Knapp 40 km südwestlich von Yokohama liegt Hiratsuka, in der Präfektur Kanagawa. Die knapp 260.000 Einwohner starke Stadt an der Sagami-Bucht ist eine typische Großstadt, doch einmal im Jahr verwandelt sich das Stadtzentrum um den Hauptbahnhof herum in eine extravagante Festivallandschaft. Anfang Juli findet das Shōnan Hiratsuka Tanabata Festival anlässlich des traditionellen Tanabata-Festes statt. Nicht nur in Hiratsuka ist es das größte Event des Jahres: Mit über einer Million Besuchern gehört es auch zu den größten Festivals in der gesamten Kantō-Region und ist neben dem berühmten Pendant in Sendai (Präfektur Miyagi) das größte Tanabata-Fest in ganz Japan.
Seit über 70 Jahren wird das mehrtägige Festival schon abgehalten. Die breiten Einkaufsstraßen der Innenstadt werden von farbenfrohen Laternen und Lampignons geschmückt, prächtige und riesige Dekorationen, Banner und sich bewegende Puppenspiele hängen mit langen Schleifen über den Köpfen der zahlreichen Besucher und drehen sich im Wind.
Zelebrieren einer Legende
Tanabata wird auch das Sternenfest genannt und ist ein Fest der Liebe und der Wünsche. Doch woher kommt der Brauch? Das Fest beruht auf einer alten chinesischen Legende, die es zwar in verschiedenen Versionen gibt, doch in Japan wird sie in der Regel folgendermaßen erzählt: Die junge Weberin Orihime (der Stern Wega) verliebte sich eines Tages in einen Hirten namens Hikoboshi (der Stern Altair). Ihre Liebe zueinander hat sie jedoch so sehr von ihrer Arbeit abgelenkt, dass Orihimes Vater, der Herrscher des Universums, sie voneinander trennte und Hikoboshi auf die andere Seite der Milchstraße verbannte.
Durch den Fluss auf ewig von ihrem Liebsten getrennt, war Orihime untröstlich und als ihr Vater ihre große Trauer sah, erlaubte er dem Pärchen schließlich einmal im Jahr, nämlich am 7. Juli, den Fluss zu überqueren und sich zu treffen. Es heißt auch, dass, wenn es an diesem Tag regnet, der Fluss zu reißend sei, um einander zu sehen.
Tanabata wird traditionell vor dem Totenfest O-Bon gefeiert, welches den Ahnen huldigt. Für die Ahnenverehrung wurden Opfergaben, wie Reis, Weizenähren oder auch gewebte Stoffe dargebracht, die auf eigens errichteten Ständen abgelegt wurden. Diese wurden als Tanabata (tana = Regal, hata = gewebter Stoff) bezeichnet und der Name wurde für das Fest übernommen.
Matsuri-Stimmung en masse
Während des Festivals tummeln sich tausende Menschen auf den Straßen, Familien und Pärchen, viele davon tragen Yukata, den leichten Sommer-Kimono, wie es sich für ein typisches Sommer-Matsuri gehört. Die Wege werden von unzähligen Ständen gesäumt, die leckere Matsuri-Speisen wie Takoyaki, Taiyaki, Okonomiyaki und Yakitori verkaufen, während laute Musik die Festival-Stimmung anheizt. Das Shōnan Hiratsuka Tanabata Festival ist ein großartiges Event, um selbst das echte Feeling eines japanischen Matsuri zu erleben.
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