Über 30 Jahre ist es her, dass Kirby, ein rosafarbenes, rundes Wesen, zum ersten Mal in Erscheinung getreten ist. Damals noch in „Kirby’s Dream Land“, auf der Handheld-Konsole Game Boy und vor allem in schwarz-weiß. Drei Jahrzehnte später ist die Spielereihe nicht nur deutlich farbenfroher, sondern gehört zu einer der bekanntesten und längsten Videospielmarken aus dem Hause Nintendo.
Das bewährte Spielprinzip hat sich über die Jahre zwar weiterentwickelt und verbessert, doch die Abenteuer des rosa Helden folgten von Anfang an einem unterhaltsamen Erfolgsrezept. An diesem wurde glücklicherweise auch in „Kirby’s Return to Dream Land Deluxe“ festgehalten. Die verbesserte Wiederauflage des Nintendo Wii-Spiels „Kirby’s Return to Dream Land“ aus dem Jahre 2011 wurde nun für die Nintendo Switch veröffentlicht – ob sich der Kauf eines im Grunde „alten“ Spieles lohnt oder ob die Neuerungen für erneute Käufer ausschlaggebend sind, klären wir in unserem Test.
Ein rosarotes, rundes Spielerlebnis
Es scheint ein Tag wie jeder andere zu sein, als sich plötzlich ein Portal öffnet und ein Raumschiff daraus hervortritt – und abstürzt. Kirby und seine Freunde beobachten das Ereignis und eilen zur Absturzstelle. Sie treffen auf den Kapitän des „Sternenkreuzers Lor“, den interdimensionalen Wanderer Magolor. Damit sich dieser wieder auf Reisen machen kann, benötigt er fünf der wichtigsten Sternenkreuzer-Teile und insgesamt 120 Dimensions-Zahnräder. Diese sind in alle Richtungen verstreut. Kirby und seine Kameraden sind sofort zur Stelle und helfen – das Abenteuer beginnt.
Das Spiel unterteilt sich in zwei Oberwelten, anfangs auf den für Kirby-Fans bekannten „Planet Pop“ begrenzt. Darauf findet man dann die verschiedenen Level, die so charmante und appetitanregende Namen wie „Keks-Kulisse“ und „Endlose Eiswaffeln“ tragen. Auf dem Weg zum Levelende absolviert man Geschicklichkeitspassagen und kämpft gegen Gegner bzw. saugt diese auf, um deren Kräfte zu erlangen. Zwei neue Gegner lassen Kirby nach dem Einsaugen zu „Sand-Kirby“ oder „Mecha-Kirby“ werden. Beide fügen sich wunderbar in den Spielfluss ein, aber vor allem letztere Spezialkraft wertet die Level auf.
Durch den Düsenantrieb fühlt sich die Fortbewegung dynamisch an. Das umfangreiche Waffenarsenal wie z. B. zeitverzögerte Bomben und futuristische Laser machen einfache Auseinandersetzungen und auch Bosskämpfe unterhaltsamer, letztere werden allerdings noch einfacher als ohnehin schon. Das Spiel gleicht eher einem gemütlichen Spaziergang statt einer anstrengenden Wanderung. Im späteren Spielverlauf steigt der Schwierigkeitsgrad zwar, überfordert jedoch nie. Das ist schade, ermöglicht aber auch einen spaßigen und unkomplizierten Mehrspielermodus, bei dem man jederzeit mit drei weiteren Spieler:innen gemeinsam das Abenteuer bestreiten kann.
Partyspaß und Minispiele im Vergnügungspark
Eine willkommene Abwechslung ist das „Lustige Magolor-Land“. Aufgebaut wie eine Art Freizeitpark, gibt es dort insgesamt zehn Minispiele, denen man sich allein oder gemeinsam mit Freunden und Familie stellen kann – im Mehrspielermodus machen die angebotenen Minispiele aber am meisten Spaß und entfalten ihr volles Potenzial.
Die meisten Minispiele sind bereits aus früheren Teilen bekannt und wurden für „Kirby’s Return to Dream Land Deluxe“ aufgearbeitet, doch auch komplett neue haben ihren Weg in die Neuauflage gefunden. Der „Blaster-Ballerspaß“, bei dem man in einer Arena mit einem Blaster gegen seine Gegner kämpft, ist wohl das Minispiel mit dem größten Wettbewerbspotenzial. In „Magolors Bücherhatz“ dagegen geht es bei der Suche nach Zauberbüchern eher um schnelle Reaktionen.
Im Sternenkreuzer Lor erweitert sich im zunehmenden Spielverlauf ein Angebot an verschiedenen Prüfungen, die ebenfalls wie Minispiele aufgebaut sind. Um alle Prüfungen freizuschalten, benötigt man die 120 Dimensions-Zahnräder, welche in der Hauptgeschichte versteckt sind. Wer nach Beendigung dieser immer noch nicht genug haben sollte, für den eröffnet sich der neue Magolor-Epilog, eine der größten Neuerungen zum Originalspiel. In diesem schlüpft man in die Rolle des zuvor unspielbaren Magiers und Namensgeber Magolor, der all seine magischen Fähigkeiten verloren hat. Um diese wiederzuerlangen, begleitet man ihn durch zwanzig neue Level – welche erfreulicherweise ebenfalls im Mehrspielermodus bestritten werden können. Durch den Charakterwechsel kann man die gewohnte Spielewelt noch einmal ganz anders erleben und gewinnt zwei zusätzliche Stunden Spielzeit.
Fazit: Abwechslungsreicher Spaß für alte und neue Hasen
„Kirby’s Return to Dream Land Deluxe“ ist eine einwandfreie Portierung des Nintendo Wii-Originals mit sinnvollen Erweiterungen wie „Quality of Life“-Verbesserungen, die das Spielerlebnis für das größtmögliche Publikum erweitern. Die verschiedenen Level sind liebevoll animiert und strotzen vor Details. Auch das neue Design überzeugt: Im Gegensatz zum Original aus dem Jahr 2011 erstrahlt das Spiel im Cel Shading-Look (ein comicartiger Grafikstil), der im Mehrspielermodus für eine bessere Übersichtlichkeit sorgt, da sich die Charaktere durch die schwarze Umrandung leicht abheben. Musikalisch erhält man durchweg die perfekte Begleitung und immer wieder erklingen altbekannte Melodien, die das Spielerherz höherschlagen lassen.
Die Minispiele und die abwechslungsreichen Level sind fantastisch inszeniert und bieten stundenlangen Spielspaß – ob allein oder mit Freunden oder Familie im Mehrspielermodus. Da das Spiel zweifellos zu einem der besten Kirby-Spiele gehört, verwundert es nicht, dass sich Nintendo dazu entschieden hat, dieses neu aufzulegen und mit zusätzlichen Erweiterungen auszustatten. Wer das Original aus dem Jahr 2011 nicht gespielt hat, kann bedenkenlos zugreifen. Alle anderen müssen selbst entscheiden, ob sie erneut den vollen Preis zahlen möchten, um dafür überschaubare Spielstunden mit neuen Inhalten zu bekommen.
„Kirby’s Return to Dream Land Deluxe“ ist am 24. Februar 2023 exklusiv für Nintendo Switch erschienen. Im Nintendo eShop gibt es eine kostenlose Demoversion zum Ausprobieren.
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