Der Begriff Cosplay (kosupure, コスプレ) setzt sich aus den Wörtern costume (コスチューム) und play (プレイ) zusammen. Cosplay bezeichnet die Aktivität des Verkleidens, aber auch die häufig sehr zeit- und kostenintensive Zusammen- und Zurschaustellung eines Kostüms. Zudem steht Cosplay für das Kostüm selbst, aber auch für die Subszene der Cosplayer. Bereits auf Science-Fiction-Conventions in Amerika Ende der 1960er verkleideten sich Teilnehmer als Charaktere aus ihren Lieblingsfilmen, -serien und -comics. In den 1980ern kam der Trend nach Japan, wo er in der großen Manga– und Comic-Messe Comiket seine Plattform fand und sich von dort ausbreitete.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
Ursprünglich wurden beim Cosplay fiktive Charaktere aus Anime oder Manga möglichst originalgetreu dargestellt. Heute fällt unter Cosplay aber auch die Nachahmung des Stils berühmter Personen oder die eigene Interpretation von Fashion-Stilen wie Lolita oder Decora. Allgemein geht es den Cosplayern darum, in eine andere Haut oder Rolle zu schlüpfen, ein unalltägliches Abenteuer zu erleben, sich im Kostüm fotografieren zu lassen, oder die Leidenschaft für einen Charakter aus der Popkultur am eigenen Leib zu zeigen.
Bei der Kostümwahl gibt es kaum Einschränkungen. Gender-Grenzen spielen keine Rolle. „Crossplay“ – also das Imitieren eines Charakters mit anderem biologischen Geschlecht oder anderer Geschlechtsidentität – wird häufig praktiziert. Die eigene Körpergröße ist bei der Wahl der Kostüms nicht hinderlich. Großgewachsenen Cosplayern, die kleine Charaktere imitieren, wird beispielsweise geraten, für Fotos in die Hocke oder auf die Knie zu gehen.
Leidenschaftliche Cosplayer stürzen sich teilweise in erhebliche Unkosten und investieren mehrere Wochen – wenn nicht sogar Monate – in eine Verkleidung. Die Kostüme können selbst genäht oder gekauft werden. Allerdings gehört zum Outfit oft noch mehr: Perücke, Frisur, Schminke und Accessoires. So liegen die einzigen Einschränkungen beim Cosplay in der Schwerkraft – und in landesspezifischen Regelungen zum Waffenbesitz! Viele Charaktere verwenden riesige Schwerter, Schlachtäxte und ähnliches, und deren Cosplay-Nachbauten werden auf Conventions streng auf Gefährlichkeit kontrolliert.
Der große Auftritt: Cosplay-Wettbewerbe
Seit 2007 finden in Deutschland die Deutschen Cosplaymeisterschaften statt, bei denen als Preise Japanreisen oder Nähmaschinen winken. Die Teilnehmer können alleine oder als Paar antreten. Bewertet werden u.a. die Nähte, die Farbgenauigkeit, der gestalterische Aufwand sowie die Qualität einer ebenfalls geforderten Bühnendarbietung.
In Nagoya in Japan findet seit 2003 der internationale World Cosplay Summit statt, zu dem Cosplayer aus der ganzen Welt anreisen und gegeneinander antreten. Im Jahr 2016 nehmen 30 Länder am Wettbewerb teil.
Aber auch außerhalb der Wettbewerbe treffen sich Cosplayer. In Tōkyō ist die Gegend Harajuku berühmt für ihre vielen Cosplayer, ebenso wie Akihabara. Auch in Deutschland gibt es besonders in größeren Städten Veranstaltungen, die Cosplayer zu einem Besuch animieren. Trifft man auf Cosplayer, sollte man sich von dem befremdlichen Aufzug nicht einschüchtern lassen: Fotografieren wird dem Fragenden meist gern gestattet. Denn auch die Selbstdarstellung und das Gesehenwerden gehören zum Cosplay – sei es in der Pose des dargestellten Charakters oder einfach nur zusammen mit den anderen Cosplayern.
Ein besonderes Spektakel bieten auch in Deutschland Cosplay-Ballnächte, die in historischen Gemäuern wie Schloss Schwetzingen stattfinden. Den Cosplayern bietet sich hier die Möglichkeit, besonders ausgefallene und prächtige Kostüme zu zeigen und ganz in die Fantasiewelt des Kostüms einzutauchen.
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