Schon am 13. Dezember beginnen mit dem Susuharai, dem großen Hausputz, die ersten Vorbereitungen auf ōmisoka (letzter Tag des Jahres), um die toshigami (Geister der Vorfahren), die zu Neujahr zu ihren Familien kommen, angemessen zu begrüßen.
Spätestens am 31. Dezember muss alles geputzt worden sein, aber bei nicht wenigen Haushalten wird erst kurz vor knapp damit begonnen – so startet ōmisoka oft hektisch und in aller Eile.
Der große Hausputz endet mit der Reinigung des eigenen Körpers, dem toshi no yu. Am Abend des 31. Dezembers wird das letzte Bad des Jahres im örtlichen Onsen genommen. Damit wird symbolisch der Schmutz der letzten zwölf Monate weggewaschen – und ein neues, reines Jahr kann beginnen.
Kadomatsu und kagami mochi
In jedem Haushalt werden dann kadomatsu (gebundene Sträuße) und kagami mochi (süße Reiskuchen) vorbereitet und aufgestellt.
Kadomatsu, die Langlebigkeit, Wohlstand und Standhaftigkeit symbolisieren, am Eingang der Häuser dienen als Begrüßung der Ahnengeister. Es sind Sträuße, die aus Kiefern- und Bambuszweigen bestehen. Mitte Januar werden die Gestecke verbrannt, um die toshigami, die sich in ihnen für die Dauer ihres Besuchs niederließen, zu besänftigen und freizulassen.
Kagami mochi ist eine essbare Dekoration, die meist am Shintō-Altar platziert wird. Sie besteht aus zwei runden, aber nicht gleichgroßen Mochi, die das vergehende und kommende Jahr symbolisieren. Die oben thronende Bitterorange Daidai (wörtlich Generation) versinnbildlicht den Wunsch nach dem Fortbestehen der Familie.
Joya no kane
Die letzten Minuten des 31. Dezember sind vom Glockenschlagen der buddhistischen Tempel erfüllt, dem joya no kane. Mit dem Ritual der 108 Glockenschläge, wobei der letzte Schlag genau zum neuen Jahr fällt, werden die Menschen nach buddhistischem Glauben von ihren 108 weltlichen Gelüsten gereinigt. Viele Japaner besuchen zu dieser Gelegenheit in traditionellen Kimono die Tempel auf.
Kōhaku uta gassen
Auch ist es in Japan sehr beliebt, zum Neujahrsfest die Fernsehsendung Kōhaku uta gassen zu schauen. Bei dem Gesangswettbewerb, der seit 1951 jedes Jahr ausgestrahlt wird, treten Teams gegeneinander an und wetteifern um die Stimmen der Zuschauer.
Den Silvesterabend der Klassik-Anhänger bestimmt die Neunte Symphonie von Beethoven, die in Japan seit 1940 jedes Jahr von einem Orchester vertont und landesweit ausgestrahlt wird.
Wer diesen Weg des Festes wählt, zählt im Chor – ob am Tokyoter Skytree oder im Onsen – lautstark den Countdown zu Mitternacht mit.
Toshikoshi Soba
Mit ōmisoka wird das Überschreiten der Jahresgrenze gefeiert, wobei das traditionell gegessene Gericht Toshikoshi Soba (toshikoshi bedeutet jahresüberquerend) am symbolträchtigsten ist.
Die auf die Edo-Zeit (1603-1867) zurückgehende Tradition verspricht ein langes Leben, denn die Buchweizenpflanze (die ebenso wie die Nudeln Soba heißt) ist stark, unnachgiebig und übersteht die schlimmsten Wetterkapriolen.
Allerdings gibt es in Japan kein gemeinsames Rezept. Hauptsache ist, die Soba werden in einer heißen Suppe (zum Beispiel aus Dashi, Mirin und Sojasauce) gekocht. Hinzu kommen dann weiteren Zutaten wie Gemüse, Tempura oder Kamaboko.
Aber Achtung: Wer seine Soba nicht aufisst, der sollte sich im kommenden Jahr in Acht nehmen!
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