Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Japan in Pastell: Nostalgische Traumwelten von surudenise

Sina Arauner
Sina Arauner

In ihren Werken zeigt die Künstlerin Denise Rashidi verträumte japanische Szenen in sanften bis bunt-leuchtenden Pastelltönen. Warum sie ausgerechnet Japan zum Thema ihrer Kunst macht und was ihr Künstlername surudenise bedeutet, hat sie JAPANDIGEST im Interview verraten.

Abendliche Straßenszenerie von surudenise
© surudenise

Denise Rashidi (surudenise) ist 23 Jahre alt und in der Nähe von Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen. Seit 2018 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin, Illustratorin und nebenbei auch als Fotografin.

Wieso beschäftigst du dich in deiner Kunst ausgerechnet mit Japan?

Ich bin ein Kind der 90er und habe den Anime-Boom in Deutschland genau zur richtigen Zeit miterlebt. Er hatte einen großen Einfluss auf meine Interessen und meine Kunst. Meine Kindheit bestand hauptsächlich aus Zeichnen, Anime und Videospielen. Ich habe mich schon damals in diesen bunten Welten wohl gefühlt und wollte meine eigenen kreieren. Ich hatte nur nie das richtige Medium dafür gefunden, bis ich zufällig das digitale Zeichnen ausprobiert habe. Gerade Pastell oder sehr bunte Farben werden oft mit Träumen und Nostalgie assoziiert, was zu dem Gefühl passt, das ich mit meinen Bildern vermitteln möchte. Selbst wenn man noch nie in Japan war, darf man sich in meinen Welten zuhause fühlen.

KyotoNights von surudenise
© surudenise

Wie hat dich dein erster Japanbesuch geprägt?

Im Dezember 2017 war ich das erste Mal für sechs Wochen in Japan. Der japanische Winter ist nach wie vor eine meiner liebsten Jahreszeiten. Der klare Himmel und die Sonnenuntergänge waren unglaublich schön. In manchen Teilen Tōkyōs konnte man sogar den Fuji aus der Ferne betrachten. Ich bin damals von Tōkyō nach Kyōto und Ōsaka gereist, um so viele verschiedene Eindrücke wie möglich zu sammeln. Diese Mischung aus urbanen Gebieten, Natur und gepflegter Tradition faszinierte mich sehr. Inzwischen habe ich insgesamt sechs Monate in Japan verbracht und werde auch in Zukunft so oft wie möglich dort hinreisen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Als ich mit dem digitalen Zeichnen anfing, hatte ich keinen festen Stil und wusste nicht, in welche Richtung ich gehen will. Ich war damals noch neu in dem Medium und fühlte mich nach meiner ersten Japanreise unglaublich inspiriert. Ich hatte mich sofort in die Architektur, die kleinen Gassen und die vielen bunt leuchtenden Neonschilder verliebt. Viele Dinge, die ich in Japan sah, kamen mir schon aus Anime bekannt vor. Dieses Gefühl der Nostalgie wollte ich danach unbedingt in meiner Kunst widerspiegeln, weshalb es in meinen Bildern hauptsächlich um Szenerien und Stadtbilder geht.

ShibuyaNights von surudenise
© surudenise

Was bedeutet dein Künstlername?

Das japanische Verb suru する bedeutet etwas zu tun oder zu machen. Ich probiere gerne alles aus und versuche Neues zu lernen, ob nun bei handwerklichen Dingen oder beim Kochen. Daher fand ich, dass dieser Name in Verbindung mit meinem Vornamen zu mir passt und mich nicht nur in eine bestimmte Kategorie einordnet.

Kannst du etwas über den „typischen“ Entstehungsprozess eines deiner Werke erzählen?

Fotografie ist ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit, ich habe schon immer auf Reisen gerne meine Umgebung fotografiert. Auch aus Japan haben sich nach und nach tausende Fotos angesammelt, von traditionellen Tempeln bis hin zu bunten Getränkeautomaten ist alles dabei. Ich verbringe viel Zeit damit, ein Gefühl für die typisch japanischen Straßen und Gebäude zu bekommen, damit ich diese Welt in meinem Stil nachbauen kann. Farben sind dabei für mich ebenfalls ein unglaublich wichtiges Mittel, um bestimmte Gefühle zu erzeugen. Dabei bewege ich mich gerne in Pastell oder stark gesättigten Farben. Alle meine Werke entstehen auf meinem iPad, das ich immer dabei habe.

Bahnhofsszenerie von surudenise
© surudenise

Welche Projekte strebst du in Zukunft an?

Ich würde mich gerne in einem Videospiel oder Film mit starken Farben austoben. Online ist es leicht, Reaktionen zur eigenen Kunst zu bekommen, deshalb möchte ich meine Kunst auch irgendwann ausstellen und mich offline darüber austauschen. Außerdem habe ich vor, auch andere Teile Japans und Asiens zu bereisen und meinen Stil zu erweitern.


Dieser Artikel erschien in gekürzter Form in der Juli-Ausgabe des JAPANDIGEST 2019 und wurde für die Veröffentlichung auf der Website nachbearbeitet.

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