Kamizumō (紙相撲) setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für Papier und Sumō. Die Gegner in diesen Sumō-Wettkämpfen sind dementsprechend nicht aus Fleisch und Blut – viel Fleisch und Blut! – sondern aus Pappe. Manche sehen aus wie normale Sumō-Ringer, andere wie Dämonen oder japanische Mythengestalten.
Nachdem die Spieler ihre Figuren ausgeschnitten haben (manche Spieler besitzen ganze Figursammlungen!), treten jeweils zwei Ringer gegeneinander an. Die Pappfiguren werden auf einer Miniaturbühne aufgestellt und ineinander verhakt.
Video: Die Figuren werden durch rhythmisches Klopfen mit den Fingern in Bewegung versetzt. Manchmal werden dafür auch Stöckchen verwendet.
Die Regeln sind wie beim normalen Sumō: Wer zuerst den Boden berührt oder den Ring verlässt, hat verloren. Dabei spielt natürlich der Schwerpunkt der Figuren die wichtigste Rolle – je tiefer dieser liegt, umso besser.
Besonders engagierte Fans des Papier-Sumō basteln noch dazu Ränge mit Pappzuschauern, um die Atmosphäre der Sumō-Kämpfe nachzustellen. Wie die Japanische Gesellschaft für Papier-Sumō berichtet, interessieren sich in den letzten Jahren nicht nur Kinder für dieses Spiel. Insbesondere ältere Männer begeistern sich für kamizumō.
Geschichtlicher Hintergrund
Der Name Kamizumō enthält ein Wortspiel, das auf den religiösen Ursprung des Spiels verweist. Kami kann man nämlich auch mit dem Kanji für Gott wiedergegeben. Kamizumō (神相撲) bedeutet dann Sumō der Götter. Dieser Ringkampf wird alle vier Jahre im Hachiman-Schrein in Yoshitomi auf der westlichsten Hauptinsel Kyūshū vorgeführt.
30 bis 40 cm große Holzfiguren, die zwölf verschiedene Götter darstellen, treten gegeneinander an. Bedient werden sie von Puppenspielern, den odoriko (踊り子). Anders als beim Papier-Sumō ist beim Sumō der Götter festgelegt, wer gewinnt: Nachdem der Gott Sumiyoshi aufgetreten ist, können die Götter aus dem Osten nur noch verlieren und der Westen gewinnt.
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