. Sobald man Links Schwert und Bogen findet, darf man dann auch selbst draufhauen – allerdings nicht unbegrenzt. Das Spiel schränkt die Kampfkraft ein, indem es Zeldas „Schwertkämpfermodus“ an eine Energieleiste koppelt, die bei Nutzung verbraucht wird. 

Mit dem Beschwören von Monster-Echos bestreitet Zelda viele Kämpfe. © Nintendo 2024

Accessoires sind ein weiteres wichtiges Gameplay-Element. Ausgerüstet verleihen sie Zelda nützliche passive Fähigkeiten. So sorgt der Froschring dafür, dass Zelda höher springen kann, die Zora-Flossen lassen sie schneller schwimmen, das Kletterarmband besser klettern und der Herzensstecker erhöht die Wahrscheinlichkeit, Herzen zu finden. Doch muss man erst eine Menge Rubine sammeln, damit die Große Fee die Zahl der ausrüstbaren Accessoires erhöht… Darüber hinaus bietet das Spiel hier und da Mini-Games sowie weitere besondere Features, die das Gameplay variieren und mehr Möglichkeiten schaffen, Hyrule zu erkunden. Welche das genau sind, soll aber an dieser Stelle nicht verraten werden.

Bekannter Stil, großartiger Soundtrack

„Echoes of Kingdom“ erinnert an die klassischen Top-Down-Zelda-Spiele, ist vom Stil her jedoch ein Nachfolger des Remakes von „Links Awakening“, welches 2019 für die Nintendo Switch herauskam. Der Erfolg dieses Spiels trug sicherlich dazu bei, die niedliche Animation erneut zu übernehmen. Die Weltkarte mag riesig erscheinen, doch ist sie tatsächlich relativ kompakt. Auch wenn später ein schnelleres Transportmittel zur Verfügung stehen wird, sind die Strecken relativ flott zu Fuß zu meistern. Aber da die Schnellreise früh im Spiel freigeschaltet wird, ist das Reisen von A nach B nur ein Nebengedanke.

Besonders hervorzuheben ist der Soundtrack, der die Spieler:innen von der ersten Minute an in den Bann zieht – da es keine Synchronisation gibt, muss die Musik auch entsprechend die Schwerarbeit leisten. In typischer RPG-Manier gibt es zwar keine gesprochenen Dialoge, trotzdem eine Menge Text, durch den man sich klicken muss. Das kann mitunter etwas nerven, da man doch lieber weiter die Welt erkunden will als den NPCs zuzuhören (zuzulesen?).

Positiv anzumerken ist, dass es sich hierbei um eine Semi-Open World handelt, sprich, man kann von Anfang an die gesamte Karte frei erkunden und sogar früh im Spielverlauf sehr starke Monster-Echos finden (auch wenn man sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht benutzen kann). Einige Orte lassen sich jedoch erst betreten, wenn die Story es zulässt bzw. wenn man bestimmte Fähigkeiten/Echos erworben hat.

Den niedlichen Animationsstil kennen Fans bereits aus dem Vorgänger "Link's Awakening". © Nintendo 2024
Auch unter Wasser müssen einige Höhlen erkundet werden. © Nintendo 2024

Leere Welt(en)

Ein gefühltes Manko ist die Tatsache, dass die Welt, obwohl sie relativ groß erscheint, doch ziemlich leer ist. Es gibt einige Städte, in denen man z. B. Items kaufen kann, aber die Auswahl ist extrem begrenzt. Die NPCs bieten, mal abgesehen von Nebenquests, keine interessanten Informationen und auch andere Besonderheiten findet man selten. Hier und da gibt es ein paar Höhlen zu entdecken, in denen sich wiederum Schatztruhen befinden – trotzdem läuft man mitunter lange Strecken, ohne auf etwas wirklich Nennenswertes zu stoßen. Im weiteren Spielverlauf nimmt die Zahl der Nebenquests zwar zu, dennoch wäre hier eine buntere Welt wünschenswert gewesen, die mehr Rätsel und mehr Collectibles versteckt hält. Doch vielleicht bin ich hier etwas vom Vorgänger „Tears of the Kingdom“ verwöhnt, der die Spieler:innen geradezu mit Content erschlagen hat.

Zum Glück erkundet man nicht nur Hyrule, sondern auch die eingangs erwähnten Risse, die das Königreich zu verschlingen drohen. Mithilfe von Tris Fähigkeiten können diese nämlich betreten werden, was den Spieler in eine Art dunkle Parallelwelt des Nichts wirft. Diese Dungeons sind relativ linear und die Bosse keine übermäßige Herausforderung (die meisten zumindest), sodass der Schwierigkeitsgrad nicht allzu hoch ist.

Fazit

In „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” darf Zelda zur Abwechslung selbst die Welt retten. Eine überfällige Sache, allerdings auch nicht unbedingt eine „Besonderheit“, angesichts der Vielzahl an Videospielen mit weiblichen Protagonisten. Außerdem haben Vorgänger-Spiele wie „Breath of the Wild“ und „Tears of the Kingdom“ längst bewiesen, dass in Zelda so viel mehr steckt als die klassische Prinzessin in Not. Nintendos Schritt in Richtung Diversität eines fast 40 Jahre alten Franchises ist dennoch begrüßenswert.

Das Spiel beeindruckt mit einem fantastischen Soundtrack und einer liebevoll gestalteten Welt, die man gerne noch mit mehr Geheimnissen und Herausforderungen hätte füllen können. Langjährige Fans werden sich trotzdem direkt wie zuhause fühlen. Außerdem werden ein paar neue Mechaniken eingeführt, die frischen Wind bringen und Einfallsreichtum von Spieler:innen abverlangen – die aber nicht zu kompliziert sind, als das sie das Spielvergnügen trüben würden. „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” ist eine Empfehlung für alle Fans der Reihe, sowie ein wunderbarer Einstieg für Neulinge jeden Alters in das faszinierende Hyrule.


The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom

Erschienen am 26. September 2024 exklusiv für die Nintendo Switch

USK ab 6 Jahren

UVP: 59,99 Euro

Offizielle Website (Nintendo)

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