Die Azuchi-Momoyama-Periode (1573-1603) war eine Zeit des kulturellen Aufbruchs und der künstlerischen Freiheit. Die Teezeremonie, ein zentrales Element der japanischen Kultur, gewann an Popularität und inspirierte zahlreiche Kunstformen, darunter auch die Keramikherstellung. Oda Nobunaga, ein bedeutender Kriegsherr und Kunstmäzen, förderte die Entwicklung von einzigartigen Stilen der sogenannten Mino-Keramik, die bis heute geschätzt werden: Kizeto (gelbliche Glasur), Setoguro (tiefschwarze Glasur), Shino (cremeweiße Glasur) und Oribe (grüne Glasur und unkonventionelle Formen). Erste Brennöfen in der Provinz Mino – die heutige Präfektur Gifu – entstanden aber verstreut um die Stadt Toki bereits Anfang des 15. Jahrhunderts.
Mit dem Ende der Edo-Zeit (1603-1868) begann mit der Herstellung von Porzellan eine neue Ära für Mino-Waren. Dieses Porzellan, oft als Setomono bezeichnet, war vor allem für den praktischen Gebrauch bestimmt und fand seinen Weg in die Haushalte als hochwertiges Tafelgeschirr. Heute, viele Jahrhunderte später, lebt die Tradition der Mino-Keramik weiter und hat sich zu einem Symbol für exquisite Handwerkskunst entwickelt. Besonders die Stadt Toki ist ein bedeutendes Zentrum der Keramikproduktion und die Region trägt allein 50 % zur Gesamtproduktion Japans bei. Die dort hergestellten Keramiken verbinden Tradition und Moderne und finden sowohl in Teezeremonien als auch in zeitgenössischen Anwendungen ihren Platz.
Arakawa Toyozō
Der Töpfermeister Arakawa Toyozō (1894-1985) ist Japans erster “Lebender Nationalschatz” und Träger des Ordens für kulturelle Verdienste, der höchsten Auszeichnung, die ein Künstler erhalten kann. Arakawa suchte nach den Ursprüngen der Keramikkunst Shino der Azuchi-Momoyama-Ära. 1930 entdeckte er an den Ruinen eines Brennofens in der Stadt Kani in der Präfektur Gifu alte, mit Bambussprossen bemalte Keramikscherben. Er baute einen sogenannten Anagama-Holzbrennofen, der den alten Öfen aus der Azuchi-Momoyama-Ära nachempfunden war und strebte danach, den alten Shino-Stil zu reproduzieren. Diese Einkammer-Öfen werden meistens an einem Hang gebaut und die Farben auf den Waren entstehen durch das Brennen. Es werden keine Glasuren aufgetragen, sondern die Stücke durch die Flammen, den Rauch, die Glutkohle und die Asche gefärbt. Am Ende hatte Arakawa seinen eigenen, einzigartigen Stil entwickelt, den er Arakawa Shino nannte.
Suigetsu-Brennofen
Im Jahr 1946 baute Arakawaeinen Suigetsu-Brennofen in der Stadt Tajimi. Bis dahin hatte er Kizeto, Setoguro und Shino in der Stadt Kani gebrannt. Die dort produzierten Waren waren jedoch für die Teezeremonie und nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt. Im Suigetsu-Brennofen wurde Alltagsgeschirr wie Karatsu, Kohiki und Sometsuke hergestellt. Arakawa verfolgte an diesem Ort die Philosophie, „Waren zur Entspannung“ anzubieten. Nicht nur die Entwürfe, sondern auch die Gebäude, Brennöfen und Techniken sind unverändert überliefert und als immaterielles Kulturgut der Stadt Tajimi geschützt. Mitglieder der kaiserlichen Familie, Töpfer, Maler, Schriftsteller, Kabuki-Schauspieler und Fotografen besuchten diesen bedeutenden Ort.
Die Produktion
Die JTPA gibt einen Einblick hinter die Kulissen des Suigetsu-Brennofens und verfolgt die Schritte bis zum fertig gebrannten Keramikstück.
Die fertige Kunst
Eine Reihe von ausgewählten Töpferwaren, die aufzeigen, wie vielfältig die Handwerkskunst von Mino ist: Einzigartige Muster, Farben und Texturen entstehen in den Händen der Töpfer.
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