Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Rezension: „Nagomi – Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude“ von Ken Mogi

Marie-Louise Helling
Marie-Louise Helling

Mit seinem neuesten Buch „Nagomi - Der japanische Weg zu Harmonie und Lebenfreude“ zeichnet Ken Mogi ein verständliches Bild, wie das Konzept der Lebensphilosophie, die ein Leben im Gleichgewicht verspricht, erfolgreich in den eigenen Alltag einfließen kann.

Steinkunstwerk am Strand
Das Ziel von Nagomi ist es ein ausbalanciertes Leben zu führen. © Jeremy Thomas / unsplash.com

Bekannt für seinen Beststeller „Ikigai – Die japanische Lebenskunst“ liefert der Neurowissenschaftler und Autor Ken Mogi mit seinem neuen Werk „Nagomi – Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude“ neue Einblicke in die Tiefe der japanischen Philosophie. Das Buch führt den Leser auf eine Reise durch die verschiedenen Aspekte des Lebens und wie diese durch Nagomi Erfüllung finden können. Das chinesische Schriftzeichen – 和 – im Wort Nagomi (和み, „Gefühl von Ruhe und Entspannung“) steht für Frieden und Harmonie.  Nagomi im Alltag bedeutet die Balance zwischen dem vermeintlich Negativen und dem erwünschten Positiven zu finden, indem beide Anteile akzeptiert werden. Das Ziel ist ein ausgeglichenes Leben in Freude und Harmonie.

AhornblätterAuf perfekte Weise nicht perfekt: Die Philosophie des Wabi SabiNichts ist vollkommen, nichts steht still, nichts ist für immer: Bei der japanischen Philosophie von "wabi sabi" geht es darum, auch im Allt...05.03.2021

Die Basis von Nagomi

Wer sich Glück und Zufriedenheit ersehnt, der wird im Nagomi seine Antworten finden. Die Lebensphilosophie zeigt, wie einfach es ist, scheinbare Gegensätze anzuerkennen und in Einklang miteinander zu bringen. Japan ist bekannt dafür, landeseigene und aus dem Ausland stammende Elemente gekonnt zu etwas Neuem zusammenzufügen. Diese Verbindung des Fremden und Bekannten ist ein Sinnbild von Nagomi. Die geheime Zutat zum Verständnis dieser einzigartigen Philosophie ist die Akzeptanz. Es gilt die eigenen Lebensumstände anzunehmen, um die fünf Säulen des Nagomi zu erreichen, auf die sich die Lebensphilosophie aufbaut.

  • Glückliche Beziehungen führen und Meinungsverschiedenheiten akzeptieren.
  • Neues lernen und zu sich selbst stehen.
  • Den inneren Frieden bewahren.
  • Gegensätze vereinen und ein Gleichgewicht schaffen.
  • Ein Verständnis für die japanische Lebensphilosophie erlangen.

Der Weg von Nagomi

Unterteilt in zehn Kapitel verweist Ken Mogi auf verschiedene Lebensbereiche, die uns täglich begleiten.  Unser Ich und wie dieses mit der Umwelt und unseren Mitmenschen in Beziehung steht, rückt dabei immer in den Vordergrund, egal ob sich das jeweilige Kapitel mit dem Nagomi des Essens, der Natur, der Gesundheit oder der Gesellschaft beschäftigt. Spannende aktuelle Fakten, traditionsreiches Wissen und kleine, selbstverständliche Handlungen im Alltag machen eine Sache deutlich: Nagomi lässt sich überall finden.

Anhand etlicher Beispiele aus dem japanischen Leben zeigt der Autor auf, wie sich die bereits genannten fünf Säulen in die Tat umsetzen lassen. Liebevoll schreibt Ken Mogi über die kleinen Dinge des Alltags, die alle in ihrer Grundessenz von Nagomi erfüllt sind. Sei es eine Schüssel Reis, die mit Misosuppe zusammen eine schmackhafte Einheit ergibt oder ein durch Menschenhand gebogener Bonsai, dessen künstlerisch erzeugte Form eine Geschichte aus der wilden Natur erzählen möchte.

Bonsai-Baum
Ein Sinnbild für Nagomi: Der kunstvolle Bonsai spiegelt das harmonische Miteinander von Mensch und Natur wider. © Devin H. / unsplash.com

Die Aufteilung in relativ kurze Kapitel sorgt dafür, dass der Leser immer wieder eine Pause einlegen kann, um das Gelesene zu verinnerlichen. Dennoch wirken die einzelnen Abschnitte ziemlich vollgestopft mit verschiedenen Themengebieten und Beispielen aus dem Alltag, die manchmal nur sehr oberflächlich angeschnitten werden und nicht immer fließend ineinander übergehen. Der dadurch entstehende, teils stockende Lesefluss verhindert das tiefe Eintauchen in die Thematik. Wünschenswert wären weniger Beispiele, dafür mehr Struktur und Tiefe.

Das Ziel von Nagomi

Das Buch ist keine Anleitung dazu, wie in wenigen Tagen Glück und Reichtum erreicht werden können. Vielmehr soll es zum Nachdenken anregen, sodass wir erkennen, wie glücklich wir uns bereits schätzen können mit dem, was wir besitzen, und diese positiven Aspekte vermehren.  

„Es geht darum, den Wert unserer guten Eigenschaften, unseres Glücks und Erfolgs so weit wie möglich zu steigern, um unser Wohlbefinden zu verbessern und uns widerstandsfähiger zu machen. Diese Resilienz ermöglicht uns, mit den negativen Dingen im Leben besser umzugehen. Dazu muss man allerdings erkennen, dass es im Leben immer auch Unangenehmes gibt und dass die Ausgewogenheit von Gutem und Schlechten und allem dazwischen unser Leben reicher und gehaltvoller macht.“ (S. 18)

Ken Mogi zeigt auf, welchen unschätzbaren Wert es hat, uns selbst einzugestehen, dass Licht und Schatten zum Leben dazugehören. Beides kann nicht ohne das andere existieren. Es liegt an uns diese beiden Gegensätze zu vereinen und zu nutzen, damit wir mit friedvollen Herzen unsere Leben glücklich gestalten.

Wer einen Weg sucht, mehr Freude und Glück in sein Leben zu integrieren, der wird in dem Buch viele Anhaltspunkte finden, dies zu erreichen. Nebenbei liefert Ken Mogi spannende Einblicke in die japanische Kultur, die vor allem für Japanbegeisterte äußerst lesenswert sind und zudem mit neuen Erkenntnissen überraschen.

Nagomi-Buchcover auf gemusterter Decke mit grünem Zweig
Eine harmonische Gestaltung: Elegant wirkt das schlichte, pastellfarbene Design des Buchcovers. © Marie-Louise Helling

NAGOMI

Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude

Ken Mogi

176 Seiten, Gebunden mit gestaltetem Vorsatzpapier und Lesebändchen

Erschienen am: 22.06.2022

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