Der Winter ist in der Präfektur Akita auch deshalb eine ganz besondere Jahreszeit, weil nach dem alten Mondkalender am 10. Februar das neue Jahr beginnt. Auch wenn in Japan schon längst der gregorianische Kalender eingeführt wurde, lebt die Tradition weiter, und in der Stadt Daisen finden rund um diesen Tag gleich zwei große Matsuri statt. Diese bunten Festlichkeiten weisen ganz besondere lokale Eigenheiten auf und spiegeln den regionaltypischen Charakter der Bewohner wider.
Das große Tauziehen von Kariwano
In Kariwano, einem Stadtbezirk von Daisen, findet seit 500 Jahren ein shintōistisches Ritual für die lokale Schutzgottheit Ichigami statt. Dabei handelt es sich um das große Tauziehen, ein wichtiger Bestandteil des im Februar veranstalteten Winterfestes. Bis zu Fertigstellung des hierfür benötigten Taus dauert es etwa einen Monat. Es hat einen Durchmesser von ca. 80 cm, ist 200 m lang, wiegt mehr als 20 Tonnen und ist das größte Tau in ganz Japan.
Am großen Tag, in der Nacht zum 10. Februar, wird die Stadt in zwei Teile geteilt, die Oberstadt (Nikka-machi) und die Unterstadt (Goka-machi), die sich im Tauziehen messen. Tausende von Menschen nehmen daran teil und die fiebrige Erregung sowie der enorme Kraftaufwand halten den ganzen Bezirk in Atem.
Bonden-sai: Bunte Körbe für eine gute Ernte
In Daisen (und an verschiedenen anderen Orten in Akita) findet jedes Jahr am 10. Februar ein Fest namens Bonden-sai statt. Dabei werden große, mit geweihten bunten Tüchern und Papierstreifen geschmückte Körbe (bonden) als Opfergaben für die Götter getragen. Junge Menschen aus den einzelnen Bezirken ziehen mit einem bonden durch die Stadt und überqueren dann den Fluss Omono mit einem Boot, um ihn dem Izusan-Schrein auf dem Gipfel des Berges Izusan auf der anderen Seite des Flusses zu widmen. Man erhofft sich dadurch eine gute Ernte sowie Glück für die Familien und die ganze Stadt.
Beim Bonden-sai wird auch ein uralter japanischer Brauch praktiziert: Mochi-Reiskuchen in die Menge zu werfen, soll Glück bringen, weshalb die Familien, bei denen im vergangenen Jahr eine Hochzeit oder ein anderes lebensveränderndes Ereignis stattfand, daran teilnehmen. Die Mochi sind vorsorglich in Plastiktüten eingepackt.
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