Der chinesischen Legende nach waren eine Weberin (der Stern Wega) und ein Hirte (der Stern Altair) durch ihre Liebe zueinander so abgelenkt von ihrer Arbeit, dass sie nicht zusammen leben durften. An Tanabata (七夕) feiern die Menschen die Zusammenkunft des Paares. Aber bei aller Freude Obacht: Tanabata ist einer der wenigen Feiertage in Japan, an denen einige Geschäfte und die Post geschlossen haben können.
Was bedeutet die Dekoration zu Tanabata?
Zu Tanabata putzen sich japanweit ganze Straßenzüge heraus. Was mit der großen Plastikkugel am oberen Ende und den im Sommerwind raschelnden Bändern darunter aussieht wie eine regenbogenfarbene Qualle, ist ein Kusu-dama (薬玉). Der japanische Name setzt sich zusammen aus den Kanji für Arznei (薬) und Ball (玉) und zeigt, dass die Dekoration früher aus Pflanzen und Potpourri gefertigt wurde: Eine Tradition, die an die Würzsträuße im Deutschland des 19. Jahrhunderts erinnert, die ebenfalls reinigende und heilende Wirkung haben sollten. Die Besucher des Festes schreiben außerdem ihre Wünsche für die Zukunft auf Papierstreifen und befestigen sie an extra aufgestellten Bambuszweigen.
Die Stadt Sendai in der Tōhoku-Region im Nordosten feiert Tanabata vom 5. bis zum 8. August. Zum Einstand gibt es ein großes Feuerwerk über dem Nishi-kōen-Park 西公園. Neben tausenden von Kusu-dama schmückt sich die Stadt mit weiteren symbolischen Gegenständen aus Papier. Gefaltete Kraniche sollen ein langes Leben bringen. Ein Papier-Kimono drückt den Wunsch nach Gesundheit aus. Wem die Zukunft zu weit weg ist, der findet an den Essständen, die die dekorierten Straßen säumen, alles für das akute leibliche Wohl.
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