Matsuri – dieser Begriff bezeichnet traditionelle japanische Festivals, die das ganze Jahr hindurch in den unterschiedlichen Regionen Japans gefeiert werden. Häufig sind sie mit alten buddhistischen oder shintōistischen Bräuchen verbunden und bieten faszinierende Einblicke in die japanische Kultur.
Sommerfestivals (natsu matsuri) sind besonders populär. Auch wenn die heiße Jahreszeit mit ihrem schwülen Klima in Japan nicht unbedingt bei allen beliebt ist – allein die vielen spannenden Straßenfeste mit ihren leuchtenden Feuerwerken und den ausgelassenen Besuchern in bunten Yukatas sind einen Besuch Japans im Sommer wert. Und dabei ist eine genaue Planung gar nicht unbedingt notwendig: Vielen meiner unvergesslichen Sommerfestivalerlebnissen bin ich ganz zufällig begegnet. Schließlich gibt es im Sommer kaum einen Tag, an dem nicht irgendwo gefeiert wird.
Um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, kann es natürlich nicht schaden, sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen, wann wo welches Festival in der Nähe stattfindet. Noch unentschlossen, wo es hingehen soll? Folgende Matsuris zählen zu meinen persönlichen Favoriten:
Neputa Matsuri in Hirosaki
„Yayadooo!“ – mit diesem Ruf ziehen die Teilnehmer des Neputa Matsuris Anfang August eine Woche lang jeden Abend durch die Innenstadt der alten Burgstadt Hirosaki. Im Mittelpunkt des Umzugs stehen die buntbemalten, fächerförmigen Laternenwagen, welche die Dunkelheit erleuchten, sowie die atmosphärische Trommel- und Flötenmusik. Während das Festival einerseits an das auf denselben Ursprung zurückgehende, bekanntere Nebuta Matsuri in Aomori erinnert, so hat es doch seine ganz eigene, besonders feierliche, Atmosphäre.
Die Wagen zieren übrigens Motive aus der, in der Edo-Zeit so beliebten, chinesischen Literatur. Bereits Wochen vor dem Umzug lassen sich in ganz Hirosaki Zelte finden, in denen die Teilnehmer des Festivals gemeinsam diese Kunstwerke basteln.
Da das Neputa Matsuri zahlreiche Besucher von nah und fern anzieht, empfiehlt es sich, am Festivalabend bereits etwas früher vor Ort zu sein. Viele Besucher sichern sich schon rechtzeitig einen guten Sitzplatz, um den mehrstündigen Umzug entspannt genießen zu können. Auch die obligatorischen Essensstände locken bereits am frühen Abend mit Yakisoba, Maiskolben oder erfrischendem Kakigōri-Eis.
Torii Yaki Matsuri in Hakone
In der kleinen Stadt Hakone, die idyllisch am See Ashi im Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark liegt, gibt es im Sommer ganz besonders viele Festivals. So findet etwa vom 31. Juli bis zum 05. August die sogenannte Ashinoko Matsuri Week statt. Während dieser genießen Einheimische und Besucher täglich Musikvorführungen, typische Festivalsnacks sowie beeindruckende Feuerwerke in einer entspannten Atmosphäre, umgeben von malerischer Natur.
Den Abschluss der Woche bildet das Torii Yaki Matsuri, das Festival der brennenden Torii. Der Anblick der beiden brennenden Torii auf dem von Bergen umgebenen See Ashi, auf dem zur gleichen Zeit Tausende von leuchtenden Laternen schwimmen, ist einfach magisch. Ab 20 Uhr wird die Szenerie durch ein leuchtendes Feuerwerk mit etwa 3500 Schüssen ergänzt, wodurch ein einzigartiges, unvergessliches Bild entsteht.
Hida Takayama Tezutsu Hanabi
Beeindruckende Feuerwerkfestivals gibt es in Japan jede Menge. Das Hida Takayama Tezutsu Hanabi in der Stadt Takayama, in den japanischen Alpen, ist dabei etwas ganz besonderes. Das Feuerwerk wird hier nämlich nicht, wie sonst üblich, in die Luft abgefeuert.
Stattdessen wird speziell für dieses Event eine hölzerne Plattform auf dem Flussbett des Miyagawa errichtet. Von dieser aus schießen professionelle Schießmeister das Feuerwerk aus Bambuszylindern, welche die ganze Zeit über in der Hand gehalten werden, empor.
Das Bild dieses sprühregenartigen Feuerwerks über dem Fluss Miyagawa, der durch die historische Altstadt Takayamas fließt, ist einfach einzigartig.
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