Japan - mit dem zug von Nord nach Süd 19-Tage-Studienreise

Japan Travel Photographers Association: Neujahr im Nanzōin-Tempel

Der Nanzōin-Tempel in Tōkyō ist ein besonderer Ort. Gläubige kommen hierher, um dem legendären "gefesselten Jizō" ein Gebet anzuvertrauen. Unser Fotograf hat den Tempel an Neujahr besucht, wo hier noch viele andere spannende Bräuche gelebt werden, wie z. B. der Löwentanz.

Löwentanz im Nazo-in
Der Löwentanz ist ein traditioneller Neujahrsbrauch. © Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

Der Nanzōin-Tempel (auch als Narihira-san Tōsen-ji bekannt) ist ein buddhistischer Tempel in Katsushika, einem Bezirk von Tōkyō. Ursprünglich soll er 1348 erbaut worden sein, bei dem heutigen Tempel handelt es sich aber um eine Rekonstruktion aus der Nachkriegszeit. Bei seinem Besuch 2016 war unser Fotograf nicht allein, denn zum Neuen Jahr kommen viele Japaner und Japanerinnen zum traditionellen ersten Schreinbesuch Hatsumōde.

Besucher:innen auf dem Tempelgelände
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

Im Tempel fand an diesem Tag eine Aufführung des Daidai-Kagura (eine Form des shintōistischen Tempeltanzes Kagura) statt und Trommler traten auf.

Tanzende Frauen im Kimono mit bunten Fächern in der Hand
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA
Trommler
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

Außerdem ist der Tempel berühmt für seine „gefesselte Jizō*-Statue“, hinter der folgende Legende steckt:

In der Edo-Zeit wurden auf dem Tempelgelände wertvolle Kimono-Stoffe gestohlen. Der zur Aufklärung des Falls herangezogene Kommissar Ōoka Echizen (auch als Ōoka Tadasuke bekannt) befand, dass die Jizō-Statue, die stumme Augenzeugin des Diebstahls, mitschuldig an dem Verbrechen sei, ließ diese fesseln und brachte sie vor Gericht. Um die gefesselte Jizō-Statue versammelte sich bald eine Schar von Schaulustigen, die bei deren Anblick in lautes Gelächter ausbrachen. Ōoka forderte alle, die gelacht hatten, auf, ein Stück Stoff als Wiedergutmachung herzugeben. Darunter befand sich auch das Diebesgut und der Schuldige wurde gefasst. Ōoka löste die Fesseln der Statue als Opfer für dieses himmlische Wunder.

Die gefesselte Jizō-Statue ist bis heute Gegenstand tiefer religiöser Verehrung und ein bedeutendes Symbol des Tempels. Besucherinnen und Besucher können ein Seil um die Statue wickeln und dabei ein Gebet sprechen. Wird dieses erhört, besuchen sie den Tempel erneut, um das Seil zu lösen.

Gefesselte Jizo-Statue
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

Die Seile finden sich auch im Neujahrsschmuck des Tempels wider.

Neujahrsschmuck am Tempel Nanzo-in
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

Der Jizō ziert auch die hölzernen Votivtafeln (ema), die an sog. hamaya gebunden sind. Diese verzierten Pfeile werden zu Neujahr als Glücksbringer verkauft.

© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

Neben dem Daidai-Kagura-Tanz gibt es an Neujahr noch den Brauch des Shishimai („Löwentanz“). Dafür schlüpfen zwei Erwachsene in ein riesiges Kostüm mit goldenem Löwenkopf.

Shishimai (Löwentanz) mit Trommler im Hintergrund
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

Die Besucherinnen und Besucher des Schreins lassen sich von diesem Löwenkopf „beißen“, denn dies soll Gesundheit, Glück für die Familie und eine reiche Ernte bringen. Besonders für die Kinder ist das eine aufregende Sache!

Kinder mit Tänzern im Löwenkostüm
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA
Tempel-Besucher:innen mit Löwen
© Yamaguchi Katsuhiro / JTPA

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