Setsubun bedeutet wörtlich „Trennung der Jahreszeiten“ – nämlich die zwischen Winter und Frühling. Deshalb findet das Fest zumeist am 3. oder 4. Februar nach der gregorianischen Zeitrechnung statt, da es sich bei diesem Tag um den letzten der Großen Kälte (taikan) handelt. Das Fest ist in Japan kein staatlicher Feiertag, in der Bevölkerung aber sehr beliebt.
Ritual: Bohnenstreuen (mamemaki)
Um die bösen Dämonen zu Frühlingsbeginn zu vertreiben, werden geröstete Sojabohnen (fuku mame, sogenannte Glücksbohnen) gestreut. Mame sind die Bohnen, maki bezeichnet die Wurfbewegung, die man beim Aussäen von Samen macht.
Wer mit Kindern feiert, verkleidet sich häufig als Dämon – eine solche Maske ist im Titelbild des Artikels zu sehen – und lässt sich von den Kindern mit den Bohnen bewerfen.
Auch ist es verbreitet, die Bohnen vor die Haustür zu werfen. Dabei ruft man: „Die Dämonen nach draußen! Das Glück nach drinnen!“ (Oni wa soto! Fuku wa uchi!). Um das Ritual zu besiegeln, schlägt man anschließend die Tür zu.
Meist wirft die älteste Person des Haushaltes die Bohnen. Es soll besonderes Glück bringen, wenn toshi otoko oder toshi onna, also Personen, deren Tierkreiszeichen mit dem jeweiligen Jahr übereinstimmt, die Bohnen werfen.
Viele Japaner streuen allerdings nicht Zuhause mit Bohnen, sondern besuchen entsprechende Zeremonien ihres lokalen Tempels.
Ritual: Dicke Sushi-Rolle essen (ehōmaki)
Zu setsubun isst man in Japan ehōmaki. Das sind besonders dicke Sushi-Rollen, die mit ungewöhnlichen Zutaten wie Shiitake–Pilzen und Rührei gefüllt sind. Die ehōmaki sollen leicht süßlich schmecken und in Ruhe und mit Bedacht verzehrt werden.
Man kann diese Sushi-Rolle überall in Supermärkten und Convenience Stores kaufen. Durch den Verkauf beim japanischen Convenience Store Seven-Eleven wurden ehōmaki überhaupt erst zum setsubun-Essen: Ursprünglich wurden sie nur in Ōsaka und Umgebung zum Fest gegessen. Ab 1995 verbreitete sich die Speise durch die Supermarkt-Kampagne aber über ganz Japan – und beschert der Lebensmittelindustrie mittlerweile Umsätze in Millionenhöhe.
Ritual: Sardinenköpfe auf Stechpalmenzweig (hiiragi iwashi)
Etwas aus der Mode gekommen ist dafür in den letzten Jahren hiiragi iwashi. Dabei werden Sardinenköpfe auf Zweige der Stachelblättrigen Duftblüte gesteckt. Das Gesteck wird über der Haustür angebracht. Diese Stechpalme gilt in Japan als heilig. Ihre spitzen Blätter sollen Dämonen, die versuchen, das Haus zu betreten, die Augen ausstechen.
Auch der scharfe Geruch der gesalzenen und geräucherten Sardinen soll die Dämonen fernhalten. Vermutlich schreckt das heutzutage aber auch viele Japaner ab, das Gesteck aufzuhängen…
Sogar im Fernsehen: Setsubun am Narita-san-Tempel
Die berühmteste mamemaki-Zeremonie findet am Tempel Narita-san in der Nähe des gleichnamigen Flughafens und Tōkyōs statt. Zur „Setsubun-Zusammenkunft“ (setsubun-e) versammeln sich zahlreiche japanische Stars und werfen Bohnen, Erdnüsse und Talismane in die Zuschauermenge.
Übertragen wird diese Zeremonie unter anderem vom öffentlich-rechtlichen TV-Sender NHK, und so nehmen jedes Jahr verschiedene Schauspieler des Senders teil – meist aus Drama-Serien mit historischem Inhalt.
[Video] Mamemaki am Narita-san 2016.
2017 war unter anderem der Sumō-Ringer Kisenosato anwesend, der am 25. Januar 2017 als erster Japaner seit 19 Jahren in den höchsten Rang des yokozuna erhoben wurde (JAPANDIGEST berichtete). Sumō-Ringer mit diesem Titel sollen den japanischen Ringsport vorantreiben – außerdem soll es zusätzlich Glück bringen, wenn ein Sumō-Ringer zu setsubun Bohnen wirft.
Kommentare