O-Bon wird Mitte Juli auf der Hauptinsel und im Norden sowie Mitte August in den südlichen Regionen Japans gefeiert und geht lokal ebenfalls mit unterschiedlichen Ritualen einher.
Das Abbrennen von Scheiterhaufen blickt auf eine 500-jährige Tradition zurück. Kyōto ist dafür landesweit bekannt: Zum Abschluss von O-Bon am 16. August werden auf fünf Bergen rund um die Stadt lange Reihen von Feuern entzündet, die aus der Ferne betrachtet japanische Schriftzeichen ergeben. Weil das Zeichen für groß, dai (大), von Kyōtos Stadtmitte aus besonders gut sichtbar ist, wird das Feuerspektakel auch daimonji (“großes Zeichen”) genannt.
Andere Städte schließen O-Bon mit dem tōrōnagashi-Ritual ab: Hunderte Laternen werden auf Flüssen ausgesetzt und schwimmen still und leuchtend Richtung Meer. Die Geister der Verstorbenen sollen durch diese Licht- und Feuerrituale ins Jenseits geleitet werden.
An vielen Orten werden Festplätze errichtet. In der Mitte befindet sich meist eine Bühne, drumherum wiegen sich Hunderte von bunten Laternen im Sommerwind, auf denen die Namen jener lokalen Firmen geschrieben sind, die das Fest sponsern.
Mitmachen ist ausdrücklich erlaubt: Beim bon-odori, dem Tanz zum O-Bon-Fest, reihen sich alle ein, ob groß oder klein. Oft tragen die Tänzer einen leichten Yukata. Die Vortänzerinnen gehen im Kreis und bewegen Arme und Hände in einfachen Wellen- und Klatschbewegungen – und die Besucher tanzen unten um die Bühne herum mit. Dazu ertönen klassische Musikstücke oder moderne japanische Volkslieder, sogenannte enka, die mitdramatischem Gesang und einem melancholischen Unterton zum Mitmachen animieren.
Wer beim Tanzen ins Schwitzen gerät, erfrischt sich mit kühlem Bier. Es gibt Sommerspeisen wie Wassermelonen oder Kakigōri-Schab-Eis mit Sirup.
Kommentare