Zeitlose Klassiker, die die weltweite Filmindustrie, darunter auch viele westliche Regisseure wie Francis Ford Coppola und George Lucas oder gleich ganze Filmgenres (wie das „Kaijū-“ und „Samurai-Genre“), nachhaltig geprägt und beeinflusst haben. Moderne Produktionen, die in liebevollen, aufregenden, herzzerreißenden, blutigen oder komischen Szenen auch hierzulande ein breitgefächertes Publikum beeindrucken und in internationalen Wettbewerben geehrt wurden: So abwechslungsreich und kreativ ist der japanische Film. Während preisgekrönte Meisterwerke von Regiegrößen wie Kurosawa Akira oder Kore-eda Hirokazu als Vertreter zweier völlig unterschiedlicher Generationen auf dieser Liste natürlich vertreten sind, sollte der ein oder andere Anime auch nicht fehlen. Diese Liste ist keineswegs vollständig und sicherlich eine Frage des Geschmacks – doch sie wird Ihnen einen kleinen Überblick darüber geben, wie facettenreich und tiefgründig die japanische Filmwelt sein kann. In diesem Sinne: viel Spaß beim Schauen!
Tokyo Story (1953), Regie: Ozu Yasujirō
Ozu Yasujirōs Meisterwerk handelt vom älteren Ehepaar Hirayama, das in der kleinen Stadt Onomichi in der Präfektur Hiroshima lebt und beschließt, die älteren Kinder in Tōkyō zu besuchen. Der Klassiker handelt von der zerfallenden Beziehung zwischen sich fremd gewordenen Generationen, die in scheinbar zwei unterschiedlichen Welten zu Hause sind.
Die Sieben Samurai (1954), Regie: Kurosawa Akira
Im 16. Jahrhundert heuern Bauern, die immer wieder von Banditen überfallen werden, sieben Samurai zum Schutz an. Kurosawas Samurai-Epos gilt als einer der einflussreichsten Filme aller Zeiten und wurde für zwei Oscars nominiert. Für viele gelten die atemberaubenden Kampfszenen und erzählerische Meisterleistung bis heute als unübertroffen.
Godzilla (1954), Regie: Honda Ishirō
Der Originalfilm in Schwarz-Weiß über das Monster Godzilla ist ein japanischer Horrorklassiker und inspirierte zahlreiche Fortsetzungen und Ableger. Die prähistorische Kreatur soll durch nukleare Kernwaffentests erweckt und stärker gemacht worden sein, daher gilt der Film auch als Aufarbeitung der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki 1945.
Nausicaä aus dem Tal der Winde (1984), Regie: Miyazaki Hayao
Der erste animierte Film von Kultregisseur Miyazaki Hayao spielt in einer postapokalyptischen Welt, in der ein hochgiftiger Pilz die Existenz der noch verbliebenden Menschheit bedroht. Nausicaä, die Prinzessin des Tals der Winde, besitzt die Gabe mit Tieren zu kommunizieren und ist die letzte Hoffnung ihres Volkes.
Akira (1988), Regie: Ōtomo Katsuhiro
Nach dem Dritten Weltkrieg, ausgelöst durch eine atomare Explosion, begegnet Tetsuo einer seltsamen Gestalt und wird daraufhin von der Polizei verhaftet. Nach diversen Tests stellt sich heraus, dass er über ähnliche Kräfte wie die verfügt, die damals zu jener Explosion führten. Der Science-Fiction-Anime trug maßgeblich zum weltweiten Anime-Boom der 90er-Jahre bei.
Hana-Bi (1997), Regie: Kitano Takeshi
Der Polizist Nishi Yoshitaka wird nach einer misslungenen Verhaftung, die zum Tod eines Kollegen führt, suspendiert und verschuldet sich daraufhin bei der Mafia, um dessen Familie zu unterstützen. Um die Schulden zurückzuzahlen, wird er selbst zum Verbrecher. Es ist die blutige Reise eines Mannes, der in ständiger Erwartung seines Todes ist. Der brutale Film katapultierte Comedian Kitano Takeshi (hierzulande besser bekannt aus der japanischen Gameshow “Takeshi’s Castle”) in die erste Riege japanischer Filmemacher.
Nokan – Die Kunst des Ausklangs (2008), Regie: Takita Yojirō
Als der Cellist Kobayashi Daigo arbeitslos wird, zieht er schweren Herzens samt Ehefrau in seine kleine Heimatstadt zurück und landet während der Jobsuche per Zufall in einem Bestattungsunternehmen. Aufgrund des Stigmas dieser als „dreckig“ geltenden Arbeit, erzählt er niemandem etwas davon, nicht einmal seiner Ehefrau. Der 2009 mit einem Oscar prämierte, ernste und doch lebensfrohe Film handelt vom Sterben und dem Tod als Teil des Lebens.
Still The Water (2014), Regie: Kawase Naomi
Das beschauliche und friedliche Leben auf der Insel Amami-Ōshima (Präfektur Kagoshima) wird aufgerüttelt, als der Leichnam eines unbekannten Mannes angespült wird. Der junge Kaito weiß scheinbar mehr über den Vorfall als er zugibt, während er sich gleichzeitig in die junge Kyōko verliebt, deren Mutter im Sterben liegt. Es ist eine eng mit der Natur verbundene Liebesgeschichte, erzählt von einer der wichtigsten japanischen Regisseurinnen der Neuzeit.
Shoplifters – Familienbande (2018), Regie: Kore-eda Hirokazu
Der Oscar-nominierte Film handelt von einer bitterarmen Patchwork-Familie in Tōkyō, die sich mit Gelegenheitsjob und Ladendiebstählen über Wasser hält und so versucht zu überleben. Dabei wird auf liebevolle und poetische Weise die Frage gestellt, was eine Familie tatsächlich ausmacht und wie stark deren Band sein kann.
Dieser Artikel erschien in der April 2020-Ausgabe des JAPANDIGEST und wurde für die Veröffentlichung auf der Webseite nachbearbeitet.
Kommentare