Die sogenannten koi nobori (鯉のぼり), übersetzt „Karpfenfahne“, wurden ursprünglich zum „Knabenfest“ (heutzutage kodomo no hi, das “Kinderfest” am 5. Mai) in den Gärten gehisst, um für das gesunde Wachstum der eigenen Söhne zu beten. Sie werden an eine 5 bis 10 m hohe Stange befestigt, an deren Spitze ein dekoratives Windrad steckt, das sich im Wind dreht. An ein Seil mit einer Spule werden die Windsäcke in folgender Reihenfolge gehisst: erst der schwarze Karpfen, dann der rote und zum Schluss die kleinen „Kinder-Kois“. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg konnte man sie seit den 1960er-Jahren an verschiedenen Orten sehen, doch in den Städten sind die Flaggen aufgrund der starken Urbanisierung der letzten Jahre und Jahrzehnte fast verschwunden. Stattdessen werden die Flaggen überall im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen im April und Mai aufgehängt. Die Seile werden oft über Flüsse gespannt und in den Städten zieren zahlreiche koi nobori die großen Einkaufsstraßen.
Mitte bis Ende der Edo-Zeit wurden zahlreiche Häuser mit Schilfdächern gebaut, und heutzutage sind viele dieser „Schilfdörfer“ noch erhalten oder bewohnt. Im Ortsteil Kitamura der Stadt Miyama-chō (Präfektur Kyōto) konnten wir die koi nobori betrachten.
Der Fluss Kiso fließt durch Nagiso (Präfektur Nagano), wo sich auch Tsumago-juku, die 42. Station der alten Nakasendō-Handelsroute, befindet, die das damalige Edo (heute Tōkyō) und Kyōto verband.
Im Bezirk Rokugō, nahe der Aonoyama Sation der JR Yamaguchi-Linie (Präfektur Shimane), kann man Ende April bis Mai die blühenden Azaleen bewundern. Dort schwammen die traditionellen Karpfen über den Dächern der Häuser.
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